| Unsere Truppen haben sich im Gebäude verschanzt und nehmen den Gegner unter Feuer. |
|
|
Die Raffinieren bilden gemeinsam mit dem Bauhof das Herzstück Eurer Basis. Stück für Stück ergänzt ihr Euren Stützpunkt im Laufe der Mission um Kraftwerke, Kasernen, Waffenfabriken, Werften, Labors, Werkstätten oder andere Spezialgebäude. Selbstverständlich darf auch die Verteidigung der Basis nicht zu kurz kommen. So stehen auf Seiten der Alliierten Prisma-Türme, Raketenwerfer oder Schattengeneratoren und auf Seiten der Sowjets Geschütztürme, FLAK-Kanonen oder die Energieblitze verschiessenden Tesla-Spulen zur Verfügung. Passiven Schutz bieten Betonmauern die nun auch ein wenig komfortabler errichtet werden dürfen: Geradlinige Verbindungsstücke zwischen bestehenden Mauerteilen können nun in einem Stück errichtet werden. Neben vielen relativ ähnlichen Gebäuden verfügen die beiden Seiten auch über eigene nur ihnen zur Verfügung stehende Bauwerke. So setzen die Alliierten auf Hochtechnologie wie beispielsweise Chronosphären zum Teleportieren von Einheiten oder auf Wetterkontrollstationen mit denen Einfluss auf die Naturgewalten ausgeübt werden kann. Im Gegensatz dazu kümmern sich die Sowjets wenig um ethnische Bedenken und errichten Klonstätten zum Vervielfältigen von Einheiten, bauen Psycho-Leuchtfeuer um gegnerische Einheiten zu bespitzeln oder machen ihre Einheiten mit Hilfe des Eisernen Vorhangs für kurze Zeit unverwundbar.
| Immer noch sehr erfolgreich - der gute alte Tank-Rush. |
|
|
Sichtlich Mühe gegeben haben sich die Entwickler wenn es darum geht die beiden Kriegsparteien möglichst abwechslungsreich zu gestalten. Entsprechend unterschiedlich sind folglich auch die Einheiten ausgefallen. Auf Seiten der Alliierten reicht die Palette von gewöhnlichen Infanteristen, die sich neuerdings selbst mit Sandsäcken schützen können, über durch die Lüfte schwebende Rocketeers, Spionen, sich selbst teleportierende Chrono-Legionäre, verschieden Panzervarianten bis hin zu den Seestreitkräften die sich aus Zerstörern, Kreuzern und sogar Flugzeugträgern zusammensetzten. Ein netter Einfall ist der sogenannte IBF: Je nachdem welche Einheit sich im Fahrzeug befindet ändert sich dessen Bewaffnung. So könnt ihr wenn der momentane Fahrer ein einfacher Soldat ist und ihr diesen durch einen Ingenieur ersetzt das IBF von einem Schützenpanzer in ein mobiles Reparaturfahrzeug verwandeln. Die Sowjets vertrauen unterdessen auf ihre schlagkräftigen Tesla-Troopers, Flak Schützen, Bombenexperten, hinterhältige PSI-Krieger die feindliche Einheiten um Überlaufen bewegen können, oder schweres Gerät wie mobile Raketenabschussrampen, Luftschiffe sowie sogenannte Apokalypsepanzer. Auch auf dem Meer hat die Rote Armee einiges zu bieten. Neben den hinterhältigen Taifun U-Boot sorgen Dreadnoughts und Riesentintenfische für reichlich Ärger unter den Alliierten Streitkräften. Praktisch ist bei der Einheitenproduktion, dass ihr jede Menge Einheiten im Vorhinein in Auftrag geben könnt und so nicht ständig ein Auge auf eure Fabriken haben müsst. Neu ist, dass eurer Einheiten diesmal Erfahrungspunkte sammeln können wenn sie im Kampf über längere Zeit erfolgreich sind. Je erfahrener eine Einheit ist, desto effektiver kann sie dann in weiteren Kämpfen bestehen. Ein Wehrmutstropfen ist allerdings, dass solcherart aufgebaute Eliteeinheiten nicht in die darauffolgende Mission mitgenommen werden können. Taktisch interessant ist ausserdem die Möglichkeit, dass Ihr Infanteristen in Gebäuden verschanzen und diese so zu kleinen Festungen ausbauen könnt. Eure Einheiten in den Gebäuden sind so vor feindlichem Beschuss geschützt und können den Feind voll unter Feuer nehmen. Erst wenn das Gebäude zu stark beschädigt ist, müssen eure Einheiten es wieder verlassen und sich wieder dem Feindfeuer aussetzen.
