Test - Blitzkrieg : Blitzkrieg

Mit dem Echtzeit-Strategiespiel 'Blitzkrieg' erweitert der Karlsruher Publisher CDV einmal mehr sein reichhaltiges Portfolio an historischen Videospielen. Ganz nach dem Vorbild der millionenschweren 'Sudden Strike'-Franchise soll auch 'Blitzkrieg' mit akkurat umgesetzten Militärkampagnen aus dem Zweiten Weltkrieg für Furore sorgen. Dass dem Titel aus der Feder des russischen Entwicklers Nival Interactive einiges zuzutrauen ist, haben wir bereits in unserem Preview festgestellt. Ob man aber die Kinderkrankheiten der fortgeschrittenen Betaversion in den Griff bekommen konnte, lest ihr in unserem ausführlichen Frontbericht.

Zerstörte Brücken können mit dem Reparatur-Fahrzeug wieder in Stand gesetzt werden.

Die Schleswig-Holstein eröffnet das Feuer
Es war der 1. September des Jahres 1939, der die Welt für viele Jahre verändern sollte. Um Punkt 4:45 Uhr mitteleuropäischer Zeit eröffnete die deutsche Kriegsmarine unter Führung von Generalstabschef Fritz Halder das Feuer auf die polnische Stadt Danzig. Der 'Fall Weiß', der den Angriff auf Polen beschreibt, war angelaufen. Eine von zahlreichen Militärkampagnen, die ihr in dem historischen Echtzeit-Stratgiespiel 'Blitzkrieg' nachempfinden dürft. Auf Seiten der deutschen Wehrmacht, russischen Roten Armee und alliierten Streitkräfte warten mannigfache Aufgaben auf euch. In der deutschen Kampagne überrumpelt ihr das technologisch weit unterlegene polnische Heer, fallt in der kommunistischen UdSSR ein und unterstützt Generalfeldmarschall Rommels Afrika-Korps im Kampf gegen die britischen Kolonialbesatzer. Dabei versucht sich Nival spürbar an den historischen Begebenheiten des Jahrhundertkrieges zu orientieren, ohne sich allerdings in Kleinigkeiten zu verzetteln. Es dürfen stets ausschließlich kleine Teil-Operationen der tatsächlichen Militärkampagnen nachgespielt werden. Meist werdet ihr von euren Vorgesetzten in einem textlastigen und staubtrockenen Missionsbriefing damit beauftragt, Versorgungslinien zu sichern und feindliche Stellungen zu torpedieren.

Die Bomber liefern ihre tödliche Fracht ab.

Krieg vor den Toren Moskaus
Ä hnliche Missionsziele erwarten euch auch in der darauf folgenden russischen Kampagne, in der sich der nationalsozialistische Feind unaufhaltsam den Toren Moskaus nähert. Die von Genosse Joseph Stalin ausgegebene Weisung ist daher unmissverständlich: 'Stoppen Sie den Vormarsch von Hitlers Wehrmacht und führen Sie die Wende an der hartumkämpften Ostfront herbei'. In der dritten und letzten Kampagne führt ihr schließlich noch die neu formierten alliierten Streitkräfte über den Kanal und errichtet im Westen Europas eine Front gegen Hitlers Nazi-Deutschland. 21 Missionen umfassende Szenarien, vier integrierte Bonusmissionen, bei denen ihr unter anderem die Luftschlacht um das besetzte Dessau nachempfinden dürft, sowie der unscheinbare Mehrspieler-Modus, welcher mit 'Assault' und 'Flag-Control' zwei Modi beinhaltet, garantieren mehrere Stunden Spielspaß - wenngleich sich die unterschiedlichen Einsatzziele in der Singleplayer-Kampagne deutlich zu oft wiederholen. Die Operationen und die dazugehörigen Untermissionen sind streng linear aufgebaut, so dass ihr die an euch gestellten Aufgaben nacheinander 'abarbeiten' könnt, ohne dabei in Bedrängnis gebracht zu werden. Etwas mehr Abwechslung im Missionsdesign, unter anderem hervorgerufen durch plötzliche Vorstöße des Gegners, hätte dem Programm sicherlich gut zu Gesicht gestanden. 'Sudden Strike 2' zeigt, wie man's besser macht.

Deutsche Panzer im Kampf um eine afrikanische Stadt.

Der Zweite Weltkrieg in Farbe
Eins hat 'Blitzkrieg' allerdings mit dem großen Bruder aus dem Hause Fireglow gemeinsam: Der Zweite Weltkrieg soll möglichst realistisch umgesetzt werden. Das Programm bietet neben Panzerkorps und Infanterieeinheiten auch schwere Artilleriegeschosse und zahlreiche Versorgungseinheiten der Zeitepoche. Vom einfachen Frontschwein bis zum tonnenschweren Tank greift jede Kriegspartei auf mehr als zwanzig Panzer- und Transportfahrzeuge sowie diverse Soldatentypen zurück. Lediglich die Marine fiel einmal mehr dem Rotstift der Entwickler zum Opfer. Dafür dürft ihr in gewissen Zeitabständen auf die Hilfe eurer eigenen Luftwaffe, die sich aus Aufklärungs-, Jäger-, Transport- und Bomberstaffeln zusammensetzt, zurückgreifen. Die Eigenschaftsattribute und das Schadensmodell der unterschiedlichen Units orientieren sich gewohnt nahe an der Realität, wurden aber im Vergleich zur uns vorliegenden Preview-Version noch einmal merklich überarbeitet - zu Ungunsten der Infanterie-Einheiten, die im direkten Kampf den mächtigen Panzern nun kaum mehr etwas entgegenzusetzen haben.