Test - ASUS Zenbook Pro 14 OLED : Test: Kraftzwerg für Gamer und Kreative
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Die Pandemie brachte einige Neuerungen im Arbeitsleben mit sich. Remote Work oder gar pendeln zwischen Home Office und normalen Office sind mittlerweile oftmals zur Normalität geworden. Da wundert es wenig, dass die neue Generation von 14-Zoll-Notebooks einen kräftigen Aufschwung mitbekommen hat. Gut transportabel mit geringem Platzbedarf daheim, aber gleichzeitig viel Dampf unter der Haube, insbesondere dank leistungsfähiger CPUs und neuer Grafikchips wie der RTX-4000-Generation von NVIDIA. Wir haben uns mal eines der Geräte gekrallt und angeschaut, was damit so geht.
14-Zoll-Notebooks haben seit dem letzten Jahr kräftig zugelegt, was die Popularität angeht. Das hat auch ASUS begriffen und mit dem Zenbook Pro 14 OLED ein Modell entworfen, dass eigentlich so ziemlich das Beste aus allen Welten vereinen will. Viel Power für Gamer und Kreative, kompaktes Design für unterwegs oder den Wechsel zwischen Remote Work und Office, gute Bedienbarkeit für nochmals die Kreativen.
Das hat allerdings seinen Preis. Mindestens 3.099 Euro müsst ihr für das Zenbook auf den Tisch blättern, zumindest in der Minimalkonfiguration mit einer RTX 4060. Das uns für den Test zur Verfügung gestellte Modell mit großer SSD und RTX 4070 saugt gar 3.599 Euro aus eurem Geldbeutel (Preise laut ASUS-Store, können anderweitig günstiger sein). Das Apple MacBook Pro 14 ist preiswerter zu haben, ganz klar, aber dafür hat das Zenbook von ASUS so einiges mehr unter der Haube.
Das Äußere des Zenbook Pro 14 OLED gibt sich eher dezent und unauffällig. Mattes, stylisches Tech Black als Farbe, lediglich verziert durch ein eingeprägtes Logo – damit kann man sich auch gut bei einem Meeting sehen lassen. Erster Nachteil: die Oberfläche ist recht anfällig für Fingerabdrücke, gelegentliches Putzen und Polieren bleibt also nicht aus. Dafür verfügt das Zenbook über ein Metallgehäuse uns ist überaus sauber und robust verarbeitet, auch die Display-Scharniere und der schmale Display-Rahmen liefern kaum einen Grund zur Beschwerde.
Mit Abmessungen von 32,18 x 22,33 x 1,79 cm und einem Gewicht von nur 1,6 kg ist das Zenbook angenehm portabel und kompakt geraten, selbst wenn man den Netzteilblock noch dazu rechnet. Ideal also, wenn ihr mit eurem Notebook viel unterwegs sein müsst, um beispielsweise ins Office zu fahren oder an Events teilzunehmen.
Bei den Anschlüssen und der Konnektivität bleiben wenig Wünsche offen. An der linken Seite befinden sich ein 3,5-mm-Audioanschluss, ein USB-A 3.2 Gen 2 Port sowie ein HDMI-2.1-Anschluss und der Stromanschluss. Rechts wird das Aufgebot durch USB-C Thunderbolt 4, USB-C Gen 2 und einen UHS-II-tauglichen SD Card Reader ergänzt. Die hinteren Seiten sowie die Rückseite bleiben frei von Anschlüssen, um Warmluft aus dem Gehäuse zu blasen. Für kabellose Konnektivität setzt das Zenbook auf Wi-Fi 6E und BlueTooth 5.3, ein Lan-Port ist nicht vorhanden.
Größenbedingt muss das Zenbook ohne Num- und Zahlenblock auskommen, auf die leider recht kleinen Pfeiltasten wurde dennoch nicht verzichtet. Dafür ist die Enter-Taste erwartungsgemäß nur einreihig. Die Tasten machen insgesamt einen recht angenehmen Eindruck, das Auslösepunkte und Haptik angeht. Wir haben schon besseres erlebt, aber auch schon sehr viel schlechteres. Ins Auge fällt das großflächige, zentral angebrachte Touchpad, das zudem auch noch ein Dialpad integriert hat, was für professionelle Anwendungen durchaus vonnutzen ist.
