Test - The Gunstringer : Westernburger Puppenkiste
- X360
Kinect ist umstritten. Für Gelegenheitsspieler ist es ein tolles Gerät, das sie dazu bewegt, sich eine Xbox 360 zu kaufen. Core-Spieler hingegen sind gegenüber der Bewegungssteuerung von Microsoft größtenteils verhalten und nehmen lieber einen Controller in die Hand. Schließlich kann man damit tolle Spiele der unterschiedlichsten Genres zocken, während Kinect sich augenscheinlich nur für Party-Spiele, Fitness-Programme und Rail-Shooter eignet. Einen solchen haben wir nun getestet. The Gunstringer heißt dieser und er ist gar nicht mal so schlecht, wie wir anfangs dachten.
Eigentlich veranstaltet ihr im Spiel nichts anderes als Puppentheater. Das wird schon im Intro deutlich, in dem ihr einer hübschen Frau in ein Theater folgt, in dem das Stück „The Gunstringer“ gespielt wird. Der namensgebende Charakter ist eine Marionette, ein untoter Westernheld, von dem nur noch das Skelett übrig ist. Nachdem eingangs gezeigt wurde, wie hinter den Kulissen die letzten Vorbereitungen für die Vorstellung in vollem Gange sind, springt das Spiel von diesen Realszenen schnurstracks in die 3-D-Grafik. Ihr übernehmt die Kontrolle über den Gunstringer. Die Steuerung ist simpel und funktioniert gut: Mit der linken Hand bewegt ihr sozusagen die Marionette, mit der rechten visiert ihr feindliche Ziele an und schießt.
Typisch für Rail-Shooter: Der Gunstringer bewegt sich auf Schienen durch die Levels. Ihr könnt also nur Hindernissen ausweichen oder über sie springen. Die meiste Zeit ist die Kamera hinter dem Helden positioniert. Es gibt aber auch Szenen in einer 2-D-Ansicht oder welche, bei denen ihr den Gunstringer von vorne betrachtet und vor rollenden Felsen oder Ähnlichem flüchtet. Überhaupt ist der Abwechslungsgrad für einen Rail-Shooter durchaus hoch. Das Grundprinzip bleibt zwar von Anfang bis Ende das gleiche, allerdings hält das Spiel immer wieder Überraschungen bereit. So seid ihr ab und zu nicht zu Fuß unterwegs, sondern reitet auf einem Pferd oder fahrt mit einem Schiff über einen Fluss, wobei ihr auftauchenden Minen ausweichen müsst. Hinzu kommen die Perspektivwechsel, verschiedenste Gegnertypen und Bosskämpfe, die nett gemacht sind.
Skurriles Theater
Mit das Beste an The Gunstringer ist jedoch nicht die Spielmechanik oder das Level-Design, sondern der Stil und der Humor. Ihr trefft teilweise auf Figuren, bei denen man sich ein Lachen nicht verkneifen kann. Seien es Kühe, deren Körper aus einer Milchdose besteht, oder eine Mischung aus Mensch und Krokodil, deren Zeugung übrigens gezeigt wird. Zur Erinnerung: Das Spiel ist ab zwölf Jahren freigegeben. Nur gut, dass es sich bei den Figuren um Puppen handelt. So ist das Ganze ziemlich harmlos dargestellt und dürfte kein Kind verstören. Doch gerechnet hätten wir mit so etwas nicht.
Diese Skurrilität macht das Spiel so besonders und spielenswert, wenn man Kinect-Besitzer ist. Man springt mit einem dicken Dampfer über Hindernisse oder wird von wilden Enten attackiert. Aber nicht nur der Humor stimmt, sondern auch die Präsentation. Das Geschehen wird stets von einem Erzähler begleitet, der seine Texte wunderbar vorträgt, wenn auch nur auf Englisch. Eine deutsche Sprachausgabe gibt es nicht. Sehr schön sind auch die Videoschnipsel vom Publikum, die stellenweise eingestreut werden. Damit gibt das Spiel einem das Gefühl, gerade wirklich ein Theaterstück mit Puppen aufzuführen. Sehr cool!
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