Test - WW II Tank Commander : WW II Tank Commander
- PC
Panzersimulationen sind rar: In den letzten zwanzig Jahren gab es kaum brauchbare Vertreter des Nischengenres. Trotzdem sollten Fans nicht gleich verzweifeln und zu jedem Billig-Schrott greifen. Warum 'WW II Tank Commander' in diese Kategorie fällt, lest ihr im Test.
Panzersimulationen sind rar: In den letzten zwanzig Jahren gab es neben ‘Sherman M4’, ‘M1 Tank Platoon’, ‘Armored Fist’ und ‘Panzer Elite’ kaum erinnerungswürdige Vertreter des Nischengenres. Trotzdem sollten Fans nicht gleich verzweifeln und mangels moderner Alternativen zu jedem Billig-Schrott, wie beispielsweise ‘WW II Tank Commander’, greifen.
Minimalisten-KonzeptDer Zweite Weltkrieg ist in vollem Gange, die Amerikaner stehen bereits mitten in Europa. Ihr steuert, genau wie im erstgenannten Genre-Klassiker, einen Sherman-Panzer durch insgesamt zehn Missionen, deren Ziele stets gleich sind, sprich: Fahre von Punkt A nach Punkt B über Punkt C und zerstöre alle feindlichen Einheiten. Euer Panzer ist mit zwei Waffen ausgestattet, einer MG mit unbegrenzter Munition und einer Kanone. Letztere könnt ihr unabhängig von eurem Gefährt drehen und wenden, wie ihr wollt. Da man einen Krieg nur schwer alleine gewinnt, stehen euch meist verbündete Panzer zur Seite. Eure Gegner hingegen treten in Form von Fußsoldaten, bemannten Kanonen und natürlich feindlichen Panzern auf. Von Letzteren habe ich zwei verschiedene Typen im ganzen Spiel gesichtet, ansonsten gleichen sich die Einheiten bis auf das letzte Polygon.
Gleichermaßen traurig ist die praktisch nicht vorhandene KI: Die Gegner bewegen sich (wenn überhaupt) nur innerhalb einer geskripteten Routine und bleiben ansonsten regungslos stehen, egal wie der Spieler agiert. Von dort aus ballern sie entweder stur auf euch oder auf einen alliierten Panzer, je nachdem wer näher zu ihnen steht. Auch eure Verbündeten verfahren haargenauso, sie sind nicht einmal im Stande euch zu umfahren, falls ihr im Weg steht.
Action ohne SpielspaßNicht minder katastrophal ist das Level-Design: Mal davon abgesehen, dass es gewaltig an Abwechslung mangelt, hat Sylum Entertainment den (nicht einstellbaren) Schwierigkeitsgrad völlig verhunzt. ‘WW II Tank Commander’ ist stinkend einfach, sobald ihr von mindestens einem alliierten Panzer begleitet werdet. Dieser fährt ganz von alleine voraus, bis er auf Feindfeuer trifft. Dann stellt ihr euch dahinter, beschießt aus sicherem Abstand den Gegner und dieser beharkt wiederum euren praktisch unzerstörbaren Kumpan.
Andererseits wird das Spiel teuflisch schwer, sobald ihr alleine unterwegs seid. Die hakelige Steuerung, dank der ihr in engen Gassen ständig irgendwo hängen bleibt, ist daran nicht ganz unschuldig. Noch ein Wort zu euren unverwundbaren Kollegen: In manchen Missionen stecken diese dutzendfach Kanonenschläge ein, nur um urplötzlich und wie auf Kommando in die Luft zu fliegen. Anscheinend ist solch ein Verlust genauso geskriptet wie die KI, jedenfalls geben meine Helfer stets an den gleichen Stellen den Löffel ab. Passend hierzu: Auch euer Untersatz explodiert kommentarlos, sobald ihr das Missionsareal verlasst. Leider haben die Designer die Grenzen so bescheuert gesetzt, dass man diese auf der jederzeit abrufbereiten Übersichtskarte nicht im Entferntesten ausmachen kann.
Grafisch macht sich immerhin ein Hauch von Abwechslung bemerkbar (d.h. in manchen Missionen ist es Nacht, in anderen schneit es, usw.), dafür behindert die unzureichende Weitsicht sowohl euer Vorankommen als auch die Atmosphäre. Bäume und ganze Häuserkulissen sind entweder schlecht texturiert oder gar platte Bitmaps, die meisten Szenarien wirken deshalb öde und leer. In Sachen Sound ist auch nicht allzu viel los, mal davon abgesehen, dass die Musik der blanke Horror ist.
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