Test - Tesoro GRAM XS : Mechanische Tastatur im Chiclet-Style
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Tesoro hat sich etwas ganz Spezielles ausgedacht, um der Konkurrenz ein wenig ans Bein zu pinkeln: eine ultraflache Tastatur im Chiclet-Style, die aber trotzdem mit mechanischen Switches bestückt ist und auch die hippe RGB-Beleuchtung nicht vermissen lässt. Ganz billig ist der Spaß bei einem Preis von 124,90 Euro nicht, aber der eine oder andere könnte durchaus in Versuchung kommen, zumal die Tesoro GRAM XS in Schwarz und in Weiß zu haben ist. Wir durften das gute Stück schon vor dem Release am 10. Juli begutachten.
Die Tesoro GRAM XS ist ziemlich ungewöhnlich für eine Gaming-Tastatur. Ein ultraflaches, kompaktes Keyboard mit Chiclet-artigen Tastenkappen und mechanischen Schaltern haben wir jedenfalls noch nicht oft gesehen. Das Ganze erinnert sehr an neuere Notebook-Keyboards. Mit Abmessungen von 450 x 126.5 x 24 Millimetern und einem Gewicht von mageren 800 Gramm ist die GRAM XS jedenfalls ein ziemlicher Winzling auf dem Schreibtisch, hat aber dennoch eine Aluoberplatte spendiert bekommen.
Ein erstes Stirnrunzeln gibt es allerdings bei den Details. So fällt auf, dass das 1,8 Meter lange Anschlusskabel dank eines Micro-USB-Ports zwar abnehmbar ist, dessen Arretierung aber deutlich straffer sein könnte. So kann sich das Kabel recht leicht mitten im Betrieb mal losrappeln. Des Weiteren gibt es keine aufstellbaren Klappfüße, die Tastatur kann also nur flach liegend genutzt werden. Kein Beinbruch, aber nicht wenige Spieler bevorzugen die leichte Schräge mit aufgestellten Füßen. Immerhin leisten die Antirutschgummis ganz gute Arbeit.
Die GRAM XS ist mit einem Standardtastenfeld ohne Zusatztasten bestückt, dafür gibt es eine Reihe von Zweitfunktionen. So können die F-Tasten per FN-Key mit Multimediabefehlen sowie drei speicherbaren Profilen genutzt werden. Auch ein Game-Modus mit deaktivierter Windows-Taste ist so zuschaltbar. Via Software lassen sich zudem sämtliche Tastenbelegungen einzeln verändern und auch ein Makro-Editor ist an Bord. Bis zu drei Profile können dank 32-bit-ARM-Cortex-Prozessor und 512 kb Onboard-Speicher auf der Tastatur gebunkert werden.
Statt auf normale Switches setzt Tesoro auf neue mechanische Low-Profile-Switches in den Ausführungen Blau und Rot (letztere haben wir im Test). Die sollen ein ähnliches Tippgefühl wie ihre großen Verwandten vermitteln, sind aber wesentlich flacher und mit Chiclet-ähnlichen, flachen Tastenkappen bestückt. Die von uns getestete rote Ausführung verfügt über einen Druckpunkt von 1,1 +/- 0,4 mm sowie einem Hubweg von 3,0 +/- 0,3 mm bei einer Betätigungskraft von 45 +/- 10 gf.
Das Tippgefühl dieser Schalter mit den gewöhnungsbedürftigen Tastenkappen ähnelt in der Tat einer mechanischen Notebooktastatur und geht im Großen und Ganzen in Ordnung. Mit einer Einschränkung: Je größer die Taste, desto schwammiger ist das Tippgefühl. Was bei Buchstaben und Zahlen gut funktioniert, wird bei den breiteren Kollegen wie Leertaste, Shift oder Tab dann doch ein wenig irritierend, sodass es beim Schreiben zuweilen zu ungewollten Eingaben kommt. In einigen Berichten von amerikanischen Usern, bei denen die Tastatur bereits erhältlich ist, wird sogar von nicht reagierenden Tasten gesprochen. Das konnten wir bei unserem Muster allerdings nicht nachvollziehen.
Die Tasten sind trotz aller Flachheit zudem relativ laut, wenn auch in einem verträglichen Rahmen. Lautstärkevorteile gegenüber einer Volltastatur mit roten Cherry-Switches gibt es jedenfalls nicht. Dafür gibt es aber Per-Key-RGB-Beleuchtung. Die ist recht kraftvoll und wird über besagte Software gesteuert. Selbige ist einfach gehalten und (noch) nicht ganz fehlerfrei. Zum Release am 10. Juli soll aber eine neue Version veröffentlicht werden. Weniger schön ist die ungleichmäßige Ausleuchtung der Tastenbeschriftung. Die LEDs sitzen unter dem oberen Bereich der Kappen, sodass die Beschriftung nach unten hin schlechter ausgeleuchtet wird. Schade.
Insgesamt kamen wir sowohl beim Zocken als auch beim Schreiben ganz gut mit der GRAM XS klar, aber wir haben schon bessere Tastaturen erlebt. Vor allem das etwas ungleichmäßige, zuweilen leicht schwammige Tippgefühl und die kleineren Macken trüben den an sich guten Ersteindruck ein wenig, erst recht im Hinblick auf den doch recht ordentlichen Preis von 124,90 Euro. Die Idee und die Mischung an sich sind gut, aber einige Aspekte können noch deutlich verbessert werden.
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