Ebenfalls für den professionellen Einsatz gedacht ist das 14,5“ OLED-NanoEdge-Display mit Touchscreen-Funktionalität und Stylus-Unterstützung (ASUS Pen 2.0), natürlich mit Gorilla-Glas, um vor Beschädigungen zu schützen. Das Display kommt im etwas ungewöhnlichen 16:10-Format mit einer Auflösung von 2.880 x 1.800 Pixeln daher, was aber auch etwas mehr Bildfläche liefert als ein normales 16:9-Display. Gamer freuen sich zudem über 120 Hz Bildwiederholrate und eine überaus flinke Reaktionszeit von weit unter 1 ms.
Wichtig für Profis: das Display ist Pantone-zertifiziert und bietet 100% DCI-P3-Abdeckung. Die Helligkeit liegt bei etwa 550 Nits mit HDR und etwa 400 Nits ohne. Nicht ganz berauschend, aber in Ordnung, vor allem da Kontraste und Farbdarstellung überzeugen können. Weniger schön ist die Reflexion des Displays. Weiterhin dabei: das Harman-Kardon-Soundsystem mit Dolby-Atmos-Suppert, das einen erfreulich guten Klang produziert, sowie ein 3-Mikrofon-Array mit KI-Noise-Cancelling und eine solide Full-HD-Kamera mit KI-Optimierung nebst IR für Gesichtserkennung mit Windows Hello. Wenig zu bemängeln also.
Wichtiger ist natürlich noch das Innenleben und da setzt ASUS auf viel Power, wenn auch mit dem einen oder anderen notwendigen Kompromiss. Herzstück ist der Intel Core i9-13900H, eine effiziente und sparsame High-End-CPU mit sechs Performance-, bzw. acht Effizienzkernen. Der bringt ordenlich Leistung für professionelle Anwendungen unter das Gehäuse. Ihm zur Seite steht eine Mischung aus 16 GB DDR5-Arbeitsspeicher nebst weiteren 32 GB SO-DIMM, insgesamt also satte 48 GB. Als Laufwerk steht euch eine 1 TB NVM2 M.2 PCIe 4.0 SSD mit 6.500 MB/s (2 TB optional möglich) zur Verfügung – flink und zuverlässig.
Spannend ist vor allem der Grafikteil des Zenbook. Denn ASUS setzt wahlweise auf eine NVIDIA GeForce RTX 4060 oder RTX 4070 (wie in unserem Testgerät) mit 8GB, freilich in der Laptop-Variante und auf 105W TDP gedrosselt. Damit stehen euch alle neueren Technologien von NVIDIA zur Verfügung, von KI über die Tensor Cores bis hin zu Ray-Tracing und natürlich DLSS 2 und 3 mit Frame-Generierung. Was das Notebook natürlich auch für Gamer ziemlich spannend macht, mal ganz abgesehen davon, das nicht wenige Anwendungen auf die Ressourcen der RTX-Grafikprozessoren zurückgreifen können, nebst Optimierung für NVIDIA Studio.
Gekühlt wird das Kraftpaket durch eine Doppellüfterlösung, die von unten Luft einzieht und die Abwärme nach hinten und zu den hinteren Seiten aus dem Gehäuse bläst. Das klappt gut, die GPU-Temperaturen blieben mit 80 Grad GPU und 89 Grad Hotspot in sehr verträglichen Bereichen. Die Lautstärke der Lüfter empfanden wir mit unter 50 dB als moderat, zumal der Klang nicht so ganz unangenehm war – ein bisschen, als ob es draußen gerade regnet.
Bei all der Power geht die Laufzeit des 76 Wh-Akkus gerade so in Ordnung, sofern das Zenbook nicht an seinem 200W-Netzteil schuftet. Mit rund acht Stunden normaler Bildschirmzeit ist das Zenbook nicht übel aufgestellt. Beim Zocken oder bei Nutzung von HDR beim Display sackt die Zeit aber spürbar runter. Insgesamt kann das Zenbook bei der Akkulaufzeit nicht unbedingt glänzen, bietet aber einen soliden Kompromiss aus Leistung und Stromverbrauch.
