Preview - Another Sight : Es gibt sie noch: Spiele mit Herz
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Die jungen Lunar Great Wall Studios aus Mailand arbeiten mit zwölf Leuten seit rund einem Jahr an ihrem ersten Titel. Spielerisch handelt es sich bei Another Sight um eine Mischung aus Adventure, Puzzle und Plattformer. Das liest sich vielleicht gewöhnlich, jedoch geht das Spiel sowohl thematisch als auch stilistisch einen besonderen Weg ...
Angesiedelt ist der Titel in einem surrealen viktorianischen London. Protagonistin Kit verliert nach einem Unfall ihr Augenlicht. Fortan muss sich das Mädchen ganz auf sein Gehör verlassen. Doch allein ist Kit nicht: Sie trifft gleich zu Beginn scheinbar zufällig auf die Katze Hodge. Diese fungiert fortan als eine Art Führer durch die Welt von Another Sight. Denn die Wahrnehmung von Kater und Mädchen könnte unterschiedlicher nicht sein: Während Hodge die Londoner Unterwelt, den Schauplatz des Spiels, in normalen Formen und Farben wahrnimmt, besteht die Welt für Kit aus Schatten und Schemen.
Nur Geräusche weisen ihr den Weg, indem sie Strukturen und Hindernisse aufdecken. Hier kommt Hodge ins Spiel, der etwa durch das Aktivieren von Schaltern Mechanismen auslöst, die Laute erzeugen und Kit somit helfen weiterzukommen. Daher wechselt man ständig zwischen den beiden Figuren, um Rätsel zu lösen und die thematisch unterschiedlichen Level zu absolvieren. Auf einen Koop-Modus verzichtet das Spiel dennoch, weil die personell kleinen Lunar Great Wall Studios bei der Umsetzung der Solo-Erfahrung keine Kompromisse eingehen möchten.
Aber nicht nur die Grafik, sondern auch die Akustik verändert sich je nach gerade aktiver Figur. Während es bei Hodge eher ruhig und melodisch klingt, besitzt der Soundtrack bei Kit eine größere Dynamik und setzt auch teils schrille oder ungewohnte Laute ein. Die feine Vertonung geht auf das Konto des Orchestra Sinfonica de Salerno, das für die komplette musikalische Untermalung des Spiels verantwortlich ist.
Von Monet bis Tesla
Die unterschiedliche Interpretation der Gebiete rührt auch von den historischen Persönlichkeiten her, denen ihr im Verlauf der rund fünfstündigen Geschichte begegnet: Große Namen wie Claude Monet, Nikola Tesla oder Jules Verne spielen nicht nur in den schick gezeichneten und englisch vertonten Zwischensequenzen eine Rolle, sondern stehen auch Pate für die jeweilige grafische Aufmachung. So dominieren beim Maler warme Farben und sanfte Kontraste, während die Umgebungen rund um den Erfinder und Physiker eher technisch und kühl daherkommen.
Das Team aus Italien möchte Another Sight spielerisch kurzweilig halten, darum kommen in jedem Gebiet ein paar neue Elemente dazu. So muss das Gespann aus Kind und Katze im weiteren Verlauf zusammenarbeiten, damit Kit sich vor patrouillierenden Männern verstecken kann, die sie unbedingt in die Finger bekommen wollen. Warum das so ist, verraten die Entwickler noch nicht. Wir erfahren nur, dass es irgendwie mit Kits verschwundenem Vater zusammenhängt und natürlich auch das Mädchen selbst eine Rolle in der Geschichte spielt.
Ein genauer Veröffentlichungstermin für Another Sight steht noch nicht fest. Vermutlich erscheint der Titel im Herbst für PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch und PC. (UPDATE 16.08., 15:25 Uhr: Ab dem 6. September ist das Spiel auf Steam erhältlich. Später in diesem Jahr sollen die Versionen für PS4, Xbox One und Switch folgen.) Spruchreif ist das aber keinesfalls, da das Team sich genug Zeit nehmen möchte, um ein möglichst geschliffenes Debüt abzuliefern. Unseren Eindrücken vom Anspielen nach befindet man sich auf einem guten Weg: Bis auf ein paar kleinere Ungereimtheiten in den Bereichen Animation und Kollision konnte die Reise von Kit und Hodge bereits ihren Charme spielen lassen.
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