Test - Titanfall 2 : Der beste Ersatz für Half-Life 3
- PS4
- One
Als Titanfall im Jahre 2014 erschien, bot der Shooter keine klassische Kampagne. Wie die Entwickler von Respawn Entertainment erklärten, fehlten schlichtweg die Manpower und die Zeit, um so etwas zum Start der neuen Marke zu stemmen. Nun ist alles anders. Tatsächlich ist die Kampagne von Titanfall 2 richtig gut geworden. Etwas kurz, aber gut. Vielleicht auch deshalb, weil Respawn einen ganz anderen Weg geht als die Konkurrenz aus dem Hause Activision.
Jack Cooper wäre gerne ein Pilot, ist es aber nicht. Stattdessen befindet sich der Soldat an der untersten Speerspitze der Miliz. Als Grenadier erledigt er die Dreckarbeit, während die Piloten mit ihren Titans wie die strahlenden Ritter in funkelnder Rüstung daherkommen. Tai Lastimosa, der Captain der Special Recon Squadron der Miliz, ist so einer. Er sieht in Jack großes Potenzial und nimmt ihn unter seine Fittiche. Doch Cooper bekommt nicht die Zeit, das Training abzuschließen. Ehe er sichs versieht, wird er aus der Not geboren der Pilot von BT-7274.
In den nächsten sechs Stunden versucht ihr in der Rolle von Jack Cooper, die angebrochene Mission der Miliz zu Ende zu bringen und einen wichtigen Schlag gegen die Tyrannei der IMC zu führen. Mit der Story reißt Respawn Entertainment wahrlich keine Bäume aus. Der Handlungsstrang über die Entdeckung einer Superwaffe, die die IMC nutzen möchte, um ganze Planeten zu zerstören, kennt man bereits aus anderen Sci-Fi-Märchen. Ist aber halb so wild, denn die Bedrohung ist klar und treibt euch dazu an, die ganze Zeit über am Ball zu bleiben.
Inspirationsquelle: Half-Life
Titanfall 2 triumphiert dafür beim Gameplay auf ganzer Linie. Anstatt euch einfach nur unzählige Wellen von Feinden an unterschiedlichen Schauplätzen entgegenzuwerfen, bietet euch die Kampagne in jedem Kapitel ein neues Element, mit dem ihr euch auseinandersetzt. In einem Abschnitt müsst ihr eine spezielle Waffe in die Finger bekommen, die ihr im Anschluss nutzt, um mit der Umgebung zu interagieren. Ihr öffnet Türen, aktiviert Spectre-Einheiten und bahnt euch so den Weg zu einem großen Satelliten.
Ein anderes Kapitel spielt in einer großen Fabrik. Ihr folgt einer gigantischen Produktionskette, die Objekte zusammensetzt. Im letzten Drittel des Levels spielt das Level-Design so dermaßen verrückt, dass euer Gehirn erst einmal blockiert. Das Highlight bildet jedoch eine Mission im mittleren Teil der Kampagne. Ohne euch die Überraschung verderben zu wollen: Hier fahren die Entwickler Geschütze in einer Art und Weise auf, die man nur schwer für möglich gehalten hätte. Respawn Entertainment betont oft, dass Half-Life nach wie vor eine wichtige Inspiration für das Studio ist. Und das merkt man auch. Der Einzelspielermodus von Titanfall 2 ist vergleichsweise oldschool – auf eine gute Art und Weise.
Jede Besonderheit, mit der ihr in der Kampagne konfrontiert werdet, ist immer nur im jeweiligen Kapitel vorhanden. So wird Jacks Abenteuer angenehm kurzweilig. Leider stinken die Bosskämpfe im Vergleich zur restlichen Klasse der Kampagne ab – mit einer Ausnahme. Nicht mal sonderlich spannend inszeniert, läuft jedes Titan-Gefecht gegen die boshaften Söldner gleich ab. Nutzt ihr das richtige Waffenset, überrollt ihr den Obermotz innerhalb weniger Sekunden. Ein kleiner Tipp: Habt ihr bereits Shooter-Erfahrungen gesammelt, stellt den Schwierigkeitsgrad auf “schwer“, dann habt ihr mehr Spaß.
Rück die Sprache raus
Zwar wird Jack eher unfreiwillig der neue Pilot von BT-7274, doch schnell entwickelt sich zwischen den beiden eine Freundschaft. Das könnte natürlich auch daran liegen, dass das Protokoll des Titans besagt, den Piloten zu beschützen. Um diese Beziehung etwas aufzupeppen, bekommt ihr häufig die Möglichkeit, in Gesprächen aus zwei Antwortmöglichkeiten zu wählen. Einen richtigen Mehrwert bietet diese Funktion nicht. Muss sie aber auch nicht. Es ist einfach ein netter Einfall, der euch noch ein bisschen mehr in die Spielwelt zieht.
Optisch befindet sich Titanfall 2 im Mittelfeld. In der Kampagne gibt es immer mal wieder hübsche Motive anzusehen, doch spielt der Sci-Fi-Shooter nicht in der gleichen Liga wie Battlefield 1. Auf den Konsolen dürft ihr euch über 60 Bilder pro Sekunde freuen. Ärgerlich sind die vielen Ladeunterbrechungen, die ihr während der Kampagne über euch ergehen lassen müsst. Zudem wirken die Gesichter einiger Protagonisten wie aus dem Wachsfigurenkabinett. Glücklicherweise tragen die meisten Charaktere Helme.
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