Test - Canis Canem Edit : Canis Canem Edit
- PS2
Habt ihr nämlich fünf Schulstunden in einem Bereich erfolgreich absolviert, hat Jimmy alles in diesem Bereich gelernt und gilt vor allem nicht mehr als Unterrichtsschwänzer, wenn er während der Unterrichtszeit von den Bullworth-Angestellten oder Polizisten der angrenzenden Kleinstadt außerhalb der Klassenräume entdeckt wird. Die so gewonnene Zeit könnt ihr dann in den unzähligen Missionen investieren, die ihr auf dem Schulcampus und der Stadt selbst findet. Im Vergleich zu 'Grand Theft Auto' oder 'Scarface' ist die Welt von 'Canis Canem Edit' zwar deutlich kompakter, dafür haben die Mannen von Rockstar Vancouver die übersichtliche Spielwelt mit deutlich mehr Details und Missionen gefüllt. So verdient ihr euch als Zeitungsjunge Geld ('Paperboy' lässt grüßen), um es sogleich in Geschenke für eure unzähligen Schulliebschaften zu investieren oder eurem Fahrrad eine neue Speichel zu kaufen, oder folgt unzähligen Haupt- und Nebenmissionen, die euch als Botenjungen durch die halbe Stadt scheuchen oder in allerlei Kämpfe verstricken. Wie jedoch schon die Unterrichtsstunden lassen viele der Missionen schnell Abwechslung vermissen. Zwar erkundet ihr in fast jeder Aufgabe ein neues Gebiet und häufig werden gleich komplett neue Spielfunktionen eingeführt, dafür ist der Spielablauf selbst sehr beschränkt und viele Missionen viel zu kurz und leicht gehalten. Echte Highlights, wie die Erkundung eines Jahrmarkts oder die Bosskämpfe am Ende eines Kapitels, finden sich selten.
Dies mag zwar bei der 'Grand Theft Auto'-Serie nur bedingt anders gewesen sein, jedoch kamen einem hier vor allem die Botengänge durch die spaßigen Fahrten im Auto meist nicht ganz so nervig vor. Zwar ist Jimmy dank diverser Fahrräder und einem Skateboard ebenfalls recht schnell unterwegs, jedoch ist die Steuerung hier nicht halb so gelungen wie die Fahrzeugsteuerung in 'Grand Theft Auto'. Überhaupt hat man in 'Canis Canem Edit' seine liebe Not, mit der trägen und ungenauen Steuerung zu Recht zu kommen. In Kombination mit der ebenfalls stark verbesserungswürdigen Kamera entstehen gerade hier einige Frustmomente. Immerhin im Kampf scheint dann jedoch Rockstars Erfahrung mit 'The Warriors' durch. Dank 'Lock On'-Funktion über die Schultertasten und einem einfachen, wie sinnigen Kombo-System machen die Faustkämpfe selbst gegen größere Gegnerhorden Spaß. Wobei auch dieser Aspekt sichtlich für Neulinge im Genre konzipiert wurde. Schwer sind die Kämpfe in den seltensten Fällen.
Wieso bin ich gefallen? Ah, wo kommt das Schild her?Technisch ist der Titel schließlich ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite überzeugt Jimmys Schuljahr auf dem Bullworth-Internat durch ein stimmiges Design und extrem kreativ gestaltete Umgebung. Auch die Animationen sind, wie schon mehrfach erwähnt, absolut mustergültig und überzeugen vor allem in den vielen Zwischensequenzen. Dem gegenüber stehen jedoch eine schwankende Bildwiederholungsrate, matschige Texturen und ein vereinzelt später Bildaufbau. Letzterer stört dabei sogar den Spielfluss. So kommt es schon mal vor, dass Jimmy während seiner Radtouren stürzt, ohne dass es dafür einen offensichtlichen Grund gibt. Erst einige Sekunde später wird ein Straßenschild direkt vor eurer Nase eingeblendet. Zudem strapazieren recht lange Ladezeiten beim Betreten der einzelnen Gebäude unnötig eure Geduld.
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