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Preview - Wasteland 2 : Explodierende Ziegen

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25 Jahre sind eine lange Zeit. Die Fortsetzung des Rollenspielklassikers Wasteland, sozusagen Vater der Fallout-Serie, benötigte sogar etwas länger. In all den Jahren kämpfte Wasteland-Erfinder Brian Fargo um Wasteland 2, bis es schließlich dank der Fans und des Crowdfunding-Konzepts endlich realisiert werden konnte. Fertig ist das altmodische Endzeitspiel noch lange nicht, aber der aktuelle Entwicklungsstand, den wir uns auf der gamescom von Fargo persönlich zeigen ließen, macht bereits vieles richtig.

Im Gegensatz zur echten Welt sind im Wasteland-Universum „nur“ 15 Jahre vergangen. Im Jahr 2102 stapft ihr durch eine erbarmungslose Landschaft und begegnet allerlei kuriosen Gestalten. Einige davon könnt ihr in eure insgesamt vierköpfige Party aufnehmen. Fargo betont, dass jeder Begleiter neben diversen Spezialisierungen einen ausgeprägten Charakter besitzt, der auch innerhalb der Gruppe zur Geltung kommen wird. Andere Figuren dienen als Gewehrfutter oder Questgeber oder sorgen dafür, dass die Welt in Wasteland 2 lebendig  und glaubhaft wirkt.

Eine Situation führte uns in dem komplett von schräg oben betrachteten Spiel zu einer todkranken Frau, die darum bat, getötet zu werden. Ihr Mann war gerade unterwegs und es gab die Option, auf ihn zu warten, um vielleicht einen anderen Lösungsweg zu beschreiten. Doch wie es das Schicksal will, bietet eine hektische Messe wie die gamescom nicht gerade Zeit im Überfluss. Also haben wir abgedrückt und machten uns bereit, die Konsequenzen zu tragen. Diese wird es aber nicht immer zwingend geben. Wie im echten Leben kann man mit diversen Taten ungeschoren davonkommen, wenn es niemand sieht beziehungsweise einen niemand erwischt.

Spaß mit Minen

So stockernst geht es in Wasteland 2 aber nicht immer zu. Der besondere Humor, der Fargos Werken innewohnt, macht sich auch in seinem neuesten Baby bemerkbar. Beispielsweise demonstrierte er uns eine Stelle voller versteckter Minen, für die es – wie bei fast jedem Rätsel und Problem im Spiel – mehrere Lösungswege gibt. Fargo wählte eine besonders schwarzhumorige und schickte eine Reihe Ziegen über den Platz. Freunde virtueller Tiere werden an dieser Stelle vielleicht etwas schlucken, doch schlussendlich war der Weg minenfrei.

Etwas weniger blutig war eine amüsante Begegnung während eines größeres Kampfes: Mittendrin rollte eine Art Discoroboter in unsere Nähe. Während wir die Stirn runzelten, ertönten aus dem Roboter plötzlich laute Techno-Beats – mitsamt Licht-Show. Das sorgte für ein temporäres Absinken diverser Statuswerte bei den Figuren in der Nähe, hatte neben dem kuriosen Anblick also tatsächlich auch einen gewissen Sinn im Rahmen des Kampfes.

Wasteland 2 - Inventory System Demo Trailer
In diesem neuen Entwicklervideo wird euch das Inventarsystem im neuen Wasteland 2 präsentiert.

Runde um Runde

Alle kämpferischen Auseinandersetzungen erfolgen rundenweise, wobei viele Detailfaktoren großen Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg haben sollen. Um das zu veranschaulichen positionierten die Entwickler den Scharfschützen unserer Party auf einer erhöhten Plattform. Was er von dort unter den Reihen der Feinde anrichtete, demonstrierte gut die Vorteile der neuen Position. Es gilt also, mit offenen Augen durch die Wasteland-2-Welt zu gehen und insbesondere in Kämpfen jede Möglichkeit für einen kleinen Vorteil auszunutzen. Auch wenn die Kämpfe in der Gamescom-Demonstration noch sehr leicht aussahen, soll das Spiel in der fertigen Version im weiteren Verlauf noch deutlich herausfordernder werden.

Damit ihr diesen Herausforderungen gewachsen seid, solltet ihr regelmäßig in die umfangreichen Fähigkeitenmenüs und Charakterwerte sehen. Darin finden sich so viele Möglichkeiten, eure Partymitglieder aufzuwerten und zu spezialisieren, dass deren Vorführung den Rahmen dieser Messevorschau gesprengt hätte. Genauso wie eine befriedigende Vermittlung des Spielumfangs der frei bereisbaren Welt, wie Fargo gegen Ende anmerkte, den Rahmen der kurzen Messepräsentation gesprengt hätte. Zu sehen bekamen wir hauptsächlich eine für dieses Zukunftszenario typische Wüstenlandschaft. Es soll jedoch auch optisch deutlich anders gestaltete Schauplätze geben, beispielsweise eine von Pflanzen überwucherte Innenstadt à la The Last of Us. Rein technisch wird Wasteland 2 jedoch den ersten Eindrücken nach keine Bäume ausreißen.

Fazit

Michael Zeis - Portraitvon Michael Zeis

Es ist schon ein besonderes Gefühl, nach so extrem vielen Jahren nun den Nachfolger eines absoluten Rollenspielklassikers präsentiert zu bekommen – und das auch noch von Brian Fargo persönlich. Dass Wasteland 2 keine Grafikbombe wird, tangiert mich da nur noch am Rande - zumal ich das ohnehin nicht erwartet habe. Was ich erwarte, ist ein Rollenspiel alter Schule mit jeder Menge Tiefgang, schwarzem Humor und herausfordernden Kämpfen. Und genau diese Richtung scheinen die Entwickler eingeschlagen zu haben. Sie schrecken auch nicht vor ellenlangen Textwüsten zurück, die wichtige Informationen und die Geschichte direkt im Rahmen der Benutzeroberfläche erzählen. Diese Benutzeroberfläche lässt sich übrigens nach Wunsch anpassen. Ein Feature, das sich die Fans wünschten. Genauso wie viele andere Aspekte im Spiel, die durch den steten Austausch der Entwickler mit den Fans entstanden sind. Jetzt hoffe ich nur noch, dass so viele Köche den Brei am Ende nicht doch noch verderben. Der erste Bissen macht jedenfalls Appetit auf mehr.

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