Test - Black Mirror : Horror-Klassiker für eine neue Generation
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- One
Fazit
Ich ziehe den Hut vor King Art und der Herangehensweise, mit der sie den Adventure-Klassiker Black Mirror neu interpretieren. Das Reboot behält zwar die Atmosphäre des Originals und die Eckpfeiler seiner Geschichte bei, liefert aber abgesehen davon eine erfrischend moderne Interpretation eines zeitgemäßen Adventurespiels, das neue Spieler und alte Fans gleichermaßen ansprechen soll.
Die Mischung aus einem flotten Erzählfluss ähnlich der Telltale-Spiele oder Until Dawn und dennoch fordernden Rätseln mag zwar eingefleischten Point-n-Click-Veteranen möglicherweise sauer aufstoßen, ich empfand sie jedoch als Wohltat. Keine bis obenhin mit sinnlosen Hotspots vollgestopften Locations, keine an den Haaren herbeigezogenen Rätsel aus bodenlosen Inventartaschen, stattdessen regelmäßige Kopfnuss-Intermezzi, die dem Aufrechterhalten der Spannung nicht unnötig im Wege stehen.
Zumindest in der Theorie. Denn leider stammen viele der Aufgaben aus den staubigen Untiefen der Mottenkiste für fantasieloses Rätseldesign: Papierschnipsel puzzeln, Symbole entziffern, die Zinken eines Schlüssels drehen und wenden, bis sie ins Schloss passen ...
Beginnt Black Mirror noch als stimmungsvolle Gruselmär zwischen Edgar Allen Poe und Bis das Blut gefriert, so offenbart es gegen Ende mit einer teils konfusen Erzählweise zunehmend seinen eigentlichen Groschenheft-Charakter. Vor allem die sehr häufigen und langen Ladezeiten zerren irgendwann so dermaßen an den Nerven, dass man auch beim besten Willen nicht mehr gutmütig darüber hinwegsehen kann.
Weitere kleine Mängel wie eine schwammige Steuerung, regelmäßig einbrechende Performance, ein überschaubarer Umfang und holprig inszenierte Zwischensequenzen, die große Emotionen wecken wollen, aber nur Teilnahmslosigkeit hervorrufen, tun ihr Übriges, dass letztlich vermutlich weder Fans des Originals noch die Generation von heute mit dieser Neuauflage wirklich glücklich werden dürfte.
Gänsehaut zum Spielen: Die 13 kommenden Horror-Hoffnungsträger
Überblick
Pro
- Gruselatmosphäre wie aus einer Schauergeschichte vom Lagerfeuer
- hübsche Grafik dank gelungener Lichtstimmung
- erfrischend modernes Gameplay zwischen Telltale und klassischem Point-n-Click
Contra
- Story letztlich doch nur auf Groschenroman-Niveau, teilweise wirr und holprig erzählt
- häufige und lange Ladezeiten
- etwas schwammige Steuerung
- leidlich originelle Rätsel
- recht überschaubarer Umfang (ca. 6 Stunden)
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