Test - AMD Radeon RX 7600 : Full-HD-Karte für unter 300 Euro
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In der aktuellen Grafikkarten-Generation haben sich AMD und NVIDIA bisher nur in der Oberliga rund um die 1.000-Euro-Marke angekläfft, während die Mittelklasse weiter brach liegt. Daran ändert auch die Radeon RX 7600 nichts, denn anstatt der RTX 4070 Paroli zu bieten, konzentriert sich AMD nun auf die Einsteigerklasse. Wir haben uns die neue Radeon-Karte zur Brust genommen, die wir bereits vor dem Release erhalten haben.
Die Spatzen pfiffen schon eine Weile von den Dächern, dass das nächste Modell der RDNA3-Generation im Mainstream-Segment landen sollte und dann ging es auf einmal ganz schnell. Die AMD Radeon 7600 soll es sein, eine vorrangig für 1080p konzeptionierte Karte zu einem moderaten Preis von 299 Euro UVP. AMD scheint die neue Karte sehr wichtig zu sein, denn schon vorab wurden wir mit reichlich Informationen (freilich unter NDA) und einem Testmuster in Form des Referenzmodells versorgt.
Dumm nur, dass NVIDIA die gleiche Idee hatte und gleich drei RTX-4060-Modelle angekündigt hat, von denen allerdings zwei erst im Juli erscheinen und wir noch auf die RTX 4060 8 GB warten, die zeitgleich zur AMD-Karte erscheint. Preislich hat AMD offenbar die Nase vorn, denn die NVIDIA-Modelle sollen ab 329 Euro starten, sofern die Grünen nicht noch auf den AMD-Preis reagieren und nachbessern.
Das Referenzmodell entpuppt sich als recht kompakte Angelegenheit. Mit Abmessungen von circa 205 x 116 x 40 mm dürfte sie in jedes Gehäuse passen. Für die Stromversorgung reicht ein 8-Pin-Anschluss, der die 165W TDP befeuert. Somit sollte sich die RX 7600 hervorragend als Upgrade auch für altere Rechner eignen, aber natürlich auch für preiswert zusammengestellte PCs für Full-HD-Gaming. Auf Komfort wie die derzeit bei AMD üblichen Display-Port 2.1 Anschlüsse und einen HDMI 2.1 Port müssen wir dabei nicht verzichten.
Gekühlt wird die Karte von zwei Lüftern, die ihren Job recht zuverlässig erledigen. Maximal-Temperaturen von 77 Grad (GPU) bzw. 92 Grad (Hotspot) sind nicht unbedingt Spitzenklasse, aber vollkommen unkritisch und akzeptabel. Bei Volllast rotieren die Lüfter allerdings durchaus hörbar, es könnte sich also lohnen, auf die Custom-Lösungen der Boardpartner zu warten, auch wenn diese einige Euro teurer werden dürften.
Unter dem ansprechenden Äußeren lauert der NAVI 33 aus der RDNA3-Generation mit 2.048 Shadern und 32 Ray Accelerators. Wie üblich, taktet die GPU mit 2.250 MHz Basistakt und 2.655 MHz Boost-Takt relativ hoch. AMD setzt bei der Einsteigerkarte auf 8 GB GDDR6 RAM nebst 32 MB Infinity Cache, relativ knapp bemessen, für eine Mainstream-Karte aber durchaus ausreichend. Angebunden ist der Speicher mit einem 128-Bit-Interface, was eine Bandbreite von 288 GB/s ermöglicht. Das sollte für 1080p voll und ganz ausreichend sein.
AMD hat die RX 7600 als Grafikkarte für Full-HD-Gaming angekündigt und genau das ist sie, auch wenn bei gut optimierten oder weniger anspruchsvollen Spielen durchaus auch mal 1440p gut spielbar drin sind. Call of Duty: Modern Warfare 2 zeigt das relativ deutlich im Benchmark. Full HD mit Ultra-Einstellungen lieferte geschmeidige 112 fps und blieb stets über 60 fps. Bei 1440p waren es im Durchschnitt 75 fps, allerdings mit Absackern auf unter 40 fps. Auch ein Open-World-Brocken wie Assassin’s Creed: Valhalla näherte sich bei 1080p knapp der 100-fps-Marke.
Wer viel Wert auf Ray-Tracing legt, sollte allerdings zwei Mal nachdenken, ob eine kräftigere Karte nicht sinnvoller ist. Cyberpunk 2077 mit aktiviertem Ray-Tracing zwang die Karte jedenfalls mächtig in die Knie. Die Einstellung RT Ultra bei 1080p lieferte selbst mit aktiviertem FSR nur magere 38 fps. Für High-End-Spiele mit Ray-Tracing ist die RX 7600 daher weniger interessant. Mag allerdings auch zum Teil an den Vorabtreibern liegen, die uns im Ray-Tracing-basierten Port-Royale-Benchmark keine plausiblen Werte lieferten. Wir checken das nochmal, sobald der Release-Treiber verfügbar ist. Cyberpunk 2077 ohne Ray-Tracing stellte indes kein Problem dar und stemmte auf 1080p Ultra-Einstellung leicht wackelige 71 fps ohne und 97 fps mit FSR.
Hinsichtlich der reinen Spieleleistung ohne Ray-Tracing macht die RX 7600 aber eine sehr gute Figur und muss sich nur sehr knapp der rund 100 Euro teureren RTX 3060 Ti geschlagen geben. Andere Alternativen wie die RTX 3060 oder die RX 6600 XT ließ die RX 7600 jedenfalls recht deutlich hinter sich, was die Karte insgesamt zu einer sehr guten Option macht, wenn man eine preiswerte Karte für 1080p-Gaming haben will.
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