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Test - Civilization III : Civilization III

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1996 veröffentlichte Micropose ein Spiel namens 'Civilization 2'. Sid Meiers Werk eroberte damit die Herzen der Gamer im Sturm, und noch heute graben einige Fans das Spiel wieder aus und erfreuen sich an unkomplizierter und dennoch komplexer Rundenstrategie. Fünf Jahre musstet ihr warten, bis Sid Meier mit seinem eigenen Entwickler-Team Firaxis den offiziellen Nachfolger 'Civilization III' kreierte, dem 1999 der Ableger 'Alpha Centauri' vorangegangen war. Hierzulande erscheint 'Civilization III' erst im März nächsten Jahres, doch als Entschädigung schickt Infogrames eine limitierte US-Version in die Läden. Mit dem Ausmerzen aller Fehler des sehr betagten Vorgängers und dem Hinzufügen sinnvoller Features soll der Kunde zum Kauf bewegt werden. Ob sich die Anschaffung des Strategie-Epos lohnt, oder ob 'Civilization III' in der Steinzeit stecken geblieben ist, erfahrt ihr in diesem Review.

Civilization III
Grenzen markieren die Einflussgebiete.

Beim Erstellen eines neuen Spiels hat sich im Vergleich zu 'Civilization 2' nicht viel geändert. Es gibt lediglich ein paar weitere Optionen, mit denen ihr den Gegner schlagen könnt. Ansonsten stellt ihr wie gewohnt die Bedingungen der Erde ein, definiert die Völker und bestimmt den Schwierigkeitsgrad. Nach dem Start die erste Ernüchterung: In Sachen Grafik hat Firaxis anscheinend die letzten Jahre auf dem Mond verbracht. Vor ein paar Jahren hätte die grafische Darstellung keine (negative) Aufmerksamkeit erregt, heute ist sie allerdings hoffnungslos veraltet. Keine Animationen und Bewegung in der Umwelt, es bleibt bei den schlichten Bildern der verschiedenen Gegenden wie Wiesen, Dschungel, Wüsten oder Bergen. Im Wasser hüpfen weiterhin unscheinbare Delfine herum, und die aus dem Nass hervorragende Walflosse könnte direkt aus dem Vorgänger übernommen sein. Wenigstens verfügen die Einheiten über Animationen, wobei auch diese längst Standard sind.

Dafür, dass die Grafik-Abteilung während der Entwicklung geschlummert hat, bietet die Spieltiefe doch um einiges mehr. An erster Stelle steht die Kultur, die diesmal eine ganz besondere Rolle spielt. Versorgt ihr eure Stadt mit kulturellen Einrichtungen, vergrößert sie sich nicht nur, sondern erweitert auch das neueingeführtes Einflussgebiet, das sehr gut anzeigt, wer wo an der Macht ist. Die Wunder sind weitgehend die gleichen geblieben: 'Civilization'-Veteranen werden nicht viel Neues entdecken können, schliesslich kennen sie Bauten wie den 'Koloss', 'Johann Sebastian Bachs Kathedrale' und 'Sun Tzus Kriegsakademie' nur zu gut.

Bei den Einheiten hat sich hingegen etwas getan, denn jedes Volk hat eine Spezial-Einheit, die den gegenwärtigen Kämpfern um einiges voraus ist. So fliegen die Amerikaner Luftangriffe lieber mit einer F-16, wobei die Deutschen wiederum sehr gute Panzer haben. Schlägt sich ein Krieger in den Schlachten besonders gut, wird er zuerst zum Veteranen, später avanciert er sogar zur Elite-Einheit. Auch die Nationen haben bestimmte Eigenschaften, so sind die Deutschen Weltmeister im Kämpfen und die Irokesen in Sachen Expansion absolute Spitzenklasse. Siedler sind nur noch für die Gründung von Städten da, die Arbeiten rund um Straßen, Minen, Wälder oder Mauern werden jetzt von den Arbeitern übernommen, die auf Wunsch auch automatisch agieren. Am Anfang sind diese kleinen Helfer bei der Expansion unerlässlich, sobald ihr aber eifrig neue Städte gegründet habt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Arbeiter nutzlos auf der Karte ihr Dasein fristen.

Civilization III
Das neue Verhandlungs-System ist sehr vielfältig.

Das neue Verhandlungssystem ist sehr komfortabel und lässt kaum Wünsche offen. Ihr könnt mit allem handeln, was euer Staat zur Verfügung stellen kann. Das reicht dann von einfachen Rohstoffen und Karten über militärische Allianzen, Handelsembargos und Durchgangsberechtigungen bis hin zu ganzen Städten, die der Computer-Gegner aber nur rausrückt, wenn ihr seine Zivilisation an den Rand des Abgrunds bringt. Doch Vorsicht: Wenn ihr von einem anderen Staat etwas haben möchtet, stellt der Computer-Gegner horrende Forderungen. Kommt stattdessen eine Regierung mit einem Wunsch zu euch, könnt ihr sie hin und wieder gnadenlos ausnehmen. Dieses System ist nahezu perfekt, doch wenn schon Städte gehandelt werden können, warum nicht gleich Aufbauhilfe leisten oder ganze Militär-Einheiten übernehmen? So könnte eine ganz neue Dimension der Diplomatie geschaffen werden.

Ressourcen spielen eine große Rolle. Ist eine Technologie erforscht, heißt dies noch gar nicht, dass ihr die damit verbundenen Einheiten bauen könnt. Ein Schwertkämpfer kann nur rekrutiert werden, wenn ihr Zugriff auf Eisen habt. Dieses gibt es entweder in eurem Einflussgebiet oder ihr müsst mit anderen Völkern handeln. Wird bei der Aufbauphase ein Rohstoffvorkommen entdeckt, das sich nicht in einem Einflussgebiet befindet und somit niemanden gehört, könnt ihr einen Arbeiter hinschicken und eine Kolonie erschaffen, so dass die Ressource gesichert ist und ihr euch in aller Ruhe auf eure Städte konzentrieren könnt.

Civilization III
Die Bewohner der eroberten Stadt wollen, dass der Krieg aufhört.

Im Gegensatz zu 'Civilization 2' ist es dieses Mal wesentlich einfacher, das Spiel friedlich zu gewinnen. War ein Sieg mit der Erforschung neuer Technologien bis hin zum Raumschiff im Vorgänger unnützlich, da schon längst vor dieser Epoche alle Gegner auf der Karte ausradiert waren, ist es in 'Civilization III' gerade wegen des Kultur-Systems einfacher, das Spiel durch die Wissenschaft erfolgreich abzuschließen. Siedelt der Computer in der Nähe eures Reichs eine neue Stadt an, kann es gut sein, dass die Einwohner von eurer Zivilisation so beeindruckt und begeistert sind, dass Rebellen euch anbieten die Stadt zu übernehmen - es müssen also nicht immer Waffen sprechen, bevor ihr eine gegnerische Metropole kontrollieren könnt. Doch auch bei militärischen Übernahmen haben die Bewohner ein Wörtchen mitzureden: Ihr solltet daher in der Stadt so schnell wie möglich einige Einheiten postieren, da das Volk euch nicht gerade freundlich gesinnt ist und erst einmal rebelliert. Interessantes Detail: Greift ihr ein Land an, von dem ihr schon vor längerer Zeit eine Stadt friedlich übernommen hat, gibt es in dieser Unruhen, da die Bewohner fordern, dass ihr die Aktionen gegen ihr Vaterland einstellt. Auch dies kann mit dem Einzug weiterer Einheiten in die Stadt sowie Besänftigungen in Form von Entertainern und Tempeln gestoppt werden.

 

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