Test - The Walking Dead: Season 2 : Sei tapfer, Clem!
- PC
Endlich gibt es ein Wiedersehen mit der kleinen Clementine. Wir erinnern uns: Letztes Jahr hat sie an der Seite von Lee in der ersten Staffel des Episoden-Adventures The Walking Dead eine Menge durchgemacht. Nun schickt das Entwicklerstudio Telltale Games das kleine Mädchen wieder durch die zombieverseuchte Welt. Kann der zweite Streich an der hohen Qualität des Vorgängers anknüpfen und müsst ihr euch wieder auf einen Höllentrip gefasst machen?
Da sitzt sie, die kleine Clementine. 16 Monate sind seit dem letzten Treffen ins Land gezogen und noch immer trägt sie tapfer ihre lilafarbene Mütze. Äußerlich hat sie sich kaum verändert. Sie ist immer noch die kleine Clementine. Aber trotzdem wirkt sie wie ausgewechselt. Als hätte sie den Rest ihrer Kindheit übersprungen. In dieser rauen Welt wohl das Beste, denn noch immer muss sie mit neuen Schicksalsschlägen zurechtkommen. Dabei hat sie doch schon so viel erlebt. Man möge sich nur an die Zeit im Baumhaus, auf dem Bauernhof oder in Savannah erinnern.
Ohne Reue
Schon nach den ersten Minuten wird klar, dass die Damen und Herren von Telltale den konsequent aussichtslosen Weg aus der ersten Staffel beibehalten. Selten war das Schicksal der Protagonisten eines Adventures so destruktiv und düster. Spieler der ersten Staffel fühlen sich also von Beginn an pudelwohl. Doch anstatt diese bittersüße Melancholie auszukosten, schwingen die Entwickler in einigen Situationen kräftig den Holzhammer und hetzen euch in der Rolle der Clementine von Schauplatz zu Schauplatz. Als müssten sie euch noch beweisen, wie rücksichtslos sie sein können. Dabei wisst ihr ja sicherlich schon längst, zu was Telltale in der Lage ist.
So fühlt sich das zweite Drittel der ersten Episode am stimmigsten an. Nachdem ihr wie ein Hund gejagt wurdet und euch gegen Allerhand zu Wehr gesetzt habt, schaltet das Spiel einen Gang zurück. Endlich mal Zeit, ein wenig durchzuatmen und die neuen Charaktere kennenzulernen. Von denen gibt es in der ersten Episode einige. Eine spannende Schleichsequenz markiert den Höhepunkt. Hier zeigt Clementine, wie stark und mutig sie mittlerweile geworden ist. Die letzten zehn Minuten wirken dann allerdings wieder etwas gezwungen. Als müsste euch noch mal unbedingt eine letzte Entscheidung den Angstschweiß auf die Stirn treiben. So seid ihr nach knapp einhundert interessanten Minuten geködert. Mit dem obligatorischen Ausblick auf die kommende Folge bleibt The Walking Dead dem Episodenformat auch am Ende treu. Der Faszination kann man sich nur schwer entziehen.
Sauberer Comic
Der visuelle Stil orientiert sich nach wie vor an den Comics, macht aber einen optisch besseren Eindruck. Auch scheinen Charaktere und Objekte mit mehr Details ausgestattet worden zu sein. PC-Spieler, die mit Maus und Tastatur spielen, arbeiten nun mit dem aus The Wolf Among Us bekannten Radialmenü. Alle an einem Objekt ausführbaren Aktionen werden in einem Kreis angezeigt, aus denen ihr dann wählt. Es verändert nicht wirklich die Spielerfahrung, macht jedoch einen etwas runderen Eindruck.
Spielerisch bleibt die erste Episode ohnehin den bekannten Mechanismen treu. Das heißt, ihr führt viele Gespräche, löst seichte Rätsel und überlebt das ein oder andere Quick-Time-Segment. Dabei geht die gute Clem nicht zimperlich mit den Walkern um. The Walking Dead ist trotz kindlicher Hauptfigur kein Spiel für Teenager.
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