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Test - Teufel Airy : Schlichter Bluetooth-Kopfhörer

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Was Teufel mit der buchstäblich fetten Surround-Anlage Concept E 450 Digital im Wohnzimmer schafft, gelingt mit Einschränkungen auch im Kleinformat. Der Bluetooth-Kopfhörer Airy gewinnt vielleicht keinen Blumentopf in der Kategorie „außergewöhnliches Design“, dafür will das 150-Euro-Gerät deutschen Ursprungs mit seinen inneren Werten von sich reden machen. Wir haben uns die Teufelshörner aufgesetzt und ein Urteil gefällt.

Wer sich Teufels Airy ins Haus holt, bekommt in einem edlen Karton neben dem Kopfhörer selbst ein schickes und mangels Klappmöglichkeit des Bewohners recht klobiges Hardcase geliefert. Passagiere des Pakets sind darüber hinaus ein umflochtenes Kabel mit 3,5-mm-Klinkenstecker sowie ein Micro-USB-Kabel zum Aufladen des mobilen Musikgesellen. Die finden ihre passenden Anschlüsse an der rechten Seite des Bügels. Dort sind auch sämtliche Bedienelemente für den Drahtlosbetrieb untergebracht. Eine NFC-Schnittstelle für bequemes Koppeln hat es sich gegenüber gemütlich gemacht.

Der Teufel steckt im Detail

Während die Kopfhörerindustrie stets bemüht ist, das Rad in Sachen Design neu zu erfinden, geht Teufel mit dem Airy einen anderen Weg. Die Produktgestalter haben den Minimalismus bei diesem Modell auf die Spitze getrieben. Es gibt so wenige Erkennungsmerkmale, dass gerade das den Wiedererkennungswert des Geräts ausmacht. Aus den drei angebotenen Farbvarianten Weiß, Anthrazit und Ivory lag uns der stark an Computer-Peripherie der 90er und den Ur-Game-Boy erinnernde letztgenannte Ton vor. Der hat sich im Laufe des Tests als wahre Bühne für selbst leichte Verschmutzungen erwiesen. Das Bügel- und die Ohrpolster lassen sich zur Reinigung oder zum Austausch aber abnehmen.

Trotz oder gerade wegen des Mangels an Details ertappten wir uns schnell bei der Suche nach den Bedienelementen, die geschickt im Design des Bügels versteckt wurden. Gerade der Lautstärkeregler, der als Ring um das Teufel-Logo positioniert ist, entzog sich lange unseren Blicken. Kleine Randbemerkung: Wer schon immer einmal wissen wollte, wie Hollywood das schaurige Geräusch einer rostigen Schaukel erzeugt, muss nur dieses Rädchen nach vorne drehen. Unangenehm, da das Ding direkt neben dem Ohr vor sich hin quietscht.

Direkt darüber und darunter könnt ihr durch die Playlist navigieren. Leider verliert die Play-Taste bei aufgesetztem Kopfhörer ihren deutlichen Druckpunkt, wodurch das haptische Feedback bei Betätigung gegen null geht. Des Weiteren werden sämtliche Knöpfe im Kabelbetrieb nutzlos, was angesichts des fehlenden Fernbedienungselements ziemlich unpraktisch ist. Dafür werden alle mobilen Betriebssysteme unterstützt. Der Teufelskopfhörer weiß auch andere Attribute hinter seinem schlichten und schlanken Design zu verstecken. Denn das Leichtgewicht von 150 Gramm hat immer noch Platz für einen Akku mit circa 12 Stunden Betriebszeit.

Viel Druck, wenig Linderung

Gefallen hat uns außerdem der Einsatz einer NFC-Schnittstelle und die tadellose Bluetooth-Verbindung. Sogar durch eine Wand hindurch konnten wir noch ohne Unterbrechungen Musik hören. Eine kleine Warnung an dieser Stelle: Ihr solltet das Wiedergabegerät mit dem Airy koppeln, bevor ihr den Kopfhörer aufsetzt, da der Signalton in einer nicht sonderlich gehörfreundlichen Lautstärke aus der Muschel plärrt.

Wie sieht es eigentlich mit dem Tragekomfort aus? Der Teufel Airy sitzt durch den innen mit Silikon gepolsterten Bügel und die weichen Schaumstoff-Ohrpolster ausgesprochen angenehm auf dem Kopf - anfangs. Mit zunehmender Tragedauer fühlten wir uns in den teuflischen Schraubstock eingespannt, sodass gerade im oberen Bereich der Ohrmuscheln ein unangenehmes Druckgefühl entstand. Den Bügel zu verstellen linderte den Schmerz ein wenig, je nach Kopfumfang kann die maximale Stufe allerdings immer noch zu klein ausfallen. Dafür bietet der Hersteller aber immerhin eine achtwöchige Testzeit an.