Spannend ist natürlich die Frage, welche Power die RTX 4070 trotz leichter TDP-Drosselung am Ende rausholt. NVIDIAs GPU macht dabei tatsächlich eine erfreuliche Figur, was erneut für die Effizient der neuen Generation spricht. Synthetische Spiele-Benchmarks liefern Ergebnisse in etwa auf dem, bzw. etwas über dem Niveau einer RTX 3060 Ti Desktop oder einer RTX 3070 Ti Laptop. Das ist schlüssig aufgrund der reduzierten TDP zugunsten Akku und Kühlung.
Dabei sollte man allerdings auf keinen Fall vergessen, dass die RTX 4070 auch im Notebook mit DLSS noch ein kräftiges As im Ärmel hat, sofern das Spiel der Wahl es unterstützt. Wir haben uns gedacht, mal Cyberpunk 2077 als aktuell einer der härtesten Hardware-Fresser laufen zu lassen und das sah nicht schlecht aus. Mit nativer Auflösung (2.880 x 1.800) stemmte das Spiel in RT Ultra Einstellung mit DLSS 2 gar nicht mal so üble 35 Bilder pro Sekunde.
Mit Einsatz von DLSS 3 waren mit der gleichen Einstellung sogar satte 50 fps drin – und dabei sind Ultra-Einstellungen bei der hohen Pixeldichte des 14,5-Zoll-Displays bei weitem keine Notwendigkeit. Unschwer zu erraten, dass das Zenbook damit durchaus in der Lage ist, auch andere aufwendige Titel bei hohen Einstellungen mit guten Framerates auf den Bildschirm zu zaubern.
Nicht vergessen sollte man, dass das ASUS Zenbook Pro 14 OLED mit Zertifizierung für NVIDIA Studio daher kommt. Sprich, nicht wenige der Anwendungen nutzen die Möglichkeiten des Grafikprozessors nebst der Studio-Treiber, um zusätzliche Beschleunigung in die Prozesse zu bekommen. Bedauerlicherweise fehlen uns dafür die Vergleichswerte, da wir uns normalerweise nicht mit Anwendungen, sondern mit Spielen beschäftigen.
NVIDIA Studio unterstützt aber eine ganze Reihe von GPU-Beschleunigungen inklusive RTX-Beschleunigung sowie KI-gestützte Funktionen für verbreitete Kreativ-Anwendungen wie so ziemlich alles von Adobe, Blender, Autodesk, DaVinci Resolve und mehr. Damit können Bearbeitungs- und Renderzeiten zum Teil massiv reduziert werden. Auch Live-Streaming, Aufzeichnungen oder Videokonferenzen können mit NVIDIA Broadcast und dessen KI-gestützten Funktionen verbessert werden.
Natürlich haben wir dafür auch einige Benchmarks durchlaufen lassen. Im OctaneBench kommt das Zenbook auf gute 384 Punkte, was in etwa der Leistung einer Desktop-RTX-3070 entspricht. V-Ray 5 spuckt im V-Ray-Modus 11.160, bei V-Ray CUDA GPU 1.175 und bei V-Ray GPU RTX 1.636 Punkte aus. Im Blender-Benchmark waren es 1.953 (monster), 911 (junkshop) und 975 (classroom) Punkte als Score.
Mit dem KI-gestützten Bild-Upscaler ON1 Resize AI 2022 haben wir im Batch insgesamt fünf Bilder des Formats 5.616 x 3.744 (und umgekehrt) auf 200 Prozent, oder besser gesagt 12.000 x 8.000 hochskaliert bei 100% JPEG-Qualität mit sRGB-Preset. Die Bearbeitungszeiten lagen dabei mit maximaler GPU-Unterstützung zwischen 12.124 und 16.237 ms pro Bild, also kurz gesagt zwischen 12 und 16 Sekunden.
Schlussendlich haben wir dann noch mit Black Magics DaVinci Resolve 18 ein etwas über zwei Minuten langes Videoprojekt in 4K30 und 8K30 gerendert. Beim GPU-gestützten H265-Rendering kamen 26 Sekunden bei 4K30 und 2:14 Minuten bei 8K30 heraus. Fürs AV1-Format benötigte Resolve 18 gerade mal 37 Sekunden bei 4K30 und 2:44 Minuten bei 8K30. Damit dürfte klar sein, dass das Zenbook mit der RTX 4070 eine echte Waffe auch für Content Creation darstellt.
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