Preview - Company of Heroes 3 : Der nächste Strategie-Kracher?
- PC
Derzeit können alle Interessierten Company of Heroes 3 im Rahmen einer Pre-Alpha anspielen. Die läuft natürlich noch nicht vollends rund, gewährt aber schon einen spannenden Ausblick auf das, was 2022 als Vollversion veröffentlicht werden soll. Nach einigen Stunden können wir euch verraten: Alles wird anders und bleibt doch irgendwie gleich.
Der größte Unterschied zu den ersten beiden Teilen liegt darin, wie die Kampagne präsentiert und gespielt wird. In Company of Heroes 2 war es noch so, dass die verschiedenen Missionen einfach aneinandergereiht wurden. Ein kurzes Video und ein wenig Text haben euch erklärt, warum ihr die nächste Schlacht schlagen müsst und wie die Ausgangssituation ist. Danach blieb euch wenig mehr übrig, als mit den gegebenen Ressourcen zu kämpfen.
In Company of Heroes 3 sieht die Sache ganz anders aus. Die Entwickler aus Kanada haben sich nämlich von Segas zweiter großer Strategiereihe Total War inspirieren lassen. Dass Relic Entertainment und Creative Assembly eng miteinander zusammenarbeiten und sich gegenseitig Feedback zu ihren Projekten geben, ist zwar nichts Neues. Doch nun könnt ihr den intensiven Austausch zwischen den beiden Studios richtig nachfühlen, denn die dynamische Kampagnenkarte erinnert sehr stark an die Total-War-Titel.
Eine andere Aufmachung
Statt wie bisher einfach Mission an Mission zu reihen, gibt es nun einen übergeordneten Rundenstrategie-Part, der im Fall der Pre-Alpha im italienischen Mittelmeerraum angesiedelt ist. Hier müsst ihr Einheiten bewegen, Verstärkung anfordern oder die Artillerieunterstützung eines großen Schlachtschiffes nutzen, um Feinde auf der Karte auszulöschen und den Weg zu wichtigen Nachschublagern, Städten und Flughäfen zu ebnen. Dadurch erweitert ihr euren Einfluss und drängt die deutschen Besatzer Stück für Stück zurück.
Entscheidend ist jedoch das Vorgehen, denn eure Einheiten sind pro Runde nicht nur auf drei Bewegungspunkte beschränkt, sondern müssen auch das richtige Terrain nutzen. Auf Straßen bewegen sich eure Truppen deutlich schneller als beim Marsch durch Wälder, Ortschaften oder über Hügel. Dafür sind sie in den zuletzt genannten Gebieten sehr viel besser getarnt und können vom Feind entsprechend schwerer entdeckt und bekämpft werden.
Zu den genannten Bewegungspunkten kommen spezifische Aktionspunkte, die die jeweiligen Einheiten einsetzen, um Angriffe auf feindliche Truppen zu starten oder spezielle Fähigkeiten zu nutzen. So bauen Ingenieure beispielsweise zerstörte Brücken wieder auf oder räumen Hindernisse aus dem Weg. Fallschirmtruppen springen hinter den feindlichen Linien ab, Sanitäter heilen Kameraden und so weiter und so fort. Die Möglichkeiten wirken beim Anspielen sehr umfangreich und gut durchdacht.
Erobern und verteidigen
Auf der Kampagnenkarte gibt es zudem einige strategisch wichtige Punkte, die ihr einnehmen und halten müsst, um weitere Truppen anfordern, neue Fähigkeiten freischalten und die Geschichte vorantreiben zu können. Neue Häfen versorgen euch mit frischen Bodentruppen, die meist einige Runden nach ihrer Anforderung eintreffen. Krankenhäuser heilen Verletzte, Treibstoff- und Munitionslager liefern den entsprechenden Nachschub für die Einheiten und Flugfelder ermöglichen den Bau weiterer Flugzeugtypen, mit denen ihr Teile der Karte aufdecken oder bestimmte Ziele bombardieren könnt.
