Special - Download-Games 02 : Neues Sauge-Futter für den kalten Herbst
- PC
- PS3
- X360
- Wii
Braid (X360, PC)
Genre: Jump'n'Run / Denkspiel
Spieleranzahl: 1
Entwickler: Jonathan Blow
Publisher: Microsoft
Kosten: 1200 MS-Punkte
Kostenlose Demo: Ja
Ist ‘Braid' ein Kunstwerk? Ist es ein Meilenstein des Genres? Ist es schon jetzt ein moderner Klassiker? Die Fragen muss schlussendlich jeder für sich beantworten, auf jeden Fall hat das auf den ersten Blick unscheinbare Spiel in Windeseile eine große Anhängerschaft um sich sammeln können. Der Überraschungstitel unter den Download-Games im Sommer 2008 ist gar nicht so einfach zu beschreiben: Ein frecher Klon von 'Super Mario Bros.', 'Donkey Kong' sowie anderen Genre-Klassikern? Nicht richtig, aber auch nicht falsch. Auf jeden Fall hüpft und rennt der Held durch 2D-Stages, klettert Leitern hoch, holt Schlüssel, springt über sich bewegende Plattformen, hüpft Feinden auf den Kopf und muss am Ende einer Stage feststellen, dass die Prinzessin doch wieder in einem anderen Kerker gefangen ist. Anders als Kollege Mario ist der Held des Spiels aber weniger mit Geschicklichkeitsanforderungen konfrontiert, sondern muss vor allem sein Köpfchen einsetzen. Mittels Zeitmanipulation könnt ihr beispielsweise das Geschehen rückwärts laufen lassen, um viele Rätsel zu lösen. Ein andermal bewegt sich alles spiegelverkehrt zu den Bewegungen des Hauptcharakters.
Ähnliche Zeitspielereien boten zwar schon andere Titel, noch nie waren die Aufgaben aber so intelligent und noch nie gab es dermaßen clevere Aufgaben ohne Lückenfüller. Das Highlight des Spiels ist die feine, aber ungemein stimmige und intelligente Story rund um Liebe, Bedauern und Vergänglichkeit. Die Grafik sowie die Musikuntermalung tragen enorm zum Charme des Spiels bei. 'Braid' ist ein nicht sonderlich langes, aber wunderbares Spielerlebnis für Videospielfeinschmecker. Zurzeit nur auf Xbox 360 verfügbar, soll eine PC-Fassung 2008 noch folgen. Über eine PS3-Version wird ebenfalls laut nachgedacht.
Wertung: ausgezeichnet
MaBoShi (Wii)
Genre: Geschicklichkeitsspiel / Denkspiel
Spieleranzahl: 1-3
Entwickler: Nintendo
Publisher: Nintendo
Kosten: 800 Wii Points
Kostenlose Demo: Nein
Es ist zwei Uhr nachts. Ihr hockt nach einer ausgedehnten Zockerrunde mal wieder völlig übermüdet vor der Glotze. Halb sitzend, halb liegend im Sofa eures Vertrauens. Ihr solltet schon längst im Bett sein. Ihr seid zu müde, um weiterzuspielen. Ihr seid aber auch zu faul, um aufzustehen und Konsole und TV abzuschalten. Genau dann ist 'MaShiBo' das perfekte Spiel für euch. Entschuldigt, ich korrigiere: Dann sind 'MasShiBo' die perfekten drei Spiele für euch. Der skurrile Titel aus Japan umfasst nämlich drei eigenständige Knobel-Games, basierend auf geometrischen Formen: ein Kreisspiel, ein Strichspiel und ein Quadratspiel. Das Ziel ist immer, alle Levels zu absolvieren und eine Million Punkte auf dem Highscore zu erreichen.
Zunächst zum Kreis: In einer kreisförmigen Arena beschleunigt ihr einen Ball per A-Knopf. Dieser dreht dann seine Runden innerhalb der Arena. Ihr müsst Gegner damit treffen, bevor sie über den Spielrand flüchten können. Die nette Ballphysik, die gelungene Beschleunigungssteuerung und die ebenfalls physikalisch korrekt auf Berührung reagierenden Hindernisse in der Mitte der Arenen machen das Kreisspiel zum Primus von 'MaBoShi'. Irgendwie sinnfrei, irgendwie so simpel, dass selbst euer gehirnamputierter Schoßhund das Spielprinzip kapiert, irgendwie verdammt spaßig. Ähnliches gilt auch für das Strichspiel. Eine kleine Kugel wird von einem Strich beziehungsweise einer Stange umrundet. Drückt ihr im richtigen Moment den A-Knopf, schwingen sich Punkt und Stange wie ein Klettermaxe auf der Levelfläche nach oben Richtung Ziel. Unterwegs sollt ihr möglichst viele Feinde und Steine per Stange zerstören. Das Quadratspiel fällt etwas ab, geht der Geschicklichkeitsanteil hier doch gegen null. Dafür müsst ihr ein wenig mehr denken. Ihr bewegt ein kleines Quadrat durch das Level, hinter euch zieht ihr einen ständig länger werdenden Feuerschweif nach. Im Stile von 'Snake' müsst ihr aufpassen, nicht durch euren eigenen Feuerschwanz blockiert zu werden, zeitgleich sollt ihr grüne Steine per Berührung einäschern.
