Test - Crysis Remastered : PS4-Test: Früher war mehr Lametta
- PC
- PS4
- One
- NSw
Fazit
Es ist schon seltsam, wie sich die Wahrnehmung von Crysis im Laufe der Jahre verschoben hat: Bei seinem Erscheinen als Meisterwerk mit Bestwertungen überschüttet, wird es heute von vielen Spielern als Grafikblender und überhypeter Durchschnittsshooter geschmäht. Wie so häufig liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte: Crysis verfügte über etliche Macken, über die man seinerzeit geflissentlich hinwegzuschauen bereit war, die aber mit zunehmendem Alter immer offensichtlicher zutage traten. Dabei vergisst man heute leider, wie visionär das Spiel seinerzeit – entgegen landläufiger Meinung vor allem auch spielerisch – war: Das Sandbox-Kampfsystem mit seinen zahlreichen taktischen Möglichkeiten war seiner Zeit weit voraus, und auch die im Ansatz bereits erkennbare Entwicklung zu einer Spielwelt nach späterem Open-World-Muster darf in der Rückschau als revolutionär gelten.
Doch eben weil Crysis damals viele Spielmechaniken als eines der ersten Spiele erprobte, wurde es schneller als manch anderes von seinen Genrenachfolgern überholt und zunehmend ins Abseits gedrängt. Das Schleichen und die Sandbox-Elemente etwa setzten Titel wie Far Cry 3 und Metro nur wenige Jahre später deutlich besser um, die Physik-Engine stand auf ebenso wackligen Algorithmen wie die Architektur der zerstörbaren Umgebung. Die einst sensationelle Grafik, für die bei Veröffentlichung nicht einmal die teuerste Hardware ausreichend war, ist heute (immerhin!) bestenfalls zweitklassig. Zudem präsentiert sich die Umsetzung auf die modernen Konsolen derzeit noch in einem ziemlich ruppigen technischen Zustand.
>> Aus alt mach neu: Die 10 besten Spiele-Remakes
Das alles macht Crysis Remastered in erster Linie für spielehistorische Betrachtungen, Diskussionen und Einordnungen interessant, wie sie in diesem Artikel ansatzweise zu führen versucht wurden. Um damit einfach nur Spaß zu haben, ist es nur noch bedingt geeignet.
Überblick
Pro
- Sandbox-Kampfsystem voller spielerischer Möglichkeiten
- semi-offene Spielwelt
- Physik-basiertes Gameplay
- abwechslunsgreiches Missionsdesign
Contra
- viele Spielmechaniken nicht mehr zeitgemäß umgesetzt
- viele technische Unzulänglichkeiten
- Grafik (immerhin!) nur noch zweitklassig
- dämliche Story
Kommentarezum Artikel