| Besonders effektiv gehen die Sowjets mit ihren V2 Raketen zuwerke. |
|
|
Wie kaum anders zu erwarten, hat sich an der taktischen Seite des Spieles verglichen mit den Vorgängern kaum etwas geändert: In den meisten der sich überwiegend im urbanen Raum abspielenden Missionen ist Euer Ziel die Ausschaltung aller gegnerischer Einheiten. Diese Einfallslosigkeit gepaart mit einer alles andere als glänzenden Gegner-KI lassen speziell bei den etwas anspruchsvolleren Spielern unter euch nicht gerade Langzeitmotivation aufkommen. Eine angenehme Abwechslung bieten folglich die gelegentlichen Einzelkämpfermissionen. Auf Seiten der Alliierten hat die smarte Elitekämpferin Tanya aus dem ersten Teil wieder ihren Auftritt. Auch die Rotarmisten haben mit Yuri einen mindestens ebenbürtigen Gegenpart zu Tanya in ihren Reihen. Allen Bemühungen zum Trotz ist auch in 'Alarmstufe Rot 2' der sogenannte Tank-Rush nicht selten der einfachste Weg zum Erfolg. Allerdings machen es euch die Entwickler diesmal nicht mehr ganz so einfach - ganz ohne einen gesunden Einheitenmix wird es manchmal doch deutlich schwerer fallen die vorgegebenen Ziele zu erreichen. Durchaus unterhaltsam sind auch die für 'Command & Conquer' typischen Zwischensequenzen ausgefallen. Reale Schauspieler agieren hier vor teils realen, teils gerenderten Hintergründen und treiben auf diese Weise die Story gekonnt voran. Gewürzt sind die Sequenzen mit einer gehöreigen Portion Selbstironie was für den einen oder anderen Lacher sorgt.
Nicht fehlen darf bei einem Spiel aus dem 'Command & Conquer' Universum der Multiplayer-Modus. Über den eigenen Internetservice Westwood-Online oder im LAN können sich bis zu 8 Spieler messen. Die beiliegenden Mehrspielerkarten sind durchweg ansprechend gestaltet und der inkludierte Karten-Generator sorgt stets für frischen Kartennachschub.
| Unsere U-Boote setzen der alliierten Flotte gehörig zu. |
|
|
Aus technischer Sicht hat sich seit 'C&C3: Tiberian Sun' leider nicht all zu viel verändert. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, basiert 'Alarmstufe Rot 2' doch auf der selben Engine. Diese ist mittlerweile aber schon merklich in die Jahre gekommen und kann, was die grafische Pracht angeht nicht mehr mit aktuellen Vergleichstiteln wie 'Sudden-Strike' oder 'The Moon Project' mithalten. Zumindest aber lässt euch Westwood diesmal von Haus aus die Wahl zwischen 3 verschiedenen Bildschirmauflösungen bis hinauf zu 1024x768. Auf Grund der relativ moderaten Systemanforderungen könnte ihr auch auf älteren Rechner in den Genuss der höheren Auflösungen kommen was in erster Linie der Übersicht am Schlachtfeld sehr zugute kommt. Was die grafische Gestaltung angeht haben sich die Mannen von Westwood diesmal ganz ungewohnt für knalligen Farben entschieden - ein Umstand der den gewollt Comic-artigen Look der Grafik zusätzlich unterstreicht. Steuerung und Handling entsprechen weitgehend dem was man bisher von 'Command & Conquer' Spielen gewohnt ist. Die musikalische Untermalung ist wie für Westwod-Spiele üblich sehr passend und druckvoll ausgefallen und fügt sich so ideal in das Spielgeschehen ein.
Der grosse Wurf ist den Westwood Studios mit 'Alarmstufe Rot 2' sicher nicht gelungen. Das hat aber wohl auch niemand erwartet. Zu viele alte Probleme aus den Vorgängern haben auch wieder den Weg in das aktuelle Spiel gefunden. Abgesehen davon kann die Grafik-Engine heute niemanden mehr vom Hocker reissen. In gewisser Weise beschleicht mich das Gefühl, dass man die alte Technik noch ein letztes Mal aufwärmen und zu Geld machen wollte bevor sie endgültig aufs Altenteil geschickt wird. Viele Anzeichen sprechen dafür - so wirft 'Emperor - Battle for Dune' mit seiner 3D-Engine schon erste Schatten voraus und weist den Weg für zukünftige Westwood-Echtzeitstrategiespiele. Trotz allem ist 'Alarmstufe Rot 2' keineswegs ein schlechtes Spiel sondern kann durchaus für viele unterhaltsame Stunden vor dem Monitor gut. Wer sich allerdings echte Neurungen oder eine zeitgemässe Optik erwartet hat wird enttäuscht sein. Wenn euch das allerdings nicht stört und ihr auf althergebrachte Tugenden wie Basisbau Wert legt und auf der Suche nach kurzweiliger Echtzeit-Action seid, dann liegt ihr mit 'Alarmstufe Rot 2' sicher richtig.
Kommentarezum Artikel