Preview - Tropico 6 : El Presidente ist zurück
- PC
Tragt ihr bevorzugt ungewöhnliche Hüte, raucht Zigarre und könnt mit der hiesigen Politik so gar nichts anfangen? Dann gründet euren eigenen Inselzwergstaat und verhelft El Presidente zur Macht. Tropico 6 erfindet Kalypsos Aufbauserie zwar nicht neu, könnte aber dennoch ihr bisheriger Höhepunkt sein.
Tropico 5 gehörte 2014 zu den besten Aufbaustrategiespielen des Jahres. Selbst auf PlayStation 4 und Xbox One mauserte sich der humorvolle Diktatorensimulator zum Verkaufsschlager. Den 2018 erscheinenden Nachfolger entwickelt jedoch nicht mehr Haemimont Games, sondern das deutsche Studio Limbic Entertainment, das sich zuletzt mit Might & Magic: Heroes VII einen Namen machte. Die wichtigste Neuerung sieht man dem Spiel bei der E3-Präsentation sofort an: Tropico 6 basiert auf der Unreal Engine 4. Das beschert euch schönere Aussichten über euren Inselstaat und erstmals zieren sogar Berge die Landschaft.
Münchhausensyndrom
Am eigentlichen Spielprinzip ändert sich allerdings nichts. Ihr seid weiterhin Oberhaupt eurer Bananenrepublik und kümmert euch um die Sorgen und Nöte eurer Tropikaner. So bietet Tropico 6 neben dem Endlosspiel und einem Multiplayer-Modus erneut eine Kampagne. In dieser lassen El Presidente und sein kongenialer Berater Penultimo die vergangenen Jahre der Regentschaft Revue passieren. Dass diese beiden speziellen Kaliber nicht gerade mit historischer Genauigkeit an ihre Vergangenheit herangehen, müssen wir wohl nicht weiter betonen.
Tropico 6 erzählt die Handlung seiner Missionen mit einem Augenzwinkern. Die Kampagne spielt zwischen 1840 und 2000 und teilt sich wie gewohnt in die vier Epochen Kolonialzeit, Weltkriege, Kalter Krieg und Moderne auf. Bei den 15 Missionen gibt es keine feste Reihenfolge. Ihr schaltet also neue Einsätze nicht durch das Bewältigen der früheren frei, sondern wählt sie direkt aus.
Die Inseln meiner Träume
Tropico 6 baut spielerisch auf seinem Vorgänger auf. Dadurch finden sich Kenner sofort zurecht, freuen sich aber dennoch über neue Anpassungen. Die Bewohner beispielsweise folgen nun festen Tagesabläufen und agieren insgesamt nachvollziehbarer. In der Praxis bedeutet das: Bei Nacht schlendern weniger Menschen durch die Straßen. Zudem treffen sie Entscheidungen, wie sie leben möchten. Liegt der Arbeitsplatz beispielsweise weiter entfernt, erwägen sie einen Umzug. Ist gar eine Bus- oder Bahnlinie vorhanden, lassen die Tropikaner auch gerne mal das Auto stehen.
Die Karten gestalten sich umfangreicher und bieten gleich mehrere kleine Eilande. Bei kürzeren Abständen verbindet ihr diese mit Brücken, bei längeren Entfernungen steigen die Insulaner kurzerhand auf ihre Boote um. In der Demo etwa befinden sich wertvolle Erz- und Kohlevorkommen auf einer Vulkaninsel außerhalb der Großstadt. Arbeiter nächtigen in einem dort eigens aufgebauten Wohnblock und schuften tagsüber in den Minen. Gelegentlich schippern sie aber auch zurück und besuchen ihren Familien. Der Vulkan ist übrigens keine bloße Zierde. Natürlich gibt es auch wieder Naturkatastrophen und so könnte der rauchende Berg irgendwann ausbrechen.
Die Freiheitsstatue im Vorgarten
Über den Spielverlauf greift ihr auf 150 Gebäude zurück. Einen Teil davon erforscht ihr zunächst oder ihr kauft sie sogar mit Bauplänen. Auf diese Weise schaltet ihr die sogenannten Raids frei. Dabei handelt es sich um pseudomilitärische Einsätze, bei denen ihr eine Spezialeinheit aussendet. Die Truppen sorgen dann beispielsweise für Ärger an der Börse oder klauen gar Wahrzeichen aus anderen Städten.
In der E3-Demo landete die Freiheitsstatue nicht in New York, sondern im Vorgarten von El Presidente. Diese „Wunder“ bringen natürlich Prestige und zusätzliche passive Boni. Allerdings stibitzt ihr nur ein Wahrzeichen pro Partie. Ihr pflastert also euer Domizil nicht mit Sehenswürdigkeiten zu. Insgesamt gibt es 17 Bauwerke, darunter beispielsweise auch die Steinschädel der Osterinseln.
Für noch mehr Prunk sorgt die neue Upgrade-Funktion des eigenen Palasts. Das Hauptquartier baut ihr nun mit Türmen, Statuen oder anderen Extras aus. Jedoch steht noch nicht fest, ob ihr an zusätzliche Bauflächen gelangen könnt oder mit dem vorgegebenen Gebiet auskommen müsst.
Kommentarezum Artikel