Test - Casino Inc. : Casino Inc.

Wenn Robert de Niro im Halbwelt-Epos 'Casino' einem Falschspieler die Finger mit einem Hammer zertrümmert, wissen wir, dass die glitzernde, glücksverheißende Welt der großen Spielkasinos auch ihre Schattenseiten hat. Konami und Hothouse Creations haben versucht, diese Atmosphäre in eine Wirtschaftssimulation zu übertragen und das Ganze mit ein wenig Humor gespickt. Tauchen wir also ein in die 70er-Jahre mit ihrem Glamour, den Gangstern und dem Glück des kleinen Mannes und überprüfen, ob und was von dieser Vorgabe übrig geblieben ist.

Nur der Scheich ist wirklich reich.

Damit der Laden läuft...
Um ein erfolgreiches Kasino aufzubauen, ist es nötig, möglichst viele unterschiedliche Besucher anzulocken, von Urlaubern und Gelegenheitsspielern über Rentner und Jugendliche bis hin zu Profi-Zockern und Prominenten. Um das zu erreichen, muss das Kasino mit dementsprechenden Spieltischen wie Einarmigen Banditen, Blackjack, Poker, Roulette oder Baccara ausgestattet werden, die von erfahrenen Croupiers geleitet werden. Zum Wohlbefinden der Besucher sollten auch Annehmlichkeiten wie Restaurants, Bars, Live-Shows, Diskotheken und Videospiele nicht vergessen werden, ebenso wenig Dekorationen wie Topfpflanzen und Ruhebereiche mit Sitzgelegenheiten zur Entspannung der Gäste. Damit potentielle Besucher überhaupt erst einmal ins eigene Kasino kommen, sollten dann auch noch Shuttle- und Limousinendienste eingerichtet werden.

Das Tanzbein geschwungen.

Natürlich ist auch eine fähige und zuverlässige Belegschaft nötig, die die Spieltische bedient, fürs leibliche Wohl der Gäste sorgt, die Räumlichkeiten sauber hält, im Notfall für Ordnung sorgt und unerwünschte Personen entfernt oder die Besucher auf vielfältige Weise unterhält, sei es nun als Entertainer oder abendliche Begleitung. Zur Verfügung stehen hier neben den 'normalen' Arbeitnehmern gut ausgebildete und überaus erfahrene Spitzenkräfte, die allerdings auch mit dementsprechender Bezahlung rechnen, wobei durch ständige Lohnerhöhungen die Gehälter aller Angestellten schon spürbar das eigene Konto belastet wird. Zudem sollte das Sicherheitspersonal auch immer ein Auge auf Falschspieler, Krawallmacher oder von der Konkurrenz geschickte Saboteure haben. Auch die Werbung über geschickt in der ganzen Stadt platzierte Werbetafeln sollte nicht vernachlässigt werden. Letztendlich muss dann auch über Expansion nachgedacht werden, ob nun durch den Ausbau von weiteren Etagen mit Spielbetrieb oder mit einem eigenen Hotel für die erschöpften Gäste.

Verliebte Clowns.

Komplex oder kompliziert?
Falls das alles ein wenig kompliziert klingt, so liegt das daran, dass es leider genau das auch ist. Und unglücklicherweise ist das Interface von 'Casino Inc.' dieser Aufgabe nicht gerade gewachsen. Die meisten Optionen verbergen sich hinter kleinen Icons in allen vier Ecken des Bildschirms und es ist nötig, sich durch mehrere Untermenüs zu klicken, bis dann endlich das Fenster aufpoppt, das benötigt wird. Dadurch ist es häufig nicht möglich, schnell genug auf Warnhinweise, die das Spiel im Übrigen recht häufig und penetrant ausgibt, zu reagieren. So bleibt zum Beispiel beim Hinweis auf einen vom Konkurrenten eingeschleusten Falschspieler häufig nur die Möglichkeit, das Spiel zu pausieren, den Störenfried zu suchen und einen Rausschmeißer manuell mit dem Aufmischen des Übeltäters zu beauftragen. Und da das Erwischen eines Saboteurs auf frischer Tat die einzige Möglichkeit ist, einen eigenen anzuheuern, ist man gezwungen, alles andere stehen und liegen zu lassen, damit man sich um diese Details kümmern kann.