Test - War for the Overworld : Würdiger Dungeon-Keeper-Klon?
- PC
Dungeon Keeper ist eines der Spiele, die wohl den meisten von euch ein Begriff sind. Während der Oldie noch immer gerne gespielt wird, konnten Nachahmer bisher nur bedingt überzeugen. Dungeons schaffte es vor einigen Jahren nicht, den Thron zu erobern. Dungeons 2, das in Kürze erscheint, könnte dies schon eher schaffen, geht jedoch das Spielprinzip eher mit Humor an. Und wie sieht es mit War for the Overworld aus, das jetzt via Steam erhältlich ist?
War for the Overworld greift das Dungeon-Keeper-Thema quasi an der Basis auf. Das Spielprinzip ähnelt dabei absolut dem großen Vorbild. Eure Aufgabe ist es, einen Dungeon zu erschaffen, dort Kreaturen anzusiedeln und euch gegen Eindringlinge zu verteidigen, bevor ihr selbst dem Gegner das Handwerk legt. Schon seit einigen Wochen konnte man für etwa 20 Euro die Early-Access-Version auf Steam spielen. Diese bestand jedoch eher aus einem Grundgerüst, das zeigte, was euch im finalen Spiel erwartet. Und genau dieses liegt uns nun vor, daher haben wir uns in den Kerker gestürzt und ergründet, wie gut das alte Spielprinzip umgesetzt wurde.
Das Spiel bietet euch einige Spielmodi, von denen für jeden der richtige dabei sein sollte. Zum einen wartet die Kampagne darauf, durchgespielt zu werden. Aber auch im Sandkasten, im Überlebensmodus, in der Skirmish-Variante und im Multiplayer könnt ihr euch als Dungeon-Erbauer unter Beweis stellen. In der Kampagne findet ihr unter anderem das Tutorial, in dem ihr alle wichtigen Spielmechaniken lernt. Während die Bildschirmtexte in deutscher Sprache vorliegen (wenn auch nicht immer perfekt übersetzt), so gilt das für die Sprachausgabe leider nicht. Diese ist nur in englischer Sprache vorhanden, dafür macht der Sprecher seine Sache sehr ordentlich.
Schaffe, schaffe, Gewölbe baue
In erster Linie geht es bei War for the Overworld darum, ein Kellergewölbe zu erschaffen. Mit dem Cursor legt ihr fest, welche Erdblöcke von den Kobolden abgetragen werden sollen. In den freigelegten Gebieten dürft ihr dann Räume platzieren, um diverse Kreaturen anzulocken. Durch einen Trainingsbereich kommen Goblins, die euch mit ihren Schwertern unterstützen. In der Schatzkammer werden Reichtümer angesammelt und in den Unterkünften können sich eure Untergebenen ausruhen. Aber auch die Waffenschmiede und die Brauerei dürft ihr nicht vergessen. Hier zeigt sich leider das bisher größte Manko des Spiels, denn die Räume müssen immer besondere Maße haben, wenn ihr sie baut. Die Kaserne zum Beispiel wird auf 3 x 3 Feldern platziert, während ihr für die Brauerei schon 3 x 5 Felder einplanen solltet.
Leider ist es nicht möglich, die Räume dann nur um ein oder zwei Felder zu erweitern. Wollt ihr beispielsweise die Kaserne so bauen, dass sie mehr Platz für trainierende Einheiten bietet, müsst ihr sie erneut um 3 x 3 Felder erweitern. Auch könnt ihr keine besonderen Gegenstände in den Räumen platzieren, die vielleicht das Brautempo beim Bier erhöhen würden. Somit solltet ihr schon vor dem Anlegen der Räume gut überlegen, was ihr benötigt und wohin ihr es baut. Da es Gestein im Untergrund gibt, das ihr nicht abbauen könnt, sind euch auf manchen Karten oft die Hände gebunden, was die freie Gestaltung des Gewölbes anbelangt.
