Test - The Golf Club : Durchschnittliches Golfvergnügen
- PS4
Golfspiele gehören schon seit sehr langer Zeit zu Computern und Konsolen, auch wenn die Auswahl recht übersichtlich ist. In den letzten Jahren erschien in schöner Regelmäßigkeit ein Tiger-Woods-Titel nach dem anderen. Jetzt wagt sich mit den HB Studios ein Indie-Entwickler an einen Golftitel, der in erster Linie durch seine Community-Features überzeugen soll.
Startet ihr The Golf Club, werdet ihr zu Beginn vermutlich etwas vermissen. Sucht ihr nämlich nach einem Tutorial, das euch erläutert, wie gespielt wird, wie ihr den Editor bedient und was es mit den Turnieren auf sich hat, werdet ihr nicht fündig. The Golf Club wirft euch einfach ins kalte Wasser, erklärt wird hier gar nichts. Somit verbringt ihr die ersten Spielminuten damit, euch die diversen Menüs anzuschauen, damit ihr euch später besser zurechtfindet. So stoßt ihr auf die Spielmodi, den Editor und natürlich die Möglichkeiten, das Spiel an eure Wünsche anzupassen. Diverse Hilfen können ein- oder ausgeschaltet werden, etwa dass euch der richtige Schläger vorgeschlagen wird.
Verwaiste Nachrichtenzentrale
In der Nachrichtenzentrale werdet ihr über die Aktivitäten eurer Freunde, die The Golf Club ebenfalls spielen, auf dem Laufenden gehalten. Andere Nachrichten, etwa von Spielern, die nicht auf eurer Freundesliste stehen, oder dem Entwickler, gibt es leider nicht. Da nicht jeder Golf spielt, kann es also sein, dass sich in der Nachrichtenzentrale nicht viel abspielt. Aber das sollte eher eine Nebensache sein, denn schließlich möchtet ihr ja Golf spielen. Ihr könnt in einem Turnier antreten oder eins selbst erstellen. Oder ihr klickt einfach auf „Spielen“, absolviert dann allerdings nur ein einzelnes Übungsloch.
Auch hier gibt es keinerlei Erklärungen, aber zumindest könnt ihr in aller Ruhe ausprobieren, wie die Steuerung funktioniert. Die ist recht simpel. Wenn ihr den richtigen Schläger gewählt habt, zieht ihr einfach den rechten Stick nach hinten und drückt ihn dann nach vorne, um den Ball zu schlagen. Möchtet ihr den Ball anschneiden, drückt ihr den Stick zusätzlich in die gewünschte Richtung. Diese Mechanik kann allerdings zu ungewolltem Verreißen eines Schlags führen, wenn ihr den Stick nicht ganz gerade nach vorne drückt. Nach einiger Zeit werdet ihr euch aber an die recht simple Steuerung gewöhnen. Wie stark ihr schlagt, hängt damit zusammen, wie weit ihr euren Golfer ausholen lasst.
Den Golfer dürft ihr euch zwar aus einer vorgegebenen Auswahl aussuchen, frei erstellen könnt ihr ihn jedoch nicht. Es gibt in The Golf Club kein Skill-System und könnt den Golfer auch nicht leveln. Auch spielt ihr hier nicht ums große Geld, mit dem ihr euch dann bessere Schläger kaufen könntet. Das führt dazu, dass alle Spieler mit der gleichen Grundausstattung gegeneinander antreten und ihr nicht befürchten müsst zu verlieren, nur weil ein anderer Spieler schon eine bessere Ausrüstung besitzt. Auf fünf fertigen Kursen könnt ihr jederzeit spielen und dank des Editors erstellt ihr selbst sehr einfach neue. Entweder ihr begnügt euch damit, dass diese automatisch generiert werden und ihr nur einige Grundeinstellungen anpasst, oder ihr legt selbst Hand an, verschiebt die Löcher oder verändert gleich das komplette Grün.
Schwache Technik
Durch den Editor wird es bei den Kursen immer reichlich Abwechslung geben, denn diese könnt ihr auch in den Turnieren verwenden. Turniere laufen meist über eine gewisse Anzahl von Tagen, die ihr zuvor einstellt. In diesem Zeitraum können andere Spieler ebenfalls teilnehmen. Wie sich eure Mitspieler machen, könnt ihr verfolgen, denn die Schläge der direkten Gegenspieler werden auf Wunsch eingeblendet. Leider gibt es keine Lobby oder etwas Ähnliches, daher wird die Spielersuche für ein direktes Spiel mit anderen zur Geduldsprobe. Auf Wunsch könnt ihr eine Partie auch nur mit Freunden angehen. Ihr dürft zudem eine ganze Turnierserie absolvieren, in der ihr auf mehreren Kursen nacheinander antretet.
Die technische Seite des Spiels lässt leider hier und da zu wünschen übrig. Wirkt die Grafik auf den ersten Blick noch recht ansehnlich, ändert sich das auf den zweiten Blick. Am Horizont ist stets Kantenflimmern zu sehen, die Wolken wirken unecht und die Bäume und Sträucher eines Kurses tauchen häufig erst sehr spät auf. Kantenflimmern und ständige Pop-ups sollten bei einem Golfspiel auf der neuen Konsolengeneration eigentlich nicht mehr vorkommen. In den Einstellungen könnt ihr V-Sync ein- oder ausschalten. Daran erkennt man, dass das Spiel einfach vom PC auf die Konsolen portiert wurde. Die Animationen eures Golfers sehen recht ordentlich aus, die Kleidung pappt jedoch einfach am Körper. Selbst bei starkem Wind flattert hier nichts, was etwas unglaubwürdig wirkt.
Toneffekte gibt es natürlich nicht sehr viele und die Hintergrundmusik dudelt sanft vor sich hin. Immerhin macht der Sprecher seine Arbeit ordentlich. Statt einfach immer dieselben Sprüche abzuspulen, geht der Kommentator sehr direkt auf eure Schläge ein. Diese werden dann mit einem „Oooooh“ unterlegt, wenn ihr knapp am Loch vorbeischlagt, oder er kritisiert, wenn ihr beim Abschlag den Ball gleich im Wasser versenkt. Aber auch lobende Worte hat er auf Lager. Leider gibt es keine deutsche Sprachausgabe. Immerhin wurden die Menüs und die anderen Bildschirmtexte übersetzt.
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