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Test - The Last of Us: Part I : PS5-Test: Keiner braucht es, aber jeder sollte es haben

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Noch einmal 79 Euro für ein Spiel, das Sony zuvor schon in der PS-Plus-Collection verschenkte? Das ist kein Pappenstiel, wenn man weiß, dass sich inhaltlich nichts geändert hat. The Last of Us Part I will nichts weiter sein als ein rein grafischer Neuanstrich für die Playstation 5. Lohnt sich die Anschaffung dennoch?

Es ist unbestritten, dass The Last of Us Part I für PS5 besser aussieht als die Remastered-Fassung, die 2014 auf der Playstation 4 erschien. Wäre ja auch lächerlich, wenn nicht, schließlich soll dieses Update den einstigen PS3-Klassiker auf Augenhöhe mit dem zweiten Teil bringen. Unterschiede entdeckt man schon kurz nach dem Spielstart, angefangen bei der Haut der Figuren, deren Poren und Furchen natürlicher aussehen, über die auffällig hohe Anzahl an spiegelnden Pfützen, bis zur Beleuchtung vieler Szenen, die natürlicher wirkt, weil sie nicht nur feinere Detailschatten in vorberechneten Occlusion-Maps mitbringt, sondern auch bei den Echtzeit-Lichtquellen etwas draufpackt.

Ich könnte nun ins Detail gehen, von der aufgestockten Vegetation berichten und von den Modellen einiger Bauten, die schönere Dächer haben oder aus einer größeren Zahl an Einzelteilen bestehen, was man prima erkennt, wenn sie aufgrund einer Explosion auseinanderfallen. Oder vielleicht von den Zwischensequenzen, die nun keine vorgerenderten Filmaufnahmen mehr darstellen, sondern in Echtzeit berechnet werden, damit sanftere Übergänge zwischen den Spielabschnitten entstehen. Aber wozu? Ob diese Details einen Neukauf rechtfertigen, wenn man The Last of Us Remastered schon auf der Festplatte hat, kann ich ja doch nicht eindeutig beantworten.

Neukauf oder nicht?

Die längste Zeit während meiner Testsitzungen hätte ich diese Frage mit einem felsenfesten „Nein“ beantwortet, was daran liegt, dass das Remaster von 2014 heute noch verdammt gut aussieht, von Sony verschenkt wird und eins zu eins denselben Spielablauf enthält. Winzige Ausnahmen bestätigen die Regel. Es gibt da einen Safe, der leicht umpositioniert wurde, und gewisse Stealth-Passagen empfand ich als leichter zu bewältigen, weil die Vegetation dichter ist als zuvor. Womöglich erinnere ich mich nicht an jedes Detail und habe andere unbedeutende Anpassungen übersehen. Aber wenn es um die Geschichte geht und um 99% des Spielablaufs, dann könnte man Part 1 und sein älteres Remaster nebeneinander abspielen, ohne Abweichungen zu bemerken. Man müsste lediglich die kurzen Ladepausen der PS4-Fassung herausschneiden.

Über lange Strecken hinweg empfand ich zwar die verbesserte Grafik und nicht zuletzt die feineren Animationsphasen der Spielfiguren als angenehmes Luxusgut, aber nicht als nötiges Upgrade. Jedenfalls nichts, was den vollen Preis eines neuen Spiels rechtfertigen würde. Hätte ich das Mehr an grafischem Klimbim zwingend gebraucht? Nein! Braucht es irgendjemand? Nicht wirklich!

Und doch: während ich diese Zeilen verfasse, wird mir klar, wie viele vermeintliche Kleinigkeiten, welche in beinahe allen relevanten Szenen für sich allein stehen, unterm Strich zu einer anschaulichen Summe werden. Ich könnte Naughty Dog weder Faulheit noch Schlampigkeit vorwerfen, denn die PS5 wird keineswegs unterfordert. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wie in aller Welt könnte ich dem Entwickler ankreiden, in der Vergangenheit zu gut gearbeitet zu haben? Es ist nicht die neue PS5-Version, der es misslingt, genügend Abstand zu gewinnen. Es ist die PS4-Fassung, die Erstaunliches aus dem Original kitzelte. Schon damals lief das Remaster in 60 Bildern pro Sekunde, bestach durch hohe Auflösung und ein Art-Design von einem anderen Stern.

Dass diese guten Werte nun gesteigert wurden, ist schön, aber der Unterschied sticht nicht allzu sehr heraus. Starke HDR-Kontraste und je nach gewähltem Grafik-Modus 1440p bei 60 FPS oder 4k bei 30 FPS inklusive mehrerer Optionen für die Bildrate mögen feine Features sein, aber sie tragen wenig zum Spiel selbst bei. Zumal einige Features nur Besitzern moderner Fernseher zugänglich sind. Etwa der 40 FPS-Modus für die 4K-Auflösung, für den man einen 120-Hz-Bildschirm braucht, oder die variable Bitrate, die VRR-Unterstützung voraussetzt.