Jederzeit müsst ihr darauf achten, dass eure aktiven Truppen und Einrichtungen mit den notwendigen Ressourcen versorgt werden. Gehen Munition und Benzin aus, bleiben eure Truppen einfach liegen. Wichtige Punkte wie Flughäfen oder Krankenhäuser benötigen stets eine Versorgungslinie zum nächstgelegenen Hafen, sonst laufen sie nicht. Natürlich funktioniert das in beide Richtungen: Blockiert ihr die Nachschubwege des Gegners, könnt ihr die entsprechenden Orte gezielt schwächen und leichter einnehmen.
Trefft ihr bei eurem Vorgehen auf eine feindliche Kompanie, wird ein Echtzeitgefecht auf einer Skirmish-Karte ausgelöst. Prallen die Einheiten hingegen an einem Ort mit Story-Relevanz aufeinander, kommt es zu einer klassischen Story-Mission, wie ihr sie aus den Vorgängern kennt. In beiden Fällen verdient ihr euch durch Siege die vierte und neue Ressource: Mit den sogenannten Anforderungspunkten schaltet ihr neue Einheiten und Einheitenfähigkeiten frei.
Klassisches Spielprinzip mit vielen Verbesserungen
All das wirkt auf den ersten Blick etwas überwältigend, vor allem im direkten Vergleich mit Company of Heroes 2. Doch schon in der Pre-Alpha nimmt euch Teil drei an die Hand und erklärt in Form von Tutorials schrittweise, was zu tun ist und welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Die neue Spieldynamik fügt sich nahezu perfekt in die Reihe ein und wirkt wie die natürliche und logische Erweiterung dessen, was ihr an den Vorgängern bereits geliebt habt.
Während sich die klassischen Gefechte gegen die Nazis in ihren Grundzügen kaum verändert haben, wurden die bekannten Mechaniken nahezu durchgehend verbessert. Dies fällt in erster Linie bei der Zerstörbarkeit der Umgebungen auf, denn mit der richtigen Bewaffnung lässt sich quasi alles in Schutt und Asche legen. Das sieht nicht nur sehr gut aus und ist brachial in Szene gesetzt, sondern hat auch einen direkten Einfluss auf das Spielgeschehen.
Wer sich nämlich darauf verlässt, dass Gebäude, Bunker oder Sandsäcke einen guten Schutz bieten, wird sehr schnell zum Umdenken gezwungen, wenn der Feind dieses Hindernis mit roher Waffengewalt aus dem Weg schafft. Dies war im Vorgänger zwar ähnlich, fällt im dritten Teil aber deutlich stärker ins Gewicht und sieht auch viel schöner aus. Zudem können feindliche Truppen durch einstürzende Gebäude und explodierende Fässer gehörigen Schaden erleiden, was für noch mehr Möglichkeiten im Kampf sorgt.
Nur auf dem Papier neu ist die „Volle Taktische Pause“, die es euch ermöglicht, das Spielgeschehen in der Kampagne jederzeit zu unterbrechen und euren Einheiten in Ruhe Befehle zu erteilen, die sie nach der Pause sofort ausführen. Allerdings war es bereits in Company of Heroes 2 möglich, das Spiel zu unterbrechen und das eigene Vorgehen durchzuplanen. Nun ist es lediglich ein fest integrierter Teil des Spiels mit eigener Bezeichnung, der in PvP-Gefechten natürlich deaktiviert wird.
Trotz der vielen Neuerungen und Verbesserungen, die Spieler der ersten beiden Teile erst kennenlernen müssen, ähnelt Company of Heroes 3 in den Gefechten sehr seinem direkten Vorgänger. Am Grundprinzip hat sich nichts geändert – mit einer Ausnahme: Die KI stellt sich deutlich klüger an, als wir es vom zweiten Teil gewohnt sind und übt ohne Unterlass Druck aus.
Lücken in der Verteidigung werden rigoros ausgenutzt und Vorstöße waren nicht selten so überraschend wie heftig. Genauso ist die KI aber auch bereit, sich in bestimmten Situationen ein wenig zurückzuziehen und neu zu formieren. Selbstmordkommandos oder Truppen, die anscheinend keine Befehle erhalten haben, sind aber immer noch dabei. Bis zum Release im kommenden Jahr wird sich in dieser Hinsicht aber sicher noch einiges tun.
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