Test - Castlevania: Lords of Shadow 2 : Vlad, der Pfähler
- PS3
Dieser Kniff klingt auf dem Papier recht vielversprechend, allerdings musste dafür ein hoher Preis gezahlt werden: Die Neuzeit fällt im Vergleich zu Draculas Schloss in dramaturgischer und qualitativer Hinsicht deutlich ab und bei der Technik mussten extrem viele Kompromisse eingegangen werden. Versteht uns nicht falsch – Castlevania: Lords of Shadow 2 spielt sich größtenteils flüssig und ohne Probleme, dennoch wird das Spielerlebnis von penetranten Kompressionsartefakten und niedrig aufgelösten Texturen begleitet. Selbst Zwischensequenzen werden größtenteils matschig dargestellt, was die Atmosphäre des Spiels beeinträchtigt.
Ein Fürst schleicht nicht
Das ist schade, zumal die Szenerie des Spiels mit streckenweise wunderschönen und grotesk wirkenden Gebäuden und Kreaturen gelungen ist. Speziell das Schloss Draculas weist stellenweise eine so dichte Atmosphäre auf, dass man sogar Gänsehaut bekommt. Ausflüge in die Neuzeit wirken aus diesem Grund wie unnötige Füller, wie Passagen, die überbrückt werden müssen, um endlich wieder die Korridore des bizarren Fürstenschlosses erkunden zu dürfen. Hinzu kommt, dass nach der Hälfte der Spielzeit Schleicheinlagen im modernen Zeitabschnitt absolviert werden müssen, die nicht nur plump wirken, sondern sich aufgrund der nicht dafür vorgesehenen Grundmechanik des Titels auch ungemein frustrierend spielen.
Wenigstens haben sich die Macher in Sachen Kampfsystem keine Blöße gegeben. Dieses wurde nicht einfach vom ersten Teil übernommen, sondern mit einigen Kniffen und Fertigkeiten sinnvoll erweitert. Zusätzlich zu eurer obligatorischen Blutpeitsche erhaltet ihr im weiteren Spielverlauf das Leere Schwert und die Chaosklauen. Um erfolgreich sein, gilt es, den Einsatz aller drei Waffen zu kombinieren und sie im richtigen Moment zu verwenden. Während ihr mit eurer Blutpeitsche Schaden austeilt, könnt ihr durch Angriffe mit dem Leeren Schwert Lebensenergie hinzugewinnen. Die Chaosklauen ermöglichen es euch hingegen, die Abwehr eures Kontrahenten zu durchbrechen, um ihm anschließend endgültig den Garaus zu machen. Darüber hinaus kann Dracula geschwächten Gegnern mit seinem tödlichen Biss Blut aussaugen und so zusätzliche Energie gewinnen.
Der Rätselaspekt wurde deutlich verringert, sodass ihr nur noch selten eure grauen Zellen anstrengen müsst. Das ist besonders bedauernswert, da einige Rätsel zu den Höhepunkten des Spiels gehören. Gerne hätten wir noch mehr solche Momente im Spiel gehabt. Eine positive Erwähnung verdienen an dieser Stelle die musikalische Untermalung sowie die englische Synchronisation. Beide sind von großartiger Qualität und bleiben auch nach Spielende wohlig im Gedächtnis. Gerade die Darbietungen von Sir Patrick Stewart als Zobac und Robert Carlyle als Dracula überzeugen auf ganzer Linie.
Kommentarezum Artikel