Test - The Walking Dead: 400 Days : Weichensteller
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Uns stecken noch die letzten Szenen aus Telltales finaler Walking-Dead-Episode in den Knochen. Bis allerdings die zweite Staffel erscheint und wir ein Wiedersehen mit dem postapokalyptischen Zombie-Adventure feiern dürfen, gehen noch einige Monate ins Land. Doch die Damen und Herren des Entwicklerstudios haben ein Herz für die Fans und veröffentlichen mit 400 Days eine kleine Zusatzfolge, die euch auf die kommenden Ereignisse vorbereitet. Allerdings ist sie genau das, als was Telltale sie ankündigte: ein kleiner Pausensnack.
Anstatt mit Lee, der kleinen Clementine oder irgendeinem anderen bekannten Protagonisten das überaus kurze Zusatzkapitel zu bestreiten, schlüpft ihr in die Rolle von fünf verschiedenen Charakteren, an deren Schicksal ihr teilhaben dürft. Dabei spielt ein Truckstop eine wichtige Rolle. Der Titel 400 Days kommt nicht von ungefähr: Die unterschiedlichen Abschnitte erstrecken sich über einen Zeitraum von 400 Tagen. In dieser Zeit erlebt ihr einige Extremsituationen.
Kurz, kürzer, 400 Days
Schnell wird allerdings klar, dass der erneute Ausflug in die Welt von The Walking Dead ein kurzes Vergnügen ist. Anfangs entscheidet ihr euch an einem Reißbrett, welchen Abschnitt ihr startet. Die Reihenfolge ist egal, ihr könnt praktisch nach Lust und Laune mit jeder Person spielen. Jedoch müsst ihr die Geschichte abschließen, um einen neuen Charakter wählen zu dürfen. Da ein Abschnitt maximal zwanzig Minuten in Anspruch nimmt, geht das recht flott. Zu flott. Kaum lernt man einen der Protagonisten kennen, ist der Spaß auch schon wieder vorbei. Vielleicht hätte Telltale die Anzahl der Protagonisten reduzieren und stattdessen die Handlungen der anderen Charaktere sorgfältiger ausarbeiten sollen.
So ist 400 Days nach etwas über einer Stunde vorbei, konfrontiert euch in der Zeit aber mit einigen schwerwiegenden Entscheidungen. Diese beeinflussen in einigen Fällen die Handlung nicht nur direkt, sondern sollen auch Ereignisse in der zweiten Staffel verändern. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Nach dem Prolog werden verschiedene Statistiken eingeblendet, die zeigen, wie sich andere Spieler verhalten haben. Was die generelle Mechanik betrifft, bleibt The Walking Dead: 400 Days dem Prinzip der Hauptserie treu. In gemächlichem Tempo interagiert ihr mit der Umgebung und redet mit anderen Überlebenden. Allerdings werdet ihr in einigen Abschnitten stark zum Zuschauer degradiert. Besonders in der Rolle von Vince und als Wyatt habt ihr kaum Handlungsmöglichkeiten.
Grafik aufpoliert, Untertitel mies
Rätsel gibt es ebenfalls keine. Hier hätten die Entwickler die Spielwiese der Zusatzepisode nutzen können, um sich richtig auszutoben. Diese Chance wurde leider verpasst. Dafür zeigt sich 400 Days optisch ausgereifter denn je. Das Bild wirkt schärfer, die Grafik polierter. Jedoch sind die deutschen Untertitel wieder voll mit Rechtschreibfehlern und Ungereimtheiten. Telltale sollte für die zweite Episode Leute beauftragen, die in diesem Bereich sorgfältiger arbeiten. Bezüglich der englischen Sprecher gibt es kaum Grund zur Kritik. Lediglich einige Stimmen in Shels Abschnitt wirken lustlos.
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