Test - The Witch and the Hundred Knight : Versumpfte Actionkost
- PS3
Die Hexe Metallia hat ein großes Problem: Sie kann den Sumpf, in dem sie lebt, nicht verlassen. Da die gute Dame diesen aber bereits wie ihre Westentasche kennt, ist sie damit nicht mehr zufrieden. Und wenn sie schon nicht die große, weite Welt bereisen kann, dann muss sie die weite Welt eben zu sich holen. Kurzerhand beschließt Metallia, den Sumpf zu vergrößern und einfach den Rest der Welt auf ihrem Grundstück einzuschließen. Um sich jedoch nicht selbst die Finger damit schmutzig zu machen, ruft sie euch, den Hundred Knight, um Hilfe.
Ab in den SumpfIn The Witch and the Hundred Knight erwartet euch eine skurrile Geschichte. Ihr seid der Hundred Knight, den die Hexe Metallia damit beauftragt, neue Gebiete mit Sumpf zu überziehen. Dazu müsst ihr zahlreiche Schauplätze aufsuchen, dort Gegner vertreiben, Städte einnehmen und Dorfbewohnern Angst einjagen. Hierbei hilft meist jedoch nur Waffengewalt, daher werdet ihr gleich mit einem ganzen Arsenal ausgestattet. Zu Beginn bekommt ihr ein recht kurzes Tutorial spendiert, das leider viele Fragen offen lässt. So liegt es an euch, selbst auszuprobieren, wann und gegen wen welche Waffentypen sinnvoll eingesetzt werden sollten.
Das alles geschieht in recht bunten Abschnitten, in denen euer Hauptziel darin besteht, ein Portal zu aktiveren. Natürlich stoßt ihr dabei auf jede Menge Gegenwehr, denn die Menschen wollen nicht einfach so ihre Heimat aufgeben. Das Kampfsystem präsentiert sich sehr actionlastig. Bis zu fünf Waffentypen könnt ihr nutzen, vom Schwert über einen Hammer bis hin zum Speer wurde an alles gedacht. Diese Typen könnt ihr zudem untereinander kombinieren, jedoch solltet ihr auf deren Wertigkeit achten. Diese wird anhand kleiner Würfel dargestellt. Setzt ihr die Waffen so ein, dass diese Wertigkeit aufsteigend verwendet wird, richtet ihr den größtmöglichen Schaden an.
Das klingt ein wenig kompliziert, geht aber nach einiger Spielzeit recht locker von der Hand. Immer wieder findet ihr neue Waffen, ihr könnt also eure Ausrüstung stets den stärker werdenden Gegnern anpassen. Ihr trefft auf reichlich Kanonenfutter, jedoch warten auch immer wieder Bosse auf euch. Leider gestalten sich die Kämpfe gegen die Obermotze oft als zu einfach, zumindest dann, wenn ihr herausgefunden habt, auf welchen Waffentyp ein Gegner besonders allergisch reagiert. Dann reicht es aus, wenn ihr dessen Angriffen ausweicht oder diese blockt, um selbst im richtigen Moment Schaden auszuteilen. Um euch nicht nur auf Waffen verlassen zu müssen, lernt ihr im Laufe des Spiels zudem einige magische Fertigkeiten und – dies ist dann auch der Grund für euren Namen – ändert nach und nach euer Aussehen.
Unterjocht die Dorfbewohner
Hin und wieder findet ihr kleinere Ortschaften. Deren Bewohner haben in der Regel nichts gegen euch und ihr könnt mit diesen sprechen. Dadurch wird die Handlung vorangetrieben, denn schon nach kurzer Spielzeit seid ihr euch gar nicht mehr so sicher, ob die Idee der Hexe, den Sumpf auszubreiten, so clever ist. Da sich auch Metallia immer wieder an euch richtet, lernt ihr mit der Zeit, ihr zu widersprechen – zumindest dann, wenn ihr das wollt. So ist es möglich, das Spiel auf unterschiedlichste Arten zu beenden, da das Dialogsystem euren Spielverlauf beeinflusst. Wenn ihr wollt, lasst ihr euch gar nicht auf die Dorfbewohner ein, sondern nehmt ihnen einfach ihre Häuser weg. Hierbei findet ihr oft Gegenstände, die sich im Kampf als hilfreich erweisen.
Optisch kann The Witch and the Hundred Knight leider niemanden mehr hinterm Ofen hervorlocken. Die Grafik erinnert eher an späte PlayStation-2-Zeiten, bietet aber zumindest kräftige Farben, welche die Optik etwas aufwerten. Die jeweiligen Gebiete präsentieren sich leider oft trist und viele Objekte werden immer und immer wieder eingesetzt. Zumindest die Gegner sorgen für Abwechslung, denn es warten sehr viele verschiedene Typen auf euch. Der Sound kommt recht fetzig aus den Boxen. Im typischen Japan-Stil wartet hier ein kunterbunter Rock-, Pop- und Technomix auf euch.
Allerdings sei dabei erwähnt, dass manche Musikstücke in Dauerschleife für hiesige Ohren zur wahren Geduldsprobe werden. Die Sprachausgabe der Protagonisten ist gelungen, sowohl in der englischen Tonspur, besonders aber im japanischen Original. Deutsche Bildschirmtexte werdet ihr jedoch wie bei nahezu allen NIS-America-Titeln vergeblich suchen. Ohne Englischkenntnisse werdet ihr daher von der Geschichte nicht viel verstehen, wobei gerade diese sehr witzig ist.
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