Alles nur Zahlenschieberei und nicht wichtig. Naughty Dogs gefeiertes Meisterwerk ist ein Spiel, das von seiner Erzählung lebt, von Charakteren, von Beziehungen und von der Spannung, die das post-apokalyptische Setting verspricht. Ich müsste wahrscheinlich eine Playstation-6-Fassung einlegen, um aufgrund größerer Differenzen in Begeisterungsstürme zu verfallen, und selbst dann wäre es nur eine neue Fassade auf demselben starken Inhalt.

Noch immer eine mitreißende Erzählung

Moment, bin ich zu schnell? Entschuldigt, bitte, ich rechne gar nicht mehr mit Leuten, die das Spiel nicht kennen. Gelegenheit, es auszuprobieren oder ein Playthrough auf Youtube zu schauen, gab es schließlich genug. Für alle Fälle sei aber gesagt, dass es um ein stark bleihaltiges Zombie-Adventure geht, das in einer düsteren Vision einer alternativen Zukunft spielt. Hauptfigur Joel verlor seine Tochter, als im Jahr 2013 eine seltsame Krankheit ausbrach, welche Menschen in instinktgetriebene Fressmaschinen verwandelte. Es war das Ende der Zivilisation.

Viele Jahre später begleitet er ein fremdes Mädchen namens Ellie, das nicht nur seiner Tochter ähnelt, sondern auch einen Hoffnungsschimmer für die Menschheit in sich trägt, durch die wild bewucherten Überreste der Straßen Seattles, denn trotz eines Zombiebisses verwandelt sie sich nicht in eines der Ungetüme. Sie ist als einziger Mensch immun und könnte bei einer Gruppe Forscher womöglich die Entwicklung eines Heilmittels voranbringen. Joel verpflichtet sich nach diversen Verstrickungen, sie auf ihrem Weg zu beschützen. Nicht nur vor den Infizierten, sondern auch vor gewaltbereiten Plünderern und Splittergruppen der letzten Überlebenden. Wenn es sein muss mit Waffengewalt.

Joels und Ellis Reise platzt vor Spannung und Konfliktpotenzial in allen Richtungen. Dem Erstling fehlt zwar die moralische Botschaft und die Kontroverse des Nachfolgers, aber an emotionalem Zündstoff fehlt es keineswegs, was die komplette bisherige The-Last-Of-Us-Saga zu einem der bemerkenswertesten Spielreihen aller Zeiten erhebt. Gute Zombie-Games und Baller-Blockbuster gibt es wie Sand am Meer, aber nur wenige Spiele erzählen bewegende Geschichten, die ebenso entsetzen wie sie die Empathie des Spielers auf eine Zerreißprobe stellen.

Im selben Schema

Da verzeihe ich dem Titel gerne, dass der spielerische Mix aus Stealth-Einlagen, Baller-Abschnitten und dem möglichst gründlichen Ausräumen sämtlicher Ortschaften zwecks Ressourcennachschub an einigen Stellen nicht nur einseitig, sondern auch einfältig daherkommt. Ich schmunzle immer wieder kopfschüttelnd, wenn ich schwer bewaffnete menschliche Gegner lautlos abmurkse, aber keine Munition bei ihnen finde, weil das Spiel mich künstlich knapphalten will.

The Last of Us: Part I - Rebuilt for PS5: Honoring the Original

Das Video gewährt noch einmal tiefere Einblicke in das PS5-Remake und wie dieses trotz aller Verbesserungen dem Originalspiel treu bleiben will.

Der Schmus ergibt zwar auf logischer Ebene keinen Sinn und weicht die Erzählung minimal auf, aber er macht die ganze Sache spannender - gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden. Dass sich Joel und Elli durch gefühlte Hundertschaften ballern und meucheln, damit die Spielzeit länger ausfällt, macht es nicht besser. Letzten Endes hätte ich mir bei diesen Punkten eher Verbesserungen gewünscht als bei der Grafik. Weniger Masse, mehr Klasse, das wäre schön gewesen, hätte aber sicherlich mehr Entwicklungszeit gekostet.

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Lediglich der Kampf gegen die (ebenfalls zahlenmäßig beachtlich vertretenen) Infizierten verspricht stets Abwechslung, weil rohe Waffengewalt selten die beste Lösung darstellt. Die unterschiedlichen Mutationsformen der Infizierten geben immer wieder taktische Besonnenheit vor. Klicker sehen nichts, hören aber besonders gut, Runner treten im Pulk auf und sind besonders schnell, während Bloater große Bleischwämme darstellen, die zu viel Munition kosten, wenn man sie ohne Taktik bekämpft. Wenn sie in gemischten Gruppen auftreten, geht einem so richtig der Zipfel.

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