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Test - Age of Empires 2 Definitive Edition : Vorbildlich: Alles drin, noch mehr dran

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Als 2018 die Definitive Edition zum ersten Age of Empires erschien, war die Enttäuschung bei vielen Fans groß. Abgesehen von der Grafikkosmetik hatte die Neuauflage nicht viel zu bieten, kämpfte stattdessen sogar mit allerlei technischen Problemen. Nun erscheint Age of Empires 2 – Definitive Edition und macht quasi alles besser. Viele neue Inhalte und Verbesserungen am Interface und dem Gameplay versprechen auch 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung eine Menge Spaß und schlaflose Nächte.

Stellt euch vor, es ist 1999. Age of Empires 2 hat gerade den Thron der Echtzeitstrategiespiele bestiegen und namhafte Konkurrenten wie StarCraft und Command & Conquer 3 hinter sich gelassen. Ihr verbringt schlaflose Nächte damit, eure Kultur voranzutreiben, Feinde mit taktischem Geschick in die Knie zu zwingen und zu lernen, dass clever durchdachte Bauketten mehr nützen als hübsch angeordnete Stadtmauern.

20 Jahre später. Viele der Videospiele, die ihr in der Vergangenheit so geliebt habt, bekommen Neuauflagen und HD-Remakes, manche davon sind wirklich gut, andere hätte man sich sparen können. Wie zum Beispiel die Definitive Edition des ersten AoE, die den in die Jahre gekommenen Titel lediglich grafisch aufpolierte. Und trotzdem mit allerlei technischen Problemen zu kämpfen hatte.

Die Hoffnung, dass es dieses Mal anders sein würde, war also äußerst gering, die Vorfreude hielt sich entsprechend in Grenzen. Und doch wurden wir positiv überrascht. Die Age of Empires 2 Definitive Edition ist nämlich deutlich mehr als eine lediglich etwas aufgehübschte Version des Klassikers von Ensemble Studios, stattdessen wurde es an allen Ecken und Enden verbessert und sinnvoll erweitert.

Das komplette Paket

Age of Empires 2 Definitive Edition enthällt alle Add-ons, die für das Original und für die HD-Edition veröffentlicht wurden. Ihr erhaltet also die 24 Kampagnen des Hauptspiels und die Missionen und Völker aus den Erweiterungen The Conquerors (2001), The Forgotten (2013), The African Kingdoms (2015) und The Rise of the Rajas (2016).

Die generalüberholte Version beinhaltet zudem noch vier neue Zivilisationen, nämlich Bulgarien, Litauen, die Kumanen und die Tataren und entsprechende Kampagnen. Allein schon mit diesen neu eingeführten Völkern könnt ihr euch etliche Nächte um die Ohren schlagen, alles zusammen hält locker ein ganzes Jahr bei Laune. Die neuen Missionen sind abwechslungsreich und unterscheiden sich deutlich von den bereits bekannten Geschichten.

Die neuen Inhalte sorgen zudem für die eine oder auch andere Überraschung bei Fans der ersten Stunde, passen sich der Welt und der Grundidee perfekt an und wirken von der ersten Sekunde an so, als wären sie schon immer Teil von AoE2 gewesen. Das Balancing wirkt die ganze Zeit über gut durchdacht. Es gab während unseres Tests keinen Moment, in dem es so schien, als sei ein Volk dem anderen merklich überlegen.

Wie eh und je ist es notwendig, die Stärken der eigenen Zivilisation zu kennen und die Schwächen der Gegner schamlos auszunutzen. Am grundlegenden Spielablauf hat sich dabei natürlich nichts, beziehungsweise nicht viel geändert. Denn auch wenn die Definitive Edition das Urspiel quasi nur im neuen Gewand präsentiert, fügt es dennoch einige neue Optionen und gelegentliche Verbesserungen hinzu.

Weitreichende Verbesserungen

So wurde die KI der computergesteuerten Gegenspieler überholt, was sie zwar noch nicht auf das Niveau mancher Mod bringt, die pfiffige Fans in den letzten Jahren entworfen haben, doch deutlich anspruchsvoller und cleverer macht als es im Original noch der Fall gewesen ist.

Zwar lässt sich der Feind gerne aus der Distanz attackieren, ohne darauf zu reagieren, und läuft mit seinen Einheiten immer mal wieder zu dicht an euren Türmen vorbei, was die Zahl seiner Soldaten drastisch reduzieren kann, doch sind das auch schon die schlimmsten Fehler, die sich die Künstliche Intelligenz in unserem Test erlaubt hat.

Abseits dieser Schnitzer ging die KI clever vor, setzte auf ausgewogene Armeen statt auf gelegentliche Angriffe mit wenig Einheiten und war in der Lage, uns hier und dort mit ihrem taktischen Geschick tatsächlich zu überraschen. Natürlich je nachdem, welchen Schwierigkeitsgrad ihr eingestellt habt.

Außerdem wurde dafür gesorgt, dass die KI nicht mehr betrügt, wie es noch im Original der Fall war. Nun muss sie, genau wie der Spieler, die Karte erst mit Spähern und anderen Einheiten aufdecken, statt bereits zum Spielbeginn jede Ecke und jedes Detail zu kennen.

Hinzu kommen clevere Verbesserungen am Interface und allerlei Möglichkeiten in den Optionen. Ihr könnt zum Beispiel auf Wunsch eure Missionsziele anzeigen lassen, Äcker müssen nicht mehr manuell neu ausgesät werden, und wenn ihr wollt, beeinflusst das Rahmenziehen nur noch militärische Einheiten, damit ihr nicht Schafe und Schweine mit an die Front schickt.

Grafik-Wunderland

Aber nicht nur in Sachen Gameplay und Umfang hat sich viel getan, natürlich wurde Age of Empires 2 auch grafisch überarbeitet. Oder besser gesagt: komplett neu aufgesetzt. Denn mit der Schließung von Ensemble Studios im Jahr 2009 gingen auch die Assets des Originalspiels verloren, weswegen die Entwickler sie von Grund auf neu erstellen mussten. Dadurch sehen die Welt und ihre Inhalte ein klein wenig anders aus, jedoch nicht so gravierend, dass Age2 nicht auf den ersten Blick wiedererkannt werden könnte.

Gebäude und Einheiten besitzen zudem nun mehr Details. Häuser stürzen beispielsweise ansehnlich in sich zusammen und Infanterie hinterlässt im Schnee Spuren. Schicke Physikeffekte wie im dritten Teil, der 2005 erschien, gibt es zwar nicht, doch im direkten Vergleich mit dem Original sieht die Definitive Edition trotzdem umwerfend aus.

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Age 2 lässt sich nun, dank eines separat herunterladbaren Grafik-Patch, in verschiedenen Auflösungen spielen. Von 1.267x712 bis zu 4K ist alles möglich. Dabei lässt sich im Spiel butterweich heraus- und hineinzoomen, was den taktischen Überblick enorm erhöht. Einziger Negativeffekt: Auf der höchsten Auflösung brachen die FPS immer mal wieder ein und AoE2 brauchte stets einen Moment, um sich zu fangen.

Abgesehen davon gab es aber keinerlei Probleme und auf der zweithöchsten Stufe, 2.880x1.620, in der der Titel immer noch fantastisch aussieht, lief Age2 absolut einwandfrei.

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