Test - Assassin’s Creed: Valhalla – Die Belagerung von Paris : Paris sehen und sterben
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Es geht munter weiter in Assassin’s Creed: Valhalla. Nach einem Ausflug nach Irland, gefolgt von einer weiteren Festivität, steht nun die Metropole des Frankenreichs im Blickpunkt. Die Belagerung von Paris ist der zweite Story-DLC aus dem aktuellen Season Pass und liefert euch erneut ein eigenständiges Abenteuer von Eivor, das in sich abgeschlossen ist. Stellt sich nur die Frage, ob es einfach nur ein weiteres Abenteuer ist oder ob Ubisoft auch ein paar frische Ideen einfließen lässt.
Wieder einmal bekommt Eivor Besuch in Ravensthorpe. Toka und Piers haben es sich im Gästehaus gemütlich gemacht. Beide kommen von Eivors Landsleuten, die sich im Frankenreich angesiedelt haben und unter argen Problemen leiden. König Charles (alias Karl III.) hat die Siedler aus den Nordlanden ins Visier genommen und vernichtet sie, wo es nur möglich ist. Toka und Piers suchen nun bei den Jarls von Englaland nach Unterstützung. Die Resonanz ist allerdings eher verhalten, die die englischen Wikinger von dem Problem nicht direkt betroffen sind.
Einzig Eivor wird hellhörig, denn der Verdacht, dass sich Charles nach der Vernichtung der Wikinger im Frankenreich auch gegen die englischen Wikinger stellen könnt, bietet wenig Anlass zur Zuversicht. Schlussendlich sagt Eivor zu und begleitet die Besucher in ihr Heerlager nahe Paris. Dort trifft sie auf Sigfred, der die Geschicke der Wikinger lenkt und gehörigen Hass auf Charles und die Franken hat, nachdem sein Bruder niedergemetzelt wurde. Ginge es nach ihm, würde er Paris lieber früher als später stürmen und niederbrennen.
Eivor steht dem allerdings eher skeptisch gegenüber. Das Frankenreich ist deutlich geeinter als Englaland und damit ein stärkerer Gegner, zudem wären die Verluste auf beiden Seiten verheerend. Charles zu töten, könnte sich noch verheerender auswirken, da er zum Märtyrer der Franken werden könnte. Eivor drängt auf eine eher friedliche Lösung und steht damit ein wenig zwischen den Fronten, zumal vor allem die Kirche im Frankenland noch ein Wörtchen mitzureden hat, insbesondere die Bewegung der Krieger Gottes, Charles aufgrund seines gesundheitlichen Zustands ein wackliger Bündnispartner wäre und Sigfred einfach nur auf Rache sinnt.
Ubisoft interpretiert die Geschichte wie gewohnt etwas locker, aber durchaus mit realen Gestalten und Geschehnissen. Charles alias Karl III. gab es ebenso wie dessen Frau Richardis und Sohn Bernhard. Auch die wiederholten Feindseligkeiten mit den Wikingern entsprechen durchaus der Historie. Andere Personen und Ereignisse, darunter auch Teile des Finales, sind hingegen recht frei erfunden. Aber das kennen wir ja.
Die verzwickte Situation erstreckt sich jedenfalls über etwa sechs bis acht Stunden der Hauptstory, garniert mit den üblichen Nebenaufgaben, sodass ihr in Summe auf rund 10-15 Stunden Spielzeit kommt. Völlig in Ordnung für einen DLC, auch wenn es insgesamt etwas weniger ist als bei Zorn der Druiden. Allerdings gibt es in Die Belagerung von Paris auch deutlich weniger Füllmaterial, die Geschichte der Erweiterung steht deutlich im Vordergrund. Hinzu kommen die üblichen Jagden nach Artefakten, Geheimnissen und Reichtümern, sowie die neuen Rebelleneinsätze, die sich allerdings als recht generische Beschäftigungstherapie entpuppen und der Story nichts beitragen.
Interessant ist, dass der Fokus des Spiels deutlich stärker auf der Story liegt als noch in Zorn der Druiden, das nicht mit Ablenkungen sparte. Die Geschichte hat zwar hier und da ihre Lücken und Macken, zieht einen aufgrund gut geschriebener Charaktere wie Charles, Richardis oder Sigfred gut voran. Inhaltlich wird überraschenderweise weniger Zeit für den Kampf als für Dialoge und ruhigere Missionen aufgewendet. Die Kulisse der belebten Metropole ist sicherlich nicht unschuldig daran. Es ergäbe relativ wenig Sinn, wie ein Berserker durch die Stadt zu toben und stets den direkten Kampf zu suchen.
Stattdessen erleben wir immer wieder diplomatische Gespräche, dubiose Handel und Entscheidungen, die sich zwar nicht wirklich auswirken, einem aber immerhin das Gefühl geben, dass es so wäre. Auch der spielerische Ablauf ist überraschend anders. Statt waffenschwingend etwaige Widersacher auszubooten, erlebt ihr eher Infiltrationsmissionen, in deren Verlauf ihr Hinweise sammelt, um schlussendlich zu eurem Ziel vorzudringen und selbiges auszuschalten. Quasi ein Hauch von Oldschool-Assassin’s-Creed nebst Hitman-Anleihen.
Ein willkommener Twist zum üblichen Gemetzel, zumal teils auch gut inszeniert, beispielsweise wenn ihr den Palast in Paris eindringen müsst, ohne alles niederzumetzeln. Die namensgebende Belagerung von Paris fehlt natürlich dennoch nicht und ist recht fulminant in Szene gesetzt. Mehr wollen wir dazu gar nicht verraten, lasst euch überraschen. Insgesamt bekommt man ein wenig den Eindruck, als ob Ubisoft durchaus bereits damit experimentiert, wie Inhalte für ein kontinuierliches Assassin’s-Creed-Universum als Service-Game gestaltet werden könnten, was ja durchaus ein Thema für die Zukunft ist.
Füllmaterial gibt es nebenher genug und das lässt sich auch gut nach Abschluss der Hauptgeschichte erledigen. So habt ihr zwei neue Beutezüge, reichlich neue Rüstungsteile sowie neue Waffen, darunter auch endlich die erhofften Einhandschwerter, von denen sich eins in einem Bruderschaftsversteck befindet, für das ihr zunächst drei Schlüssel in verschiedenen Ruinen sammeln müsst.
Eivors Arsenal wird ebenfalls weiter aufgefüllt. Neben neuen Waffen und Rüstungen erhaltet ihr neue Punkte für den Skilltree, sowie neue Fertigkeiten. So richtig gut gefiel uns dabei die Rattenplage, ein Skill für den Bogen, mit dem ihr mittels eines Köders eine Schar Ratten auf eure Gegner hetzen könnt, die von den garstigen Vierbeinern regelrecht aufgefressen werden. Mit Ratten bekommt ihr es in den Katakomben und Kanälen unterhalb von Paris allerdings auch selbst zu tun. Getötet werden können die Rattenschwärme nicht, ihr müsst sie stattdessen in Gullis und ähnliches treiben und selbige dann nach Möglichkeit versiegeln, indem ihr Kisten darauf schiebt.
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