Eure Kreaturen zeigen euch mittels kleiner Symbole über ihrem Kopf, ob sie bestimmte Bedürfnisse haben. Sind sie müde, erscheint dort etwa ein „Zzzz“-Symbol. Bei Hunger ist ein kleines Schweinchen zu erkennen und so weiter. Schaut also, dass ihr alle Räume baut, die eure Kreaturen fordern, denn nur so stellt ihr eine schlagkräftige Truppe auf die Beine. Für die Verteidigung eures Dungeons könnt ihr Fallen platzieren, die Eindringlinge aufhalten sollen. Diese Fallen haben bieten mehrere Optionen. Durch Linksklick stellt ihr zum Beispiel bei einer Kanone ein, dass sie in den Schnellfeuermodus wechselt. Holztüren schrecken eure Gegner zwar nicht ab, können sie aber wenigstens aufhalten. All diese Gegenstände könnt ihr nur bauen, wenn ihr den entsprechenden Raum in eurem Gewölbe platziert habt.
Fehlende Spielmodi und mehr
Die Kreaturen, die euch verteidigen oder euren Gegner angreifen, sind recht simpel zu steuern. Mit einer kleinen Fahne legt ihr fest, zu welchem Ort sie gehen sollen. Ihr könnt jedoch auch nur einzelne Kreaturen aufnehmen und an einem anderen Ort wieder absetzen. Schickt ihr sie per Fahne zu einer bestimmten Stelle, solltet ihr darauf achten, dass in einigen Räumen die Arbeit eingestellt wird, da deren „Arbeiter“ sich gerade auf dem Weg zur Fahne befinden. Dann braucht ihr euch nicht zu wundern, dass Fallen und anderes nicht fertiggestellt werden. Deshalb solltet ihr die Fahne immer wieder entfernen, wenn ihr keine Aufgabe für eure Untergebenen habt.
Im Kampf könnt ihr eure Einheiten mit Magie unterstützen. Setzt Blitze ein, um Gegnern zu schaden, oder heilt eure Kreaturen, wenn sie angeschlagen sind. Wichtig ist dabei, dass ihr über ausreichend Mana verfügt, das sich mit der Zeit regeneriert. Eure Kobolde sorgen übrigens nicht nur dafür, dass Räume und Gänge ausgeschachtet werden, sondern kümmern sich auch um das Einsammeln von Gold. Oft findet ihr es in den Erdbrocken, die sie abtragen, oder ihr stoßt mit etwas Glück auf eine unerschöpfliche Ader. Mit Gold finanziert ihr den Ausbau eures Dungeons, aber auch eure Einheiten, denn ohne Bezahlung läuft hier gar nichts.
Optisch ist War for the Overworld zwar nicht der Überflieger, muss sich aber trotzdem nicht verstecken. Die einzelnen Animationen der Schergen wiederholen sich recht schnell. Dadurch bereitet es nicht lange Freude, einem Kobold beim Buddeln zuzusehen. Andere Kreaturen sehen jedoch sehr gelungen aus, was auch für den Rest der Grafik gilt. Habt ihr einen langsameren Rechner, könnt ihr die Grafikoptionen herunterschrauben, verzichtet so aber auch auf viele Effekte.
Leider hat die aktuell vorliegende Review-Version einige Mängel, die wir nicht verschweigen wollen. Der größte ist, dass das oft Spiel einfriert. Wartet ihr – oft mehrere Minuten –, wird es sich zwar irgendwann wieder fangen, flüssiges Spielen könnt ihr so jedoch vergessen. Auch die letzten Patches konnten dieses Problem bisher nicht beheben. Bleibt zu hoffen, dass sich das noch ändert.
Weiterhin ist die Menge der vorhandenen Karten für den Skirmish-Modus bisher sehr überschaubar. Nur wenige stehen zur Auswahl, daher kann schnell Langeweile aufkommen. Auch der Überlebensmodus ist derzeit nur ein Prototyp. Der endgültige Modus soll als kostenloses Add-on im Laufe des Jahres nachgereicht werden. Gleiches gilt für den Multiplayer-Modus, auch der befindet sich noch in einer sehr frühen Version. Daher können auch nur drei Karten für maximal zwei Spieler und eine weitere für vier Spieler angewählt werden. Die gleichen Karten übrigens, die ihr bereits im Skirmish-Modus spielen könnt.
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