Auch der Gehörnte mag guten Klang

Der Airy steht für klangliche Abwechslung. Zumindest wurde uns durch die Musikgenres hindurch nie langweilig: Der Kopfhörer bietet einen ausgeglichenen Ton, der Bässe zwar nicht vernachlässigt, sie aber auch nicht unnatürlich aufbläht, wie es viele andere aktuelle Kopfhörer tun. Stattdessen bahnen sich detailgetreue Mitten und Höhen mit recht hohem Auflösungsvermögen ihren Weg durch den Gehörgang – apt-x sei Dank.

Zwar erreicht der musikalische Schraubstock nur ein moderates Lautstärkemaximum, was aufgrund seiner guten passiven Geräuschabschirmung in beide Richtungen aber kaum ins Gewicht fällt. Im Kabelbetrieb ist der Klang noch eine Spur klarer als ohne Strippe.

Richtig gut gefallen hat uns der Teufel als Spielekopfhörer. Zwar ließe sich das Teil durch sein Mikrofon theoretisch auch als Headset-Ersatz verwenden, doch jeder, der ernsthaft verbal mit seinen Mitspielern kommunizieren möchte, wird darüber nur müde lächeln. Sobald die umflochtene Nabelschnur ihren Weg in die Klinkenbuchse des New 3DS samt Xenoblade Chronicles 3D gefunden hatte, verwöhnte uns der Airy mit sehr feinem Stereoklang. Stets wussten wir genau, aus welcher Richtung uns Mechon, Oylen und Zanger ans Leder wollten. Donnergrollen rumpelte realistisch wie ein vorbeiziehendes Gewitter über unseren Köpfen. Vor allem während des pompösen orchestralen Soundtracks konnte der Kopfhörer klar seine Stärken ausspielen.

Fazit

Mathias Windhager - Portraitvon Mathias Windhager
Detaillierter Klang in detailarmer Hülle

„Wo, zum Teufel, sind denn hier die Knöpfe?“, dachte ich mir, als ich den Teufel Airy in Händen hielt. Zugegeben, Optik ist immer Geschmackssache, doch ich denke, dass der Hersteller mit dieser minimalistischen Design-Sprache zwischen Liebhabern und Verächtern keine Graustufen anspricht. Wodurch mich das Gerät trotz einiger Defizite wie des früher oder später auftretenden Druckschmerzes oder des schmutzempfindlichen Materials überzeugt hat, ist sein toller Klang. Ich hatte schon einige Kopfhörer auf den Ohren und bin vom natürlichen Klang des Airy ohne künstlich aufgeblähte Bässe sehr angetan. Versteht mich nicht falsch, deshalb deckt er den niederen Frequenzbereich keineswegs mangelhaft ab. Gerade Spiele profitieren in Verbindung mit dem feinen Stereoklang vom hohen Detailgrad, den Teufel hier bietet. Für 150 Euro durchaus eine Überlegung wert.

Michael Zeis - Portraitvon Michael Zeis

Der Airy befand sich einige Wochen bei mir im Alltagseinsatz und ich war zunächst sehr angetan. Der Klang ist für diese Kopfhörerklasse toll und ich kann Mathias nur zustimmen, wenn er besonders die Bässe positiv erwähnt. Kaum etwas geht mir mehr auf die Nerven als eine übertriebene Betonung der niedrigen Frequenzen, die jedes Tieftoninstrument in einen wummernden Klangsumpf versenkt. Der Airy zeigt, dass Bass auch in der mobilen, handlichen Größe besser geht. Jeden Tag mehrere Stunden mit den Teufelshörnern auf den Ohren zerrte jedoch schnell den meiner Meinung nach größten Minuspunkt ans Tageslicht: Die Kopfhörer sitzen auf meinem breiten Schädel schlicht zu eng und starr. Als Alternative hatte ich immer einen angenehmer sitzenden, aber deutlich schlechter klingenden Kopfhörer im Gepäck. In all den Wochen setzte ich diesen dennoch nie statt der Teufellauscher auf - obwohl das Druckgefühl unangenehm wurde. Das zeigt, was eine hohe Klangqualität alles aufwiegen kann.

Überblick

Pro

  • klare Mitten und Höhen
  • natürliche Bässe
  • gut ausbalancierter Gesamtklang
  • gute Geräuschabschirmung
  • sehr leicht
  • NFC-Schnittstelle
  • Bügel- und Ohrpolster austauschbar
  • kompatibel mit jedem mobilen OS

Contra

  • verursacht Druckschmerzen
  • Bügel nur wenig verstellbar
  • schmutzanfällige Oberflächen
  • schmuckloses Design
  • Kabel ohne Fernbedienung
  • Play-Taste verliert Druckpunkt
  • unangenehmes Lautstärkeradgeräusch

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