Test - World Tour Soccer 2 : World Tour Soccer 2

Die Fußball-WM ist zu Ende – das heißt aber nicht, dass keine neuen Kicker-Videospiele um die Gunst der Käufer buhlen. Im Review verrät unser Aushilfsnetzer ganz ohne Verlängerung, weshalb Sonys ’World Tour Soccer 2’ nicht so ganz weltmeisterlich ausgefallen ist.

Die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland ist passé und wir sind um einige Erfahrungen reicher: Frankreichs Kapitän Zinedine Zidane übernimmt eine Rolle im nächsten Jet-Li-Streifen, italienisches Essen schmeckt eigentlich gar nicht so gut und nicht immer steht die beste Mannschaft am Ende des Turniers ganz oben. Was in der Realität der deutschen Nationalmannschaft versagt blieb, könnt ihr in Sonys kürzlich veröffentlichter Fußballsimulation 'World Tour Soccer 2' nun in Angriff nehmen: den Eintrag in die Geschichtsbücher des Fußballs.

Anders als etwa die 'Pro Evolution Soccer'-Reihe aus dem Hause Konami propagiert Sony mit dem Nachfolger zum PSP-Launchtitel einmal mehr die schnelle, arcadelastige Umsetzung der Faszination Fußball. Knackige Dribblings, sehenswerte Kabinettstückchen und satte Distanzschüsse konkurrieren mit dem ausgefeilten Passsystem, der taktischen Akkuratesse und der exakten Physik der 'PES'-Serie. Die von 'World Tour Soccer 2' eingeschlagene Marschrichtung ist sicher nicht jedermanns Sache, dafür wird sie kompromisslos durchgezogen. Wer während der Partien mit spektakulären Tricks glänzt, seine Mitspieler mit Zauberpässen gekonnt in Szene setzt und regelmäßig per Fallrückzieher einnetzt, wird mit Bonuspunkten belohnt, mit denen schließlich interessante Zusatz-Features freigeschaltet werden. Passend dazu gibt sich das Programm auch in Bezug auf die verfügbaren Spielmodi eher unkonventionell. Ein Ligamodus fiel ebenso dem unerbittlichen Rotstift der Entwickler zum Opfer wie die Simulation eines kompletten Turniers.

Anstatt dieser finden sich die übliche Schnelles-Spiel-Variante sowie der namensgebende World-Tour-Modus, bei dem ihr in Partien auf allen sechs Kontinenten bestehen müsst. Das eigentliche Highlight stellt schließlich die Medaillenvariante dar. In diesem Modus ist es an euch, eine bestimmte Anzahl von Spielen jeweils unter ganz eigenen Bedingungen zu gewinnen. So ist es mal nur erlaubt, nach einer festgelegten Anzahl von Ballkontakten ein Tor zu erzielen, wenig später müsst ihr schließlich frei nach den Basketballregeln innerhalb von 15 Sekunden den Abschluss suchen. Klar, mit einer realitätsnahen Umsetzung des Sports hat das Ganze wenig gemein. Spaß macht's trotzdem, wenngleich geübte Spieler die computergesteuerten Gegner schon nach wenigen Stunden schwindelig spielen werden. Auf lange Sicht gesehen erweisen sich die Spielmodi nämlich als wenig herausfordernd. Hat man erst mal alle Aufgaben erfüllt, ist mangels Liga- oder Turniervarianten die Luft raus.

Ansonsten gibt sich 'World Tour Soccer 2' ziemlich abgeklärt. Ein Mehrspielermodus für bis zu vier Personen verspricht Spaß mit Freunden, online dürfen zwei Kicker ran, die Steuerung geht leicht von der Hand und die Grafik läuft sehr flüssig, obgleich die Ladezeiten den normalen Rahmen sprengen. Dank offizieller FIFPro-Lizenz schlüpfen in der Regel zudem die "echten" Spieler in die Trikots ihrer jeweiligen Nationalmannschaft. Blöd nur, dass das auf das deutsche Team erneut nicht zutrifft. Statt Ballack, Poldi und Co. kicken bis zur Unkenntlichkeit verfremdete No-Name-Kicker mit dem Adler auf der Brust. Schade.