Test - Beyond Good & Evil HD : Verkannter Jade-Schmuckstein
- X360
Es ist fast immer eine gute Idee, grandiose Spiele in hochauflösender Form auf die aktuellen Konsolen zu befördern. So können sich auch jüngere Generationen davon überzeugen, dass die Titel, von denen so manch alteingesessener Zocker seit Jahren schwärmt, spielerisch auch heutigen Maßstäben noch standhalten. Das kommerziell zu Unrecht gefloppte Beyond Good & Evil hat nun auch schon sieben Jahre auf dem Buckel, in denen Fans die Hoffnung auf einen Nachfolger nie aufgaben. Doch bevor der (hoffentlich) kommt, wird das kollektive Spielergedächtnis mit einer HD-Version des Originals aufgefrischt.
Die Außerirdischen kommen! Und sie sind mächtig böse, denn sie wollen sich die Welt von Reporterin Jade und ihrem Kumpel Pey'J unter den Nagel reißen. Letzterer ist ein Schwein - im wahrsten Sinne des Wortes - und unterstützt euch bis zum tollen Finale in erster Linie mit seinen Mechanikertalenten. Ihr steuert Jade, die neben einer Kamera, mit der sie für einen kleinen Zusatzverdienst seltene Tiere fotografiert, auch einen Kampfstock besitzt. Den benötigt ihr, damit euch die fiesen Invasoren nicht niederstrecken. Davor schützt ihr euch zusätzlich, indem ihr euch verschiedene Power-ups kauft und damit beispielsweise euren Energiebalken vergrößert.
Neben unseren beiden Helden und den bösen ″E.T.s″, die partout nicht nach Hause wollen, begegnet ihr noch weiteren Fraktionen. So werdet ihr schnell feststellen, dass die anfangs so simpel erscheinende Geschichte doch ein wenig vertrackter ist als gedacht. Sogenannte Alpha-Truppen sollen angeblich gegen die Außerirdischen vorgehen, aber benehmen sich manchmal doch arg seltsam. Und eine geheime Organisation namens IRIS behauptet von sich, die wahre Verteidigungslinie des Planeten zu sein. Was steckt da nur dahinter? Die spannende Handlung war schon vor sieben Jahren einer der großen Pluspunkte des Action-Adventures.
Viel zu tun, viel zu sehen
Ein weiterer ist der abwechslungsreiche Spielablauf. Allein mit dem euch zur Verfügung stehenden Hovercraft über die weitgehend von Wasser bedeckte Landschaft zu brettern und euer Gefährt mit verschiedenen Upgrades aufzuwerten, macht einen Heidenspaß. Zudem erreicht ihr auf diese Weise auch neue Bereiche und kommt in der Geschichte wieder ein Stück weiter. Beispielsweise überspringt ihr mit einem Sprung-Upgrade diverse Barrieren, die euer Gefährt zuvor noch aus bestimmten Bereichen aussperrten.
Neben einigen kleineren Minispielen, wie einer taktischen Air-Hockey-Variante, nehmt ihr auch an verschiedenen Rennen teil, die immer herausfordernder werden. Im Hauptspiel selbst empfiehlt es sich häufig, schleichend vorzugehen, da Jade nicht allzu kräftig gebaut ist. Auch das bringt zusätzliche Abwechslung in das ohnehin schon sehr motivierende Abenteuer.
Bereits als das Original erschien, waren die exotische Flora und Fauna des Planeten eine wahre Augenweide. In HD strahlt Beyond Good & Evil jetzt natürlich wie erhofft umso mehr. Die geschmeidig animierten Charaktere und lebendigen Szenarien entzücken auch das Auge derer, die den Klassiker nicht gespielt haben. Die optische Aufwertung ist insgesamt toll. Die Verbesserungen sieht man sowohl den Texturen als auch den Modellen an.
Dennoch versprüht das Spiel auch mit hoher Auflösung einen gewissen eckigen Retro-Charme, der durchaus nicht jedem potenziellen Käufer zusagen wird. Auch registriert man durchaus die Grenzen, an die sich die Überarbeitungen wegen der alten Engine nach wie vor halten müssen. Beyond Good & Evil HD ist rein grafisch sicher nicht gleichauf mit technisch führender Konkurrenz, aber dennoch ein gelungenes Klassiker-Remake. Und die neuen Achievements laden auch diejenigen auf ein Wiedersehen ein, die schon vor sieben Jahren mit Jade und ihrem Lieblingsschwein die Welt retteten.
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