Preview - Wolfenstein: The New Order : Verkehrte Welt
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Machine Games abgefahrener Weltkriegsshooter entführt euch in eine ziemlich düstere Parallelwelt, in der das Regime der Deutschen Mitte in den 1940er-Jahren die Vereinigten Staaten von Amerika mit Atomraketen zur Kapitulation bombt und so die Weltherrschaft an sich reißt. Jetzt kann nur noch B. J. Blazkowicz wieder für Ordnung sorgen. Wir konnten bei Bethesda in Frankfurt die ersten drei Kapitel anspielen und sagen euch, warum dieser First-Person-Shooter ein heißes Action-Eisen ist.
Um ein Haar hätte B. J. Blazkowicz den Krieg beenden können. Zusammen mit seinem Trupp tapferer Soldaten und lebensmüder Revolverhelden stand er dem deutschen General mit dem wohlklingenden Namen Totenkopf gegenüber. Doch anstatt den Frieden zu bringen, endete die Mission in einer Tragödie. Elf Jahre später ist Blazkowicz wieder bereit, es mit dem Regime aufzunehmen. In der Zwischenzeit hat sich die Welt gravierend verändert. Die Deutschen sind mit eiserner Faust am Drücker und versetzen die Menschen auf der ganzen Welt in Angst und Schrecken.
Alte Schule
Die Entwickler von Machine Games verzichten auf einen Mehrspielermodus, um sich komplett auf die Kampagne zu konzentrieren. Dieser Schachzug geht zumindest in den ersten Kapiteln auf. Spielerisch geht Wolfenstein: The New Order gewissermaßen einen Schritt zurück. So sammelt ihr beispielsweise Medipacks auf, um eure Lebensenergie wiederherzustellen. Ein Kniff, der in Zeiten von Call of Duty und Konsorten fast schon in Vergessenheit geraten ist. Dieses Element passt zum Ursprung der Serie, ist jedoch kein Indiz dafür, dass der First-Person-Shooter antiquiert wäre. Im Gegenteil: Offene Schauplätze, knallharte Action und interessante Mechaniken sorgen für frischen Wind in einem Genre, das in den letzten Jahren etwas festgefahren wirkte.
So werdet ihr nicht Schritt für Schritt an die Hand genommen und folgt auch nicht festen Routen von einer geskripteten Szene zur nächsten. Stattdessen bekommt ihr eine Aufgabe - am Anfang meistens das Töten von deutschen Soldaten - und werdet dann im Zielgebiet abgesetzt. Mehrere Wege laden zum Erkunden ein. Wer lieber darauf verzichtet, den Rambo raushängen zu lassen, darf auch schleichend sein Glück versuchen. Beide Vorgehensweisen führen zum Erfolg, wobei die heimliche Spielweise eine Menge Konzentration erfordert. Feindliche Einheiten entdecken euch schnell und schlagen Alarm, wenn sie euch entdecken, wie ihr um eine Ecke späht.
Immer der Reihe nach
Dann geht es heiß zur Sache. Wenn der Kugelhagel von allen Seiten auf euch einprasselt, solltet ihr einen kühlen Kopf bewahren. Haltet nach Kommandanten Ausschau, denn die rufen ständig neue Verstärkung. Schaltet ihr sie als Erste aus, haben die Schusswechsel bald ein Ende. Doch auch so sind die Gefechte keine Selbstläufer. Die KI-Feinde schießen scharf und setzen euch unter Druck, auch wenn sie nicht die Klügsten sind.
An Wänden kauernd per Knopfdruck mit der Knarre um die Ecke zu lugen, ist eine Taktik, die ihr jederzeit ausführen könnt. Mit dem linken Analog-Stick lehnt ihr euch in jede Richtung. Ideal, um ahnungslose Feinde zum Beispiel unter dem Türschlitz hindurch aufs Korn zu nehmen. Neben Nahkampfattacken mit dem Messer lernt ihr im Laufe der Kampagne neue Fähigkeiten dazu. Insgesamt gibt es vier verschiedene Kategorien: Heimlichkeit, Taktik, Angriff und Zerstörung. Tötet ihr zum Beispiel zehnmal unentdeckt einen Feind mit dem Messer, könnt ihr fortan euer Klinge werfen.
Stilsicher
Es wird jedoch nicht die ganze Zeit geballert. Ruhigere Momente tragen zur Atmosphäre und Spannung bei. So seid ihr später in einem Zug unterwegs nach Berlin. Als ihr euch die Beine vertretet und Kaffee holen wollt, werdet ihr von Frau Engel angesprochen. Sie ist ein ranghohes Mitglied des deutschen Regimes und unterzieht euch einem Test, da auch sie ein bisschen neben der Spur ist. Zwar machen eure Entscheidungen hier keine großen Unterschied, doch so bauen die Entwickler Dramatik auf. Von diesen Szenen soll es in der umfangreichen Kampagne einige geben.
Auch wenn hier und da noch nicht alles ganz rund lief, was an der Vorabversion liegt, überzeugte trotzdem schon der Stil. Grafisch wird Wolfenstein: The New Order zwar keine Maßstäbe setzen, es bietet aber ein interessantes Art-Design. Die Mischung aus Postweltkriegsszenario und 60er-Jahren mit einer starken Prise Steampunk wirkt unverbraucht. Dazu gesellen sich brettharter Elektrosound und eine sehr gute deutsche Sprachausgabe.
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