Preview - Avatar: Frontiers of Pandora : Mehr als nur Far Cry: Avatar – aber ist das gut oder schlecht?
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Die ersten echten Spielszenen aus Avatar: Frontiers of Pandora sorgten im vergangenen Juni für einen kleinen Schock. Die explosive Action in Kombination mit der Ego-Perspektive ließ die Befürchtung aufkommen, Ubisoft setze uns lediglich ein Far Cry mit blau angemalten Hauptfiguren vor. Dank einer zweieinhalbstündigen Anspielsitzung weiß ich jetzt aber: In dem Open-World-Abenteuer steckt schon mehr. Aber ist das jetzt gut oder schlecht?
Die Frage lässt sich ziemlich einfach beantworten: Die eigenen Elemente im Spielablauf schaden Avatar: Frontiers of Pandora in keinem Fall und helfen sehr wohl dabei, den Far-Cry-Vorwurf zu sprengen. Massive Entertainment (The Division) schickte mich in meiner Anspielsession nicht nur stumpf von einem Schießplatz zum nächsten. Stattdessen standen ausgiebige Erkundungstouren des bunten Planeten auf dem Plan, ich wurde auf Fruchtsuche geschickt und durfte meinen eigenen Ikran zähmen.
Mehr Sammler als Jäger
Ganz vorlagengetreu lebe ich auch in Avatar: Frontiers of Pandora im Einklang mit der Natur. So stellte mich die Previewfassung vor die Aufgabe, Nektar zu sammeln. Stumpf zu einem Questmarker zu rennen, führte aber nicht zum Ziel. Stattdessen nutzte ich mein angesammeltes und im Jäger-Notizbuch niedergeschriebenes Wissen. Der vorgegebene Spielstand lag bei etwa 25 Prozent Fortschritt, weshalb ich schnell die benötigten Informationen fand und wusste, in welchem Bereich die benötigte Pflanze zu finden war.
Ein schneller Blick auf die Map zeigte mir, wo genau der heiß begehrte Saft zu finden ist. Im entsprechenden Gebiet angekommen nutzte ich meine Na’Vi-Sinne, den Detektivblick von Frontiers of Pandora. Durch diesen offenbaren sich nützliche Pflanzen, die nächsten Questziele und gefährliche Tiere. Nach einem kleinen Pflück-Minispiel befand sich die heiß ersehnte Ressource endlich in meinem Inventar und ich konnte sie bei meinen Verbündeten abliefern.
Kämpfen steht auf Pandora allerdings nicht an der Tagesordnung, zumindest nicht gegen die Fauna. Die blauen Bewohner des Planeten messen jedem Leben gleichen Wert bei, weshalb ich in meinen gesamten zweieinhalb Stunden genau ein einziges Tier erlegte. Darauf folgte eine Sequenz, in der sich meine Hauptfigur für das dargebrachte Opfer bedankte, bevor sie das Biest endlich auseinandernahm.
Auf Schusters Rappen
Alleine dieser Verzicht auf übertriebene und durchgehende Over-the-Top-Action hebt Avatar: Frontiers of Pandora deutlich von Far Cry ab. Viel Zeit verbrachte ich mit Spaziergängen durch die bunten Umgebungen, quasi überhaupt nicht gestört von aufploppenden Icons oder anderweitigen Ablenkungen der berüchtigten Ubisoft-Formel. Diese puristische Erfahrung birgt aber auch gewisse Risiken, wie ich schnell merkte. Die Laufwege auf Pandora fallen ein Stückchen länger aus, als mir gefällt, wodurch sich eine gewisse Monotonie einschleichen kann.
Hierbei zeigt sich natürlich die jahrelange Gewöhnung an Open Worlds, die mich mit kleinen Symbolen und Quests vorantreiben wie die Karotte den Esel. Das ändert zwar nichts an den zu lang geratenen Wegen von Avatar, spielt meiner schnelleren Ermüdung aber sicherlich in nicht unerheblicher Weise in die Hände.
