Preview - Back 4 Blood : Left 4 Dead bekommt endlich seinen dritten Teil
- PC
- PS5
- PS4
- XSX
- One
Nachdem wir schon in der Alpha Hand an Turtle Rocks neues Left 4 … ääh Back 4 Blood legen durften, hatten wir jetzt erneut die Chance, vorab die Open Beta anzuzocken. Eins steht schonmal fest: Fans von Koop-Zombie-Ballereien bekommen eine ansprechende Hommage an die Blütezeit von Left 4 Dead, eine Prise Innovation und jede Menge blutrünstiger Zombieviecher vor die Flinte.
Jawoll, aber sowas von! Das ist die passende Antwort auf gleich mehrere Fragen, die sich Fans der beiden Teile von Left 4 Dead in letzter Zeit stellen mussten. Ist Back 4 Blood der mehr oder weniger inoffizielle Nachfolger von Left 4 Dead 2? Fühlt es sich genauso geil an wie seine zwei Vorgänger? Bockt der Koop-Fun gegen spaßige Zombievariationen auch nur annähernd so sehr, wie wir es von Turtle Rock gewohnt sind? Verdammt, Leute - ja! Und das Beste daran ist: Innovation gibt’s auch noch obendrein.
Der langersehnte dritte Teil
Wer seit 2009 zum ersten Mal wieder den Blick durch das ikonische Safe House gleiten lässt, vorbei an seinen drei bisweilen skurrilen Teammates auf verwaschene Kritzeleien an den Wänden blickt, der weiß sofort: Das hier muss einfach Left 4 Dead sein. Naja, nicht ganz, denn die Rechte an der Serie liegen noch immer bei Valve, die bislang keine Cashkralle krümmen, um an einem dritten Teil ihrer Erfolgsreihe zu werkeln. Wir erinnern uns: Valve und dritte Teile ist wie David Hasselhoff und enthaarte Brust - es passt einfach nicht zusammen.
Turtle Rock, die ursprünglichen Entwickler der beiden bisherigen Serienteile, haben derweil das Heft kurzerhand selbst in die Hand genommen, sich von Valve abgekehrt und präsentieren nun mit Back 4 Blood ihre eigene Version eines geistigen Nachfolgers. Für die Fans ist es natürlich vollkommen egal, mit welchem Namen die Zombieparty weitergeht, Hauptsache sie geht weiter.
Moment, das kenn‘ ich doch!
Schon die Alpha hat es angekündigt, die aktuelle Open Beta bestätigt den Ersteindruck: Back 4 Blood ist ein waschechtes Left 4 Dead, liefert außerdem einige frische Ideen und präsentiert diese explosive Mischung in einem zeitgemäßen grafischen Gewand. Vom Fort aus, dem neuen Hub des Spiels, verkörpert ihr mit vier Spielern die Cleaner, die ihr wahlweise mit euren Freunden oder KI-gesteuerten Bots besetzen könnt. Gemeinsam lasst ihr euch dann in typischer Left-4-Dead-Manier von Zombies beißen, ankotzen, anzüngeln, verprügeln und durch die Gegend schmeißen, während ihr Schiffe, Sümpfe oder alte Fabrikanlagen durchstromert.
Während ihr zu viert und schwer bewaffnet von Safe-House zu Safe-House hetzt, liefert Turtle Rock in Sachen Monsterdesign genau das, was die Fans bereits aus den Vorgängern gewohnt sind und versieht es kurzerhand mit einem anderen Namen. Die einfachen Zombiehorden variieren zwischen den Levels äußerlich ein wenig, während Spezial-Zombies wie der Reeker - ein explodierender Fettsack ähnlich dem Boomer aus Left 4 Dead - dafür sorgen, dass euch in der Schießbude zu keiner Zeit langweilig wird.
Mit ihren besonderen Fähigkeiten sorgen die Spezialzombies dafür, dass ihr eure Taktiken im Viererteam hin und wieder an die Umgebung und eure Widersacher anpassen müsst. Wer es lieber auf die harte Tour mag, der macht schnell Bekanntschaft mit den massiven Keulenhänden des Tallboys, der Säurespucke des mutierten Retch oder der klebrigen Zunge des Stingers. Bis zu acht dieser speziellen Zombies könnt ihr in Back 4 Blood begegnen. Verstärkung bekommen die Viecher außerdem von turmhohen Bossgegnern. Die mutierten Obermotze versperren zumeist den Weg in der Mitte oder gen Ende eines Levels und sorgen für spannende Kämpfe, in denen ihr gut und gerne den ein oder anderen Teammate verlieren könnt.
Das droht euch übrigens auch, wenn ihr unvorsichtig gegen eines der unzähligen geparkten Autos ballert. Veteranen der Vorgänger im Geiste erinnern sich noch an das Feature: Ein Alarm heult auf und ihr habt gleich eine ganze Horde Untoter an der Backe. Wer besonders todesmutig ist, der wagt es außerdem, einen der Krähenschwärme aufzuscheuchen. Die Aasfresser wecken dann gleich eine besonders große Zombiehorde, die sich daraufhin an euch zu laben versucht. Schleicht ihr hingegen an den Flattermännern vorbei, seid ihr vor ihrem Gezeter sicher. Die Vögel scheinen derzeit als kleiner Ersatz für die gefürchteten Witches aus Left 4 Dead zu dienen - denn auf die gefährlichen Mädels sind wir in unserer Session derweil nicht gestoßen. Wer weiß, vielleicht hat Turtle Rock da aber noch ein Ass im Ärmel.
