Preview - Twin Sector : Alles nur geklaut?
- PC
Es sieht mal wieder nicht gut aus für die Menschheit. Die Erdoberfläche ist nicht bewohnbar, also werden alle Menschen in unterirdischen Kammern eingefroren und warten auf bessere Zeiten. Doch auch hier ist irgend etwas faul. Das Geheimnis zu lüften liegt an euch bzw. an Ashley Simms, einem aufgeweckten Mädel, das ausgestattet mit zwei coolen Cyberhandschuhen und eurem Verstand die schöne neue Welt durchkämmt.
Alles nur geklaut?
Wer kann sich nicht noch an Portal erinnern, den Rätsel-Titel von Valve, bei dem ihr euch mittels Portalkanone durch das Spiel kämpfen musstet. Vieles erinnert in Twin Sector an dieses Spiel: die Gänge und Räume der unterirdischen Welt, der KI-Begleiter (dort GlaDOS, hier O.S.C.A.R) und natürlich das auf knackige Rätsel ausgelegte Spieldesign.
In Twin Sector löst ihr die Rätsel allerdings nicht mit einer Portalkanone, sondern mit zwei speziellen Handschuhen. Mittels des linken Handschuhs zieht ihr Gegenstände an oder lasst sie schweben. Zudem könnt ihr euch damit auch an Vorsprünge heranziehen. Der rechte Handschuh bewirkt genau das Gegenteil. Hiermit werden Gegenstände abgestoßen - oder auch ihr selbst, um zum Beispiel euren Fall zu bremsen. Damit erschöpfen sich denn auch eure Möglichkeiten, die Welt um euch herum zu beeinflussen.
Das solch minimalistischen Voraussetzungen genügen können, um ein wirklich interessantes Spiel zu schaffen, hat Portal bewiesen. Twin Sector wartet mit einem ähnlichen Rätseldesign auf, setzt aber ganz auf Physikrätsel, wie ihr sie vielleicht aus Penumbra kennt. Am Design ist auch nichts weiter auszusetzen, die Umsetzung kann euch jedoch - zumindest in der Previewversion - einige Frustmomente bescheren. Die Physik reagiert teilweise so heftig, dass zum Beispiel ein genaues Platzieren von Objekten zum reinen Glückspiel wird.
Rätsel, nicht immer fair
Die Rätsel selbst sind auch nicht von schlechten Eltern. Gerade in den späteren Missionen sollte euer Hirn ordentlich ins Schwitzen kommen. Twin Sector macht euch das Leben wahrlich nicht leicht. Das liegt allerdings nicht nur am teilweise extrem hohen Schwierigkeitsgrad, sondern auch daran, dass es nur sehr selten Speicherpunkte gibt.
Auf freies Speichern wurde unverständlicherweise völlig verzichtet. Es gibt zwar eine Quicksave-Funktion, bei der müsst ihr aber schon Glück haben, im richtigen Moment zu speichern. Das kann richtig werden, denn in den langen, schwierigen Missionen in der zweiten Hälfte des Spiels kann schon einmal das eine oder andere daneben gehen.
Fallt ihr zum Beispiel zu tief, dürft ihr die Mission noch einmal von vorn beginnen. Das Abbremsen mittels des rechten Handschuhs klappt übrigens in so einem Fall nicht besonders gut, da die Handschuhe vor jedem Gebrauch erst aufgeladen werden müssen. Es ist schon ein erstaunlicher Zufall, wenn ihr hier den richtigen Zeitpunkt erwischt. Blöd ist auch, wenn ihr den ersten Teil einer komplexeren Aufgabe gelöst habt und dann gegen Ende ein Objekt beim Transport fallen lasst und ebenfalls wieder von vorn starten müsst. An diesen Problemen wird sich wohl leider auch bis zur Veröffentlichung nichts mehr ändern.
Bleibt zu hoffen, dass sich an der Grafik noch etwas tun wird. Die Umgebung, in der ihr euch bewegt, ist nämlich mehr als trist. Natürlich ist in einem post-apokalyptischen Gebäudekomplex nicht mit Art Deco oder Feng-Shui-orientiertem Innendesign zu rechnen, trotzdem hätten etwas mehr Abwechslung der Optik durchaus gut getan. Geringe Detaildichte und unscharfe Texturen lassen hier keine Freude aufkommen. Ob Lokalisation und Zwischensequenzen hier zumindest teilweise einen Ausgleich schaffen, bleibt abzuwarten, da diese in unserer Version noch nicht enthalten waren.
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