So simpel, so spaßig ist die Highscore-Jagd. Aber was ist denn nun an 'MaShiBo' skurril? Nun, ihr seht auf dem Bildschirm immer drei Spielfenster, egal ob ihr alleine zockt oder mit Kumpels. Dort laufen die anderen Spiele beziehungsweise Replays eures Könnens. Der Clou: Die unterschiedlichen Spiele beeinflussen die anderen. Die Stange beispielsweise kann am linken Rand des Strichspiels den Ball am rechten Rand seines Levels abblocken, während besiegte Feinde des Kreisspiels zu Bonuswürfeln im Quadratspiel werden. Das ist sehr gewöhnungsbedürftig und irgendwie bescheuert, aber irgendwie auch clever. Das gilt für das gesamte Spiel. 'MaShiBo' ist ein spaßiger Wiiware-Zeitvertreib, bietet praktische Features wie Online-Mehrspieler und DS-Downloads und ist das ideale Spiel, um Games-Muffel zum Zocken zu bekehren, selbst wenn sie zu doof für 'Wii Sports' sind. Denn einen A-Knopf drücken kann nun mal jeder, außer er hat keinen Daumen.
Wertung: gut
Bionic Commando Rearmed (Xbox 360, PlayStation 3, PC)
Genre: Jump'n'Run / Shoot'em-up
Spieleranzahl: 1-2
Entwickler: GRiN
Publisher: Capcom
Kosten: 800 MS-Punkte (X360), 9.99 Euro (PS3)
Kostenlose Demo: Ja
Eine geballte Ladung Retro-Action kommt aus dem Hause Capcom. Der japanische Publisher arbeitet nicht nur an Neuauflagen beziehungsweise Fortsetzungen von Oldies wie 'Mega Man' und 'Street Fighter', sondern verarbeitet den Klassiker 'Bionic Commando' gleich mehrmals zu neuem Spielefutter. Noch bevor die offizielle Fortsetzung zum legendären Jump'n'Shoot aus dem Jahre 1988 auf den Next-Gen-Plattformen erscheint, hat Capcom das Original einem Facelifting unterzogen. Im Herzstück ist 'Rearmed' eine saubere Umsetzung des Originals. Nach wie vor steuert ihr den Soldatenhelden Nathan "Rad" Spencer durch 2D-Levels und ballert Feinde über den Haufen. Erneut fehlt ein Jump-Button, dafür verfügt Rad über einen bionischen Arm. Mit diesem Teil verschießt er einen Enterhaken, der ihn flugs auf Plattformen zieht oder mit dem er sich an Decken entlangschwingt. Mehr noch: Der Haken kommt sogar im Kampf zum Einsatz, etwa wenn ihr die Deckung eines Feindes wegzieht oder den Gegner mit Fässern bewerft.
Allerhand Verbesserungen sorgen jedoch dafür, dass 'Bionic Commando Rearmed' keine altbackene Angelegenheit ist. Vor allem am Balancing wurde kräftig gefeilt: Alle Waffen haben nun eine Existenzberechtigung, Spencer hat sein gesamtes Equipment stets zur Hand und das Leveldesign ist merklich nervenschonender. Überdies müssen die Continues nicht mehr mühsam eingesammelt werden, es gibt neue Spielmodi inklusive Koop-Zweispielermodus und die Gegner-KI hat einen großen Sprung nach vorne gemacht. Fast schon selbstverständlich, dass die Grafik und der Sound ebenfalls aufgemotzt wurden. Fans freuen sich vor allem über den kultigen Soundtrack. Ganz perfekt ist das Remake dann aber doch nicht: Die Steuerung ist etwas schwammig und die Spielgeschwindigkeit ein wenig geringer als im Original. Macht aber nichts: Selten bekam man eine so gute Neuauflage eines Klassikers, zumal auch der Umfang des Action-Titels höchst beachtlich ist. Nur etwas vermissen wir schmerzlich: den explodierenden Hitler-Kopf der 8Bit-Vorlage.
Wertung: sehr gut
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