Test - VIP : VIP
- PSone
Als Pamerla Anderson aka Vallery Irons in der Welt von 'VIP' durch die Strassen zu ziehen und Verbrechern das Handwerk zu legen, gehört zwar nicht zu den Dingen, die jeder schon mal ausprobieren wollte, trotzdem hat es sich Ubi Soft aber nicht nehmen lassen und bietet allen PSone-Besitzern die Möglichkeit, genau dies zu tun. Ob das simple Gameplay überzeugen und auch länger motivieren kann und warum 'VIP' so manchen Spieler überraschen wird, lest ihr in diesem Review.
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Wem 'VIP' kein Begriff ist, hat wohl nicht viel verpasst, soll hier aber trotzdem wissen, worum es hier eigentlich geht. 'VIP' steht für 'Vallery Irons Protection' und wurde, wie der Name verrät, von Vallery Irons gegründet. In der TV-Serie als auch im Spiel wird dieser Part von Pamela Anderson übernommen. Natürlich steht die gute Val den ganzen bösen Ganoven nicht alleine gegenüber. Mit ihr kämpfen noch drei weitere Damen sowie zwei Herren, die allesamt ihre eigene, klischeehafte Persönlichkeit haben.
Die Story des Spiels könnte glatt aus einer Folge der TV-Serie stammen. Doktor Kindle wird in einer eher mittelmässigen Rendersequenz von bösen Herren in schwarzen Anzügem bedroht und verständigt das 'VIP'-Team. Dieses ist natürlich sofort zur Stelle und hilft dem guten Doktor Kindle, was dem Gegenspieler aus der Mafia natürlich gar nicht gefällt. Daher sendet dieser ein paar hundert weitere Ganoven, die allesamt verprügelt oder mit Waffengewalt zur Strecke gebracht werden - nur um schlussendlich selber die Handtasche von Vallery Irons zu spüren zu bekommen. Wer nun gebannt auf eine anständige Handlung wartet, muss enttäuscht werden, denn die Story kann genaugenommen wohl bestenfalls als Rechtfertigung fürs Prügeln und Schiessen bezeichnet werden.
Seltsame Wandlung
Seid ihr im tatsächlichen Spiel angekommen, dürfte der ein oder andere Zocker eine ziemlich grosse Überraschung erfahren. Wer sich noch an erste Screenshots und Previews zu 'VIP' erinnern kann, der wird auch wissen, wieso. Damals war der Titel nämlich noch als waschechtes Action-Adventure angekündigt und zeige Vallery Irons, wie sie durch echtzeitgerenderte Umgebungen lief und Gangster zur Strecke brachte. Das nun vorliegende Spiel allerdings setzt allerdings auf vorgerenderte Hintergründe und gibt euch kaum die Möglichkeit, euren Charakter zu steuern.
Simples Gameplay im Bemani-Stil
Das tatsächliche Gameplay von 'VIP' ist zugleich simpel als auch motivierend, zumindest theoretisch. Wie bei diversen Bemani-Spielen müsst ihr nämlich vorgegebene und auf dem Bildschirm angezeigte Tastenkombinationen drücken, ohne dabei Fehler zu machen oder zuviel Zeit zu brauchen. Gehen oder ähnliches müsst ihr nicht, lediglich die Attacken werden also von euch übernommen. Ihr betrachtet also euren Charakter, der je nach Stage immer ein anderes Mitglied des 'VIP'-Teams ist, wie er mittels hakeliger Animationen ein paar Meter rennt, anhält und von Gegner umzingelt wird. Dann wird in der Mitte des Bildschirm eine Folge von Tasten eingeblendet und ihr drückt diese in der richtigen Reihenfolge. Benutzt werden hierbei sowohl die Richtungstasten als auch die Front-Tasten des DualShock-Controllers, womit auch das Anschliessen einer Tanzmatte sinnlos wird. Je weiter ihr kommt, desto länger werden die geforderten Tastenfolgen und umso knapper wird die Zeit. Während anfangs also nur zweistellige Tastenfolgen erscheinen, können es gegen Ende des Spiels auch schon acht zu betätigende Tasten sein.
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Wie allerdings auch Ubi Soft gemerkt hat, dürfte es äussert schwer werden, ein storybasierendes Spiel mit solch einem Gameplay auf eine anständige Länge zu bringen, ohne den Spieler zu Tode zu langweilen. Daher werdet ihr sehr oft auch Schiess-Sequenzen zu sehen bekommen, in denen ihr ein Fadenkreuz über den Bildschirm bewegt und Gegner abschiessen müsst, bevor sie das Feuer eröffnen. Soweit identisch mit Shootern wie 'Time Crisis' oder 'The House of the Dead' hat das Ganze aber ein entscheidendes Problem: es werden keine Lightguns unterstützt. Natürlich ist das nicht besonders verwunderlich, da das Gameplay ja auch aus Sequenzen besteht, bei denen dieses Zubehör dann nutzlos wäre. Trotzdem bleibt nun einmal die Tatsache, dass solche Spielelemente ohne zugehörige Peripherie eher selten überzeugen können und genau so ergeht es hier auch 'VIP'. Den Todesstoss versetzt dann noch die schlampige Kollisionsabfrage, die schon mal einen Volltreffer gar nicht wertet und bei Bossgegnern nur in bestimmten Momenten überhaupt Treffer erlaubt. Beispielsweise muss man sich gedulden, wenn der Gegner hinter der Säule hervorspringt, da er erst nach dem Ende dieser Animation überhaupt getroffen werden kann.
Vergebliche Versuche, trotzdem etwas Abwechslung ins Spiel zu bringen, sind Sequenzen, bei denen einfach so schnell wie möglich die X-Taste immer wieder gedrückt werden muss oder Rätseleinlagen, bei denen Fotos von Gesichtern zusammengesetzt werden müssen. Auch die können allerdings nicht lange aufhalten und sofern man sich nicht allzu ungeschickt anstellt, sieht man innerhalb von drei Stunden bereits den Abspann von 'VIP' und weiss nicht so recht, ob man sich nun freuen oder weinen soll.
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Langweilige Technik
Auch technisch kann 'VIP' nicht wirklich überzeugen. Die Hintergründe können sich durch einige Details, die durch die vorgerenderte Umgebung allerdings keineswegs beeindrucken, noch knapp ins Mittelmass retten, während die Charaktere mit hakeligen Animationen und polygonarmen Körpern langweilen. Am schlimmsten dürfte aber sein, dass ihr im gesamten Spiel genau zwei Gegnertypen antreffen werdet. Bis kurz vor Schluss werdet ihr nämlich nur 08/15-Bösewichte in schwarzen Anzügen antreffen, danach kommen ab und zu Figuren in Camouflage-Hosen. Dazu gesellen sich dann noch vier Bossgegner und das war's auch schon.
Ein ähnliches Erlebnis gibt es beim Sound. Die Musik ist nicht nur völlig abwechslungslos, sondern wiederholt sich gleich auf zwei Arten immer wieder. Einerseits bestehen die höchstens fünf Musikstücke aus immer denselben Tonfolgen und nerven schon nach sehr kurzer Zeit, andererseits bekommt ihr jede zweite Stage dasselbe Stück zu hören. Die Soundeffekte sind praktisch nicht vorhanden, lediglich Schritt- und Schlaggeräusche müsst ihr euch anhören. Natürlich werden auch hier immer dieselben Samples wieder und wieder verwendet. Da können auch die recht überzeugend gesprochenen - allerdings keineswegs überzeugend getexteten - englischen Dialoge während der Zwischensequenzen nichts mehr retten.
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