Nach 'Salt Lake 2002' versucht nun auch Blackstar, mit ihrer Simulation der diesjährigen Olympischen Winterspiele in diesem Genre Fuß zu fassen. Der Traum eines jeden Spielers ist es zweifelsohne, mit mörderischen Geschwindigkeiten die olympische Abfahrt virtuell zu bestreiten oder wie ein Vogel durch die Lüfte zu segeln. Mit dieser Simulation könnt ihr diese Träume verwirklichen und die spannendsten Momente eines Athleten hautnah miterleben.
| Das schlichte Hauptmenü. |
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Die Athleten
Noch nie zuvor durften Athleten bei einer Winter-Olympiade, wie bei dieser in Salt Lake City, in über 70 Bewerben ihr Können unter Beweis stellen. Daher sollte eine gute Simulation für den PC zumindest mehr als fünf Disziplinen beinhalten. Im neuesten Werk von Blackstar, mit dem Namen 'Winter Spiele 2002', dürft ihr lediglich in vier verschiedenen Wettkämpfen euren virtuellen Olympioniken steuern und auf das begehrte Potest führen. Diese Disziplinen sind die 'Abfahrt', der 'Super G', 'Snowboarden' und 'Skispringen'. Ob die diversen Bewerbe durch Frauen oder Herren in Angriff genommen werden, ist nicht feststellbar, da die Teilnehmer lieblos gestaltet wurden. Wenn die Fahrer beim 'Super G' und der 'Abfahrt' in die Hocke wechseln, hat man das Gefühl, als würde man plötzlich mit einem Zwerg die Strecken hinabjagen. Auch die Bewegungen der Athleten entsprechen nicht der Realität und wirken steif und unrealistisch. Vor allem beim 'Skispringen' sind sowohl die Landung als auch die Anfahrtshocke mit der Realität nicht vergleichbar und wirken statisch.
| Die Super G-Strecke. |
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Abfahrtsfeeling
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Die Abfahrten sind normalerweise, sowohl bei virtuellen als auch realen Winter-Olympiaden, das Herzstück. Der Fahrtwind der den Athleten zu schaffen macht, die jubelnde Menge am Streckenrand und die mörderischen Geschwindigkeiten sind die wichtigsten Aspekte, warum dieser Bewerb derartig viele Menschen in ihren Bann zieht. Die Abfahrtsstrecke in 'Winter Spiele 2002' wird euch leider nicht begeistern. Blackstar verzichtete nämlich auf die tobenden Fans am Streckenrand, die Steilheit der Strecke, aber auch auf eine originalgetreue Nachbildung des Abfahrtskurses in Salt Lake City. Zum einen wurden sinnlose Buckel in die Piste eingebaut, zum anderen fährt der Athlet, nachdem er das Ziel durchquert hat, direkt auf die Pappmännchen zu, die die Zuschauer darstellen sollen. Des Weiteren ist die Geschwindigkeit, die bei dieser virtuellen Abfahrt erreicht wird, völlig unrealistisch. Während den Gleitpassagen ähnelt sie der Geschwindigkeit von steilen Slalom-Läufen. Somit ist es schwer, sich in die Lage des Olympioniken zu versetzen, da die nötige Atmosphäre fehlt. Die Super G-Strecke wurde ebenso lieblos gestaltet wie der Abfahrts-Lauf. Die Kurssetzung lässt hierbei sehr zu wünschen übrig, da die Tore oft in der Abfahrtshocke und auf direktem, geradem Weg passierbar sind. Außerdem ist die Durchschnittsgeschwindigkeit beim Super G-Kurs höher als beim Abfahrtslauf.
