Test - Wall-E : Der letzte räumt die Erde auf
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Wo Dreck gemacht wird, muss auch aufgeräumt werden. Unsere Erde ist durch die Folgen der Umweltverschmutzung unbewohnbar geworden, die Menschheit hat sich längst eine neue Heimat gesucht und der kleine Roboter Wall-E ist dazu verdammt, den ganzen Müll auf der Erde zu stapeln. Das geht über viele Jahre so, als Wall-E plötzlich einen anderen Roboter namens EVE kennen lernt und diesem auf ein großes Raumschiff folgt. Wie von Filmversoftungen gewohnt, hält sich das Videospiel eng an die Vorlage, sodass Kinobesucher die Story im Spiel also das zweite Mal erleben müssen oder eben umgekehrt man im Kino bereits die Handlung zu weiten Teilen kennt. Immerhin finden ein paar der Missionen an Schauplätzen statt, die nicht im Film auftauchen.
Der Letzte räumt die Erde auf
Die zehn Welten präsentieren solche Locations wie ein altes Einkaufszentrum, einen Schrottplatz, eine Baustelle oder ein großes Raumschiff. Die Umgebungen sind somit einigermaßen abwechslungsreich, das Leveldesign ist aber überall sehr ähnlich angelegt und strikt linear. Die meiste Zeit rollt ihr mit dem Roboter Wall-E durch die Levels. Dabei springt ihr über Absperrungen oder Abgründe und fahrt Abhänge hinunter. Im Gegensatz zu den Next-Gen-Versionen präsentieren sich die Aufgaben und Rätsel in der PS2-, PSP- und PC-Fassung deutlich abwechslungsreicher und bringen somit mehr Spaß ins Spielgeschehen. Immerhin zeichnen mit Asobo respektive Savage Entertainment andere Studios für die Entwicklung verantwortlich. Diese haben es verstanden, das eigentlich lineare Gefüge mit einigen lockeren Sprung- und Rätselpassagen aufzulockern.
Müllmann mit kaltem Herz
Als Müllabfuhrroboter kann Wall-E vor allem kleine Würfel aus Müll pressen und diese mit sich herumtragen. Mit den Würfeln kann er verschiedene Sachen anstellen, beispielsweise einen überdimensionierten Mülleimer beladen oder andere Objekte bewerfen und so manipulieren. Solche Rätsel finden sich sehr oft im Spiel, immer wieder müsst ihr Schalter aktivieren oder bestimmte Müllwürfel finden, die Energiestationen in Gang setzen
Immerhin wird in fast jeder Mission ein neues Spielelement eingeführt. Nach den ersten Einsätzen allein mit Wall-E dürft ihr auch mit EVE durch die Umgebung fliegen oder gar in Teamworkmanier Wall-E helfen, indem EVE ihren Kollegen über Abgründe fliegt. Ansonsten steuern sich die Flugabschnitte mit EVE leider nicht so gut und sind reichlich unspektakulär. Minutenlang fliegt ihr hier durch langweilige Rohre oder erkundet eine triste Baustellenlandschaft auf der Suche nach pflanzlichen Lebewesen. So mögen die Levels mit EVE eine nette Abwechslung sein, fallen gegenüber den Missionen mit Wall-E aber stark ab. Ein weiter Grund hierfür ist auch, dass die Kamera noch stärker verrückt spielt, sobald EVE auf dem Bildschirm zu sehen ist.
Roboter lernt schießen
Im späteren Spielverlauf kommt es sogar zu einigen Kämpfen. Zuerst hilft EVE mit ihrer Pistole aus, um rollende Einkaufswagen abzuschießen, bevor sie Wall-E treffen, danach findet Wall-E selbst ein kleines Schießeisen. Erkundungsfreudige Spieler können in den recht umfangreichen Missionen auch sonst viele Gegenstände einsammeln, darunter rote Sticker oder kleine Boni. Um alle Items zu finden, müsst ihr die Umgebungen aber schon ziemlich genau absuchen, und die Belohnungen sind dafür eher mau.
Der Schwierigkeitsgrad ist auf PS2, PC und PSP etwas über den Next-Gen-Versionen anzusiedeln, was unter anderem daran liegt, dass einige der neuen Passagen und Rätsel nicht mehr ganz so offensichtlich sind. Wirklich schwer wird 'Wall-E' deswegen aber noch immer nicht.
Hübscher Müll
Die gesamte Präsentation kann sich durchaus sehen lassen. Die PC-Version schaut ulkigerweise etwas besser aus als die Next-Gen-Fassungen und auch die anderen Versionen (abgesehen vom Nintendo DS) sind grafisch durchaus gelungen. Klar, Highend-Effekte und gestochen scharfe Texturen darf man hier nicht erwarten. Doch die charmant inszenierten Zwischensequenzen sowie die hübschen Animationen sind geblieben. Können die beiden Roboter auch kaum sprechen und kommunizieren über Piepgeräusche und Gestik, gehen die Lautsprecherdurchsagen später auf dem Raumschiff schnell auf die Nerven. Erstklassig ist allerdings der Soundtrack, der mit schön ausgewählten Stücken die Atmosphäre des allein arbeitenden Roboters auf der Erde toll untermalt. Nicht verschwiegen werden sollen aber ein paar Bugs, die sich ins Roboterleben eingeschlichen haben. Mit EVE bleibt ihr beim Fliegen oft an Objekten kleben und Wall-E stürzt auch schon mal in ein Loch, ohne dass es vom Spiel vorgesehen ist.
Einen kleinen Mehrspielerpart bietet der Titel dann auch noch. In vier verschiedenen Minispielen bekämpft ihr euch gegenseitig oder spielt in einem Koop-Modus gemeinsam. Mit bis zu vier Spielern dürft ihr in einigen der Modi antreten - auf einem dann vierfach geteilten Bildschirm, denn Online-Unterstützung gibt es nicht. Die simplen Minispiele, wie das Roboterfangen oder das EVE-Luftrennen, sind aber allenfalls kurze Pausenfüller. Zudem müssen neue Mehrspielerlevels erst umständlich durch Erfolge in der Solokampagne freigespielt werden. In der Wii-Version kommen zudem die Wiimote und auf Wunsch sogar der Zapper-Zusatz zum Zuge, was im Hauptspiel leider kaum der Fall ist.
Negativ abgegrenzt hat sich hingegen die NDS-Version von 'Wall-E'. Diese bietet zwar dasselbe Spielprinzip, fängt aber weder den Charme der Filmvorlage ein, noch wissen Leveldesign und Rätsel zu überzeugen. Grafisch hinkt der Handheld-Ableger der Konkurrenz ebenfalls hinterher und der Touchscreen kommt nicht wirklich zum Einsatz.
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