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Preview - XDefiant : Ubisofts Crossover-Shooter hat Potenzial

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Eine Hoffnung müssen wir euch trotzdem gleich nehmen: Sam Fisher, Aiden Pearce oder Vaas Montenegro bekommt ihr in XDefiant nicht zu Gesicht. Stattdessen zieht die zweite Reihe in den Kampf, nämlich Cleaner (The Division), Libertad (Far Cry), Phantoms (Ghost Recon) und Echelon (Splinter Cell). Die Dedsec-Truppe aus Watch Dogs gehört ebenfalls dazu, muss jedoch erst freigespielt oder gekauft werden. Typisch Free-to-Play-Modell könnt ihr jede Menge Geld in XDefiant stecken, vor allem für zusätzliche Waffen- und Charakter-Skins. Bevor ihr darum aber kräftig schimpft und den Titel links liegen lasst, sei euch gesagt: Spielerisch läuft hier bereits einiges richtig.

Vor jedem Match wählt ihr eine Fraktion aus, entscheidet euch für eine Primär- sowie eine Sekundärwaffe nebst Aufsätzen und wählt zwischen zwei Spezialfähigkeiten euren Favoriten aus. Als Cleaner schickt ihr beispielsweise eine Drohne los, die geradeaus fliegt und dabei alles unter Feuer setzt. Dagegen stellt ihr als Phantom einen Schild auf, der gegnerische Kugeln und Granaten kurzzeitig blockiert. In Gestalt eines Echelon macht ihr per Kurzdistanz-Scan feindliche Bewegungen sichtbar und als Libertad könnt ihr Kameraden in eurer Nähe mittels Stim-Pack heilen. Hinzu kommt eine Ultra-Aktion pro Gruppierung, die sich während des Kampfes auflädt: Packt als Cleaner den Flammenwerfer aus oder räumt als Phantom mit Plasmaschild und Schrotflinte auf.  

Gespielt werden hauptsächlich objektbasierte Modi. In drei der fünf Varianten nimmt euer sechsköpfiges Team Zonen auf der Karte ein und verteidigt sie, jeweils mit etwas anderen Regeln. Alternativ wird ein Frachtroboter zum Zielbereich eskortiert – natürlich versucht die gegnerische Truppe, das zu verhindern. Bei der Spielart “Kopfgeldkoryphäe” geht es schließlich darum, möglichst viele Kills zu machen und die damit verbundenen Kopfgelder einzusammeln. Wer Call of Duty kennt, denkt sofort an “Abschuss bestätigt” und liegt damit vollkommen richtig.

Viel Tempo und etwas Taktik

Die zügige Gangart erinnert ebenfalls an die CoD-Reihe. Es geht im Galopp über die verschiedenen Maps, darunter ein New Yorker Straßenzug aus The Division, der Nudleplex aus Watch Dogs 2 oder auch das Bürogebäude Attica Heights aus Ghost Recon: Phantoms. Größenmäßig fallen alle Karten passend zur Spielerzahl kompakt aus, sodass kaum Leerlauf entsteht. Dank zahlreicher Durchgänge, Abzweigungen und Ecken kommen Scharfschützen ebenso auf ihre Kosten wie Nahkämpfer mit der Maschinenpistole im Anschlag. Aufgrund der dynamischen Audio-Abmischung fühlt ihr euch stets mittendrin in der Action, könnt die Schritte nahender Gegner aber dennoch gut lokalisieren. 

Grafisch ist alles angenehm farbenfroh und sauber gestaltet, wenn auch nicht sonderlich detailliert oder ausgefallen. Dafür darf mit einer Bildrate von 120 Hertz gespielt werden, die hervorragend zum flotten Ablauf passt. Das Bewegen, Zielen und Schießen geht dank einer präzisen Steuerung prima von der Hand. Die Gadgets lassen sich nach einer kurzen Eingewöhnungszeit gewinnbringend einsetzen und kombinieren: Beispielsweise blockiert ihr mit dem Schild des Phantoms einen Zugang, während euer Echelon-Kollege mittels Ortung die anrückenden Feinde sichtbar macht. 

XDefiant - Launch-Trailer zum nahenden Release

Der Shooter XDefiant steht kurz vor der Veröffentlichung - und vorab gibt es hier den Launch-Trailer für euch.

