Test - Black : Black
- PS2
- Xbox
Da sich das Spielgeschehen ganz auf die Schießduelle konzentriert, ist die Bewegungsfreiheit des Helden arg eingeschränkt. Selten könnt ihr alternative Wege wählen, außerdem könnt ihr keine Schalter betätigen oder gar Türen öffnen, springen oder um Ecken lugen. Einzig in die Hocke könnt ihr gehen, um hinter einem Hindernis Deckung zu nehmen und nachzuladen. An Waffen erwartet euch die typische Auswahl von Pistole über Pumpgun bis hin zu MP, Scharfschützengewehr und Raketenwerfer. Wie in ’Halo’ dürft ihr allerdings nur zwei Waffen und eine Hand voll Handgranaten zugleich mit euch herumtragen. Die Steuerung orientiert sich ebenfalls am ’Halo’-Prinzip und geht ganz gut von der Hand. Allerdings sind die Bewegungen über die Analog-Sticks etwas träge, was sich leider in den Optionen (im Gegensatz zu der sonstigen Stick- und Tastenbelegung) nicht ändern lässt.
Das Highlight von ’Black’ ist aber die Zerstörungsorgie, die aus jedem Gefecht fast zwangsläufig hervorgeht. Mit jedem Schuss wird die Umgebung in Mitleidenschaft gezogen. Durch verirrte Querschläger geht dabei öfters mal ein explosives Fass, ein Autotank oder was auch immer in die Luft und richtet ebenfalls wieder Schaden an. Diese destruktive Seite des Spiels ist aber nicht nur ein Augenzuckerl, sondern hat auch Einfluss auf das Spielgeschehen: Wenn ihr die explosiven Details dann in die Luft jagt, wenn gerade Feinde daran vorbeilaufen, erspart ihr euch viel Ärger. Überdies könnt ihr hin und wieder die Deckung eines Feindes zerstören, wenn dieser sich beispielsweise hinter einem brüchigen Betonpfosten, einem Auto oder einer Metallscheibe versteckt. Mit dem Raketenwerfer könnt ihr sogar ganze Balustraden oder Kräne mit Feinden darauf zum Einsturz bringen. Ganze Häuser könnt ihr allerdings nicht niederreißen, auch wenn man manchmal dieses Gefühl hat.
Schmerzhaft schönDie technische Seite von ’Black’ kann man mit einem Wort umfassen: unglaublich. Die Grafik ist dermaßen aufwändig, dass man hin und wieder einen Blick in Richtung Konsole werfen möchte, um sich zu vergewissern, ob da nicht schon ein NextGen-System seinen Dienst verrichtet. Die Optik von ’Black’ wirkt dank Unschärfe-Einsatz, überaus detailreicher Levels und authentischer Bauten sehr realistisch – die beklemmende Atmosphäre und der visuelle Stil erinnern ein wenig an ’Killzone’. Was aber in den Feuergefechten auf dem Bildschirm an Effekten abgebrannt wird, lässt einem die Kinnlade herunterklappen: Jeder einzelne Schuss hinterlässt realistische Partikeleffekte, aufgewirbelten Staub, Einschusslöcher und zerstörte Umgebungsdetails. Man kann sich kaum vorstellen, wie ein kerniges Schießduell aussieht und wie der Level in Mitleidenschaft gezogen wird – das muss man einfach gesehen haben (zum Beispiel in unserem Video-Review). Die spektakuläre Baller-Action ist am ehesten mit einem Actionfilm-Blockbuster vergleichbar.
Es ist umso erfreulicher, dass aber nicht nur die Effekte, zu denen sich auch noch beispielsweise wogendes Gras, durch Fenster hereinfallendes Licht, animiertes Wasser und vieles mehr gesellen, begeistern können, sondern dass sich auch die restliche Grafik keine Blöße leistet: Trotz des Effektgewitters bleibt die Framerate meist auf einem hohen Niveau, die Texturen sind für PS2-Verhältnisse klar über dem Durchschnitt, innerhalb der langen Levels stören keine Lade-Unterbrechungen, die Waffenmodelle und Animationen sind exzellent und auch die Bewegungen der Gegner wirken cineastisch. So kann es beispielsweise schon mal passieren, dass ein getroffener Feind über ein Brückengeländer stürzt und sich für einige Zeit noch verzweifelt festhält. Die PS2- und Xbox-Version unterscheiden sich weder inhaltlich noch technisch voneinander - 'Black' sieht auf beiden Konsolen gleich beeindruckend aus und spielt sich gleich gut.
Der Sound kann da leider nicht ganz mithalten. Zwar ist die Soundkulisse hervorragend und gelungen in Surround abgemischt, allerdings wird die eigentlich wunderbar komponierte Orchestermusik konzeptionslos ab und zu ins Geschehen eingeblendet. Außerdem ist die deutsche Sprachausgabe nur durchschnittlich. Das größte Manko von ’Black’ ist aber der Umfang. Die Missionen lassen sich im Grunde innerhalb von etwa acht Stunden erledigen, nur eiserne Shooter-Fans gehen danach auf die Suche nach allen verborgenen Dokumenten oder wählen einen anderen Schwierigkeitsgrad. Leider haben die Entwickler auch auf einen Mehrspieler-Modus verzichtet. Der knappe Umfang wird durch einen recht hohen Schwierigkeitsgrad und vor allem viel zu wenige Checkpoints künstlich kaschiert: Zwischen zwei Checkpoints kann durchaus eine Spielzeit von 20 Minuten liegen – beißt man kurz davor ins Gras, muss man wieder von einem weit zurückliegenden Punkt starten. Da man im Übrigen nur zu Beginn eines Levels speichern darf, seht ihr je nach Mission innerhalb von einer knappen Stunde keine Save-Möglichkeit.
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