Test - Borderlands : Der Fallout-Diablo-Waffen-Cocktail
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Gearbox Software ist eines dieser Entwicklerstudios, die viel versprechen, einiges halten, aber auch viel falsch machen. Es gehört allerdings auch zu den Studios mit dem Mut, eigenständige Spiele auf den Markt zu bringen. Bestes Beispiel die Brothers-in-Arms-Reihe, die zwar nicht die Genrekrone erobern konnte, aber ein recht eigenes Spielsystem besaß. Nun begeben sich Randy Pitchford und seine Mannen auf einen fernen Planeten, um es ordentlich krachen zu lassen.
Pandora heißt das Rund im Weltall, auf welches es euch in dieser Mischung aus Shooter und Hack'n'Slay-Rollenspiel verschlägt. Ihr bekommt eine recht dünne und bruchstückhaft erzählte Geschichte vorgesetzt, die sich rund um Schatzsucher und eine geheimnisvolle Kammer dreht, in der wertvolle Alien-Technologie auf mutige Abenteurer warten soll. Die Handlung wird leider ziemlich unspektakulär präsentiert, ohne jegliche Zwischensequenzen, mit einigen langweilig zu lesenden Texten und gelegentlichen Funkmeldungen mitten im Spiel oder zwischen den Missionen. Hm.
Pandora selbst ist ein Planet, der einen unwillkürlich an Fallout 3 erinnert. Staubige Endzeitregionen, verfallene Städte und eine heimische Fauna, die an die mutierten Viecher aus besagtem Titel erinnert. Rostig, staubig, gefährlich und nicht gerade farbenfroh. Dreckige Braun- und Grautöne sind angesagt statt flauschig grüner Wiesen. Gearbox bietet zwar keine offene Spielwelt, aber dafür einen ganzen Batzen sehr umfangreicher Zonen, die über Tore und später ein Teleportsystem verbunden sind. Abwechslung wird durchaus geboten. Neben den eher öden Landschaften erwartet euch unter anderem ein vergammelter Hafen, eine zerfallen Stadt oder ein gigantischer Bagger mitten in der Pampa. Gerade diese etwas außergewöhnlicheren Abschnitte können zuweilen richtig glänzen.
Das Spiel macht richtig Laune, wenn ihr erst mal die etwas zähen ersten zehn bis fünfzehn Levels hinter euch gebracht habt. Die Spielwelt ist schick gestaltet, wobei der Comic-Stil der Grafik sicherlich Geschmackssache ist. Man entdeckt aber eine Menge Detailverliebtheit in den Umgebungen sowie eine gewisse Prise Humor und Selbstironie, die dem Spiel sehr gut tut. Erfreulich dazu die gute Hintergrundmusik und die ausgezeichnet gesprochene Lokalisierung. Das Online-Koop-Spiel läuft absolut reibungslos und mit gut umgesetzten Mechaniken, speziell was das Zusammenspiel der Gruppe, das Skalieren der Gegnerstärke sowie das gemeinsame Absolvieren von Missionen angeht. An einigen Aspekten könnte sich so manches Koop-Spiel mal ein Beispiel nehmen.
Vier gegen den Rest der Welt
Vier verschiedene Abenteurer sind es, die sich auf die Suche nach der geheimnisvollen Kammer machen. Entweder übernehmt ihr einen dieser vier Abenteurer und wandelt allein durch die Ödnis oder ihr versucht es gemeinsam im Split-Screen-Modus oder online im Kooperativmodus für vier Spieler. Erfreulicherweise sind die Modi so integriert, dass Charaktere, Ausrüstung und Fortschritte in allen nahtlos übernommen werden. So könnt ihr das Spiel solo offline beginnen, online ein paar Missionen im Koop erledigen und flugs hinterher offline weiterdaddeln.
Nach einem witzigen Intro geht es an die Wahl der Klasse, die jeweils spezifische Haupt- und Nebenfähigkeiten besitzen. Da wäre der Soldat, waffenkundig und mit einem Geschütz sowie Energieschild ausgerüstet. Dann die Sirene, die unsichtbar zwischen die Gegner schleicht, um dann mit einer Energiedruckwelle aufzutauchen und Chaos zu stiften. Der Jäger, geübt mit Scharfschützengewehren, Pistolen und in Begleitung eines Greifvogels. Oder der Berserker, der auf rohe Fäuste und explosive Geschosse setzt.
Jede dieser Klassen spielt sich, abgesehen von der grundlegenden First-Person-Shooter-Mechanik, sehr unterschiedlich. Hinzu kommt jeweils ein Skill-Baum mit drei Kategorien, wo ihr Haupt- und Sekundärfertigkeit oder Teamoptionen verbessern dürft. So könnt ihr durchaus unterschiedlichen Neigungen frönen. Wer gern online seine Kameraden unterstützt, setzt auf Team-Upgrades und Regenerationswerte. Die Skills hätten noch ein wenig stärker ausgereizt werden können, denn so massiv machen sie sich im eigentlichen Spielverlauf nicht immer bemerkbar. Nützlich sind sie aber allemal. Basis sind Level und Erfahrungspunkte, die ihr für das Erlegen von Gegnern, für bestimmte Achievements und das Erfüllen von Missionen erhaltet.
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