Das passiert freilich nur nach konkreter Absprache im Team. Mit zufälligen Online-Partnern sind solche Bündnisse die Ausnahme. Weil es für jeden Kill Punkte gibt, schauen viele zuerst auf die eigene Statistik. Es zahlt sich allerdings aus, die eigentliche Aufgabe im Blick zu behalten. Dafür hagelt es nämlich ebenso Erfahrungspunkte wie für das Zerstören gegnerischer Ausrüstungsgegenstände oder erfolgreich per Scan markierte Feinde. Daran knüpfen zahlreiche Herausforderungen an, die euch satte EP-Boni, frische Waffen und zusätzliche Gadgets einbringen. Das Prinzip ist altbekannt, motiviert aber auch in XDefiant zum Weiterspielen. Sofern alles rund läuft ...

Noch kein Volltreffer 

Leider hat Ubisofts neuer Shooter in der aktuell laufenden Pre-Season mit einigen Problemen zu kämpfen, die sich auf das Spielvergnügen auswirken können. Zum einen wirkt die “Time to Kill” (kurz TTK) unausgewogen. In vielen Partien pumpt ihr gefühlt das halbe Magazin in euren Gegner, ohne ihn ansatzweise zu beeindrucken. Mitunter werden eindeutige Treffer überhaupt nicht registriert. Im Gegenzug reicht manchmal schon ein Streifschuss aus, um euch in die ewigen Jagdgründe zu befördern. Das Problem kennt man zur Genüge aus Call of Duty und anderen Shootern, doch im Ubisoft-Titel tritt es viel deutlicher und häufiger auf. Daran muss schleunigst gearbeitet werden, zumal XDefiant auf Crossplay zwischen Konsole und PC setzt. 

Nicht ausbalanciert zeigen sich die einzigartigen Fähigkeiten der verschiedenen Fraktionen. Ihre Kombination aus Scan, Tarnung und leisen Schritten macht die Echelon-Spione enorm stark und zur besten Wahl für alle, die auf reichlich Kills abzielen. Im Gegensatz dazu ist Libertad fast nur im Team zu gebrauchen, weil ihre Spezialfähigkeiten praktisch keinen offensiven Nutzen haben. Allgemeine Schwachsinnigkeiten des Genres wie Schrotflinten mit 20 Metern effektiver Reichweite oder Scharfschützengewehre, die selbst im Sprung den Kopfschuss leicht machen, gehören ebenfalls zu XDefiant. Die einen freut es, die anderen sind nur davon genervt. 

Darüber hinaus sollte Ubisoft die Aufmachung des Battle Pass überdenken. Im Gegensatz zu den meisten anderen Spielen bietet dieser nämlich keinen einzigen kostenlosen Gegenstand an. Ohne den Kauf der Premium-Variante für knapp sieben Euro bleiben die Extras gesperrt, und das über sämtliche Stufen hinweg. Anstatt mit ein paar Gratis-Skins oder etwas spielinterner Währung zu locken, hat XDefiant also direkt den Geldbeutel im Blick.

Fazit

Sascha Göddenhoff - Portraitvon Sascha Göddenhoff
Die Ansätze sind gut, nun braucht es Feintuning

Mit seinem schnellen Ablauf erinnert mich XDefiant sehr an Call of Duty. Die Steuerung ist zwar nicht so hervorragend abgestimmt, aber zweifellos sehr genau und griffig. Besonders macht den Shooter natürlich das Zusammentreffen der bekannten Ubisoft-Marken. Es ist schon cool anzuschauen, wenn Cleaner zusammen mit Echelon gegen Libertad und Phantoms in den Kampf ziehen. Noch spannender sind aber ihre unterschiedlichen Fähigkeiten, zu denen der Fokus auf teambasierte Spielmodi passt. Mit einer entsprechend motivierten Gruppe nebst ausgewogener Skill-Kombination kann man in XDefiant massig Punkte einsacken und viel Spaß haben, ohne ständig 40 Kills machen zu müssen. 

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Bislang bremsen die genannten TTK- und Balancing-Probleme das Vergnügen jedoch häufig aus. Ja, die Spielersuche klappt nahezu reibungslos und in den Runden läuft alles mit butterweichen 120 Hertz über meinen Bildschirm. Wenn ich allerdings aus nächster Nähe drei Kopfschüsse lande und trotzdem keinen Kill mache, komme ich mir verschaukelt vor. Ebenso braucht es weitere Feinabstimmung bei den Fähigkeiten: Während einige viel zu stark ausfallen, sind andere nur in bestimmten Situationen zu gebrauchen. Kriegt Ubisoft diese Baustellen bald geschlossen, hat XDefiant gute Chancen, meine Call-of-Duty-Alternative Nummer eins zu werden.

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