Daran änderte leider auch mein Ikran nur bedingt etwas. Die Flugechsen kennen sicherlich alle Fans der Film-Vorlage und sie stellten sich während meiner Anspielsitzung als nahezu unverzichtbar heraus, auch wenn sie mir insgesamt etwas zu langsam flog. Bevor ich jedoch meinen eigenen Ikran zähmen durfte, stand ein umfangreicher Kletter-Abschnitt auf dem Plan. Ich ließ mich von großen Pflanzen nach oben katapultieren, schoss Ranken via Pfeil und Bogen aus dem Weg und suchte die Umgebung nach dem richtigen Pfad ab. Hier bestätigte sich allerdings auch eine Befürchtung, die ich bezüglich Frontiers of Pandora hegte: Kraxeln aus der First-Person-Perspektive funktioniert so gut wie nie anständig. Da hilft auch die oftmals traumhaft schöne Umgebung nichts.
Katastrophal schlecht lief meine Klettertour nicht, aber das Gefühl von vollständiger Kontrolle stellte sich nie so richtig ein. Dafür bot mir die Perspektive einfach zu wenig Überblick und die Routen erschlossen sich mir nicht immer ausreichend. Außerdem hatte meine Na’Vi die unangenehme Eigenschaft, ihre Waffe zu lange in der Hand zu halten, was die Sicht unnötig einschränkte.
Die Belohnung fiel mit meinem fliegenden Gefährten aber mehr als lohnend aus. Herbeirufen dürft ihr ihn jederzeit, in der Luft schaltet die Kamera in die Third-Person-Ansicht um. Das ist auch dringend nötig, sonst würde die Übersicht komplett flöten gehen. Gelegentlich müsst ihr auch vom Rücken eures Ikran herumballern, was erstaunlich gut funktionierte. Zielen während der Bewegung fällt nie so richtig leicht, Massive Entertainment schafft es aber irgendwie, mich nicht direkt zur Weißglut zu treiben.
All your base are belong to us
Die Geschichte von Avatar: Frontiers of Pandora dreht sich im Kern selbstverständlich um den Krieg zwischen dem Naturvolk der Na’Vi und der RDA, der Resources Development Administration. Die bösartige und wenig umweltfreundliche Organisation schnappte sich im Rahmen eines fragwürdigen Programms Na’Vi-Weisen und bildete sie zu Soldaten aus. Richtig geraten, ihr seid Teil dieser Umerziehungsmaßnahme, erwacht 15 Jahre später aus einem künstlichen Koma und habt so gar keinen Bock auf die miesen Menschen.
Weil sich die Natur aber nicht durch bloßes Nektarsammeln retten lässt, greift ihr eben doch regelmäßig zu den Waffen. Dank eurer Vorgeschichte seid ihr auch in der Lage, Maschinengewehre und andere RDA-Schießprügel zu nutzen. So holte ich mit einem Sturmgewehr Kampfhelikopter vom Himmel, zur Infiltration der Basis waren mir Pfeil und Bogen aber deutlich lieber.
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Denn hier trieben sich nicht nur menschliche Infanteristen herum, auch Soldaten in mächtigen Exosuits wollten mich an meinem Ziel hindern. Dank der Na’Vi-Sicht erkannte meine Heldin aber ihre Schwachstellen und dank spezieller Pfeile überlebten auch die Blechkolosse nur einen Treffer. Das half bei der lautlosen Infiltration ungemein und ich konnte ohne größere Probleme Ventile schließen und Hebel ziehen, was letztlich zu einer Explosion der Basis führte.
Eine andere Quest ließ mich Luftschiffe aus der Luft holen. Dazu steuerte ich sie mit meiner geliebten Flugechse Floof an und nutzte ein spezielles Tool, um ein Terminal hacken. Dank dem verbundenen DualSense-Controller fühlte sich das Minispiel sogar ganz nett an. Hier musste ich einen Kreis in einem bestimmten Bereich halten und anschließend einen Schaltkreis innerhalb eines Zeitlimits durchlaufen.
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