Mehr Bumms, aber keinen Plan wie ...
Im Vergleich zur noch recht holprigen Alpha hat sich besonders in Sachen Gunplay so einiges getan. Die unzähligen Waffen, die ihr immer wieder in den Levels findet oder gegen gefundenes Kupfer eintauschen könnt, fühlen sich in der Beta deutlich wuchtiger an. Kugeln treffen ihr Ziel gefühlt effektvoller und werfen die Zombies ordentlich aus der Bahn. Ein neues Upgrade-System lässt euch die Wummen außerdem aufwerten, beispielsweise mit einem Schalldämpfer, der euch geräuschloser vorgehen lässt.
Die Waffenverbesserungen wirken auf den ersten Blick wie die Mods aus bekannten Battle-Royales. Magazine, Scopes und Mündungsfeuer-Aufsätze wirken sich aber weniger merklich auf den Spielfluss aus, sondern drehen nur an einigen wenigen und kaum spürbaren Parametern wie Schussgenauigkeit oder Ausdauerregeneration. Außerdem fiel es uns während der Beta-Spielzeit schwer festzustellen, wie gekaufte Verbesserungen ausgerüstet werden - gelegentlich fallen sie nämlich kurzerhand zu Boden - und ob sie überhaupt besser sind als das vorige Item auf demselben Slot. Zwar werden abstrakte Werte eingeblendet, um diese zu verstehen, braucht es aber definitiv noch ein wenig mehr Erklärung im fertigen Spiel.
Left 4 Dead: The Gathering ... hä?
So nah an Left 4 Dead das Spielerlebnis auch sein mag, in einem Punkt hebt sich Back 4 Blood von seinen Vorgängern unter Valves Flagge klar ab: Ihr könnt euch Decks aus Karten bauen, die euch passive Verbesserungen während eurer Streifzüge durch die Kampagne geben. Die Decks und ihre Karten funktionieren wie Perks, die beispielsweise eure Feuerkraft verbessern oder die Lebenspunkte erhöhen. Wer sich bei der Auswahl der Karten nicht entscheiden kann, für den hält Turtle Rock Archetypen wie Sanitäter, Soldat, Truppenführer oder Operator parat, die ihr bequem vor dem Spiel auswählen könnt.
Wer sich die Zeit nimmt und ein bisschen herumtüftelt, der hat aber definitiv schon jetzt deutlich mehr Spaß mit kreativen Decks als mit den Archetypen. Habt ihr beispielsweise Bock auf Nahkampf mit einer Machete, dann findet ihr im Deckbuilder einige passende Karten für diesen Spielstil. Mal bekommt ihr dann mit einer Karte passiv bei jedem Treffer im Nahkampf ein wenig Leben zurück, mal schlagt ihr deutlich fester zu und schiebt die Zombies einfach vor euch her. Die Kombis aus diesen Passivs sind erfreulich mächtig und sorgen für ordentlich Schnetzel-Freude - vor allem aber für deutlich mehr Varianz im Spielstil als es in Left 4 Dead jemals gab.
Alte Zombie-Braut im neuen Kleidchen
Selbstverständlich kleidet Turtle Rock seinen Nachfolger im Geiste in ein neues Grafikgewand. Während die Valve-Reihe seit Ewigkeiten auf der modifizierten Source-Engine beruht, glänzt Back 4 Blood mit den scharfen Texturen und Bloom-Effekten der Unreal Engine 4.
>> Zusammen mehr Spaß: Die 20 besten Online-Koop-Spiele <<
Trotz der aufgehübschten Grafik, zahlreicher Performance-Features und sogar der KI-Unterstützung durch NVIDIA DLSS sind Look und Feel noch immer eindeutig Left 4 Dead. Die Level erinnern mit ihren heruntergekommenen Hütten, dampfenden Sümpfen und verlassenen Fabriken schon beinahe so sehr an die Ur-Reihe, dass sich Back 4 Blood bisweilen mehr wie neue Level in schönerer Verpackung anfühlt als ein komplett neues Spiel.
Wie für eine Beta üblich kämpft das Spiel derzeit noch mit den einen und anderen technischen Schwierigkeiten. Gelegentlich glitchen wir schon mal über den Kartenrand, eine Treppe wird zum Sturz in den zehn Zentimeter tiefen Tod und die Zombies stottern sich uns im skurrilen Moonwalk entgegen. Allesamt sind das aber Probleme, die in kürzester Zeit der Geschichte angehören dürften. Was dann bleibt, ist pure Freude daran, an den zahlreichen schönen Erinnerungen vergangener Left-4-Dead-Tage anzuknüpfen und endlich wieder mit den Kumpels und Kumpelinen Zombies zu jagen.
Anmerkung: Aus technischen Gründen konnten wir während unserer Spielzeit leider keinen Eindruck von den PvP-Modi gewinnen.
Back 4 Blood erscheint am 12. Oktober für PC, PlayStation und Xbox. Derzeit könnt ihr euch hier für die offene Beta vom 12. bis 15. August anmelden. Vorbesteller dürfen schon ab dem 5. August anspielen.
Kommentarezum Artikel