Kurvendebakel
Das Snowboarden in 'Winter Spiele 2002' ist ein sehr schweres Unterfangen, da der Boarder kaum durch die Tore manövrierbar ist, weil die Steuerung sehr ungenau auf Tastatureingaben reagiert. Damit scharfe Kurven gefahren werden können, müsst ihr immer die ALT-Taste drücken und nach links oder rechts lenken, was auf Dauer sehr mühsam ist und den Spielspaß gewaltig dämpft. Wenn euer Athlet ein Tor nicht ordnungsgemäß passiert, bekommt er eine Strafzeit aufgebrummt, er wird jedoch nicht disqualifiziert. Beim Skispringen dürft ihr nur eine Schanze absolvieren und zwar die Großschanze von Salt Lake City, mit einem Konstruktionspunkt von 120 Metern. Die Athleten sehen schrecklich aus und wurden, ebenso wie die Teilnehmer der anderen drei Bewerbe, lieblos gestaltet und programmiert. Die Bewegungsabläufe der Springer stimmen oft nicht mit der Realität überein. So ist sowohl die Flughaltung aber auch die Landung völlig unrealistisch. Der Spieler kann bei seinem Sprung im Grunde genommen keine Fehler machen. Er muss einzig und allein auf einen gut getimten Absprung achten, denn falls der Athlet zu früh vom Balken geht, kann es sein, dass er noch während der Flugphase ins Stürzen kommt und somit den Sprung unmöglich vollenden kann.
| Hier sind die Snowboarder am Werk. |
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DOS lässt grüßen
Die Grafik ist wohl das größte Manko dieses Spieles. Hier wird es durch 'Salt Lake 2002' eindeutig in den Schatten gestellt. Von wechselnden Wetterbedingungen während der Bewerbe und liebevoll gestalteten Athleten darf nur geträumt werden. Die Grafik in 'Winter Spiele 2002' stellt leider das krasse Gegenteil dieser Wunschvorstellungen dar. Lediglich einige Bäume wurden an den Rand der verschiedenen Strecken gepflanzt und die Sicht wird bei allen Bewerben durch dicht fallenden Schnee negativ beeinträchtigt. Verschiedenste Schatten wurden leider auch nicht in das Spiel integriert und ein Starthäuschen bei den Snowboard- und Alpin-Bewerben sucht man vergebens. Insgesamt gesehen ähnelt die Grafik einem guten alten DOS-Spiel und ist daher im Jahr 2002 unzumutbar.
Soundspektakel à la Olympia?
Wenn die Grafik schon versagt, sollte zumindest der Sound des Spieles in Ordnung sein. Doch leider gibt es auch hier nicht viel Positives zu berichten. Es wurden zwar alle Bewerbe mit verschiedenen Musikstücken versehen, jedoch sind diese dem menschlichen Ohr kaum zumutbar. Diese Stücke beschränken sich auf einige Keyboard-Akkorde und einige andere Instrumente, jedoch bilden all diese Musikstücke keinen gelungen Rhythmus, die dem Spieler gefallen würde - im Gegenteil, auf Dauer nerven sie sehr. Daher ist nur zu empfehlen, den Ton völlig auszuschalten, um dem Ohr nicht zuviel Schlechtes zuzumuten. Die Soundeffekte sind ebenfalls nicht das Gelbe vom Ei. So wird der harte Einsatz der Kanten mit wenig passenden und eher schlechten Soundeffekten versehen und dargestellt. Dies ist im Grunde genommen auch der einzige Soundeffekt, der im Spiel vorhanden ist, da Zuschauerjubel oder Ähnliches nicht ins Spiel integriert wurde.
| Welch kurzer Flug. |
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Die Steuerung
Um die Athleten durch die Tore der diversen Alpin- und Snowboard-Bewerbe zu manövrieren, ist eine gute und präzise Steuerung von Nöten. Diese ist in 'Winter Spiele 2002' sehr ungenau, unpräzise und reagiert teilweise, vor allem beim Snowboard-Spektakel, zu nervös auf Tastatureingaben, zuweilen aber auch träge, vor allem beim Absprung und bei der Landung während des Skispringens. Somit wird auch in diesem wichtigen Teilbereich der Spielspaß deutlich nach unten gedrückt.
Es wäre wohl besser gewesen, wenn uns Blackstar mit dieser unglaublich schlechten Simulation der Winterspiele in Salt Lake City verschont hätte. Obwohl die Grafikauflösung auf bis zu 1600*1200 Pixel geschraubt werden kann, ähnelt sie jener aus guten alten DOS-Zeiten. Auf 'Motion Capturing' wurde in diesem Spiel völlig verzichtet und somit sind die Bewegungen der Athleten in allen Disziplinen völlig unrealistisch und können mit denen des Genrekönigs 'Salt Lake 2002' nicht mithalten. Daher kann ich euch nur den Rat erteilen, das Spiel unbeachtet in den Verkaufsregalen stehen zu lassen.
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