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Test - Turtles: Cowabunga Collection : Eine Faustvoll Haudrauf-Klassiker

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Leonardo, Raphael, Michelangelo und Donatello. Wer bei diesen Namen an Künstler der Renaissance denkt, hat ein Phänomen der späten Achtziger und frühen Neunziger verpasst. Es geht um die Teenage Mutant Ninja Turtles, welche hierzulande seinerzeit als Hero Turtles bekannt waren, weil das Wort Ninja angeblich Brutalität suggerierte. Boomer-Logik par excellence, wenn man bedenkt, welch herrlich zügellosen Prügelspiel-Spaß die vier Mutanten-Schildkröten einst bescherten. Eine sogenannte Cowabunga Collection vereint nun Konamis Klopper-Klassiker von anno dazumal und bringt jede Menge Bonusmaterial mit.

Für alle Prügelspiel-Fans, die nach dem Überraschungs-Hit Turtles: Shredder’s Revenge Nachschub brauchen, erscheint dieser Tage die volle Packung. Mithilfe der Emulations-Profis von Digital Eclipse vereint Konami ganze 13 Klassiker aus der 8- und 16-Bit-Ära in einer Sammlung, die sich thematisch wunderbar zu den vier vorangegangenen Konami-Collections rund um deren Arcade-Hits sowie Contra und Castlevania gesellt.

Teenage Mutant Ninja Turtles: Cowabunga Collection - Ankündigungs-Trailer

Die Teenage Mutant Ninja Turtles: Cowabunga Collection enthält 13 legendäre Turtles-Spiele aus der Ära von NES, SuperNES, Mega Drive und Gameboy.

Aufgrund der Erfahrung mit eben jenen Sammlungen wissen Konami und Digital Eclipse inzwischen genau, was Fans solcher Retroschinken erwarten, darum offeriert die Cowabunga-Collection so gut wie keine Angriffsfläche für ernsthafte Kritik. Präsentation und Umfang suchen ihresgleichen, allein weil von allen Klassikern sowohl die westlichen Fassungen enthalten sind als auch ihre japanischen Gegenstücke. Konträr zu den Contra- und Castlevania-Klassikern unterscheiden sich die regionalen Varianten bei den Turtles-Spielen so gut wie gar nicht, daher wäre so viel Mühe nicht zwingend nötig gewesen. Aber wer will bei so viel Hingabe meckern?

Elf Klopper, zwei Adventures, viel Bonusmaterial

Bei Prügelspielen bestehen normalerweise keine Sprachbarrieren, daher ist es egal, welche Version man spielt. Also Augen zu und los? Nicht ganz. Obgleich ein Großteil der Sammlung dem Brawler- beziehungsweise Fighter-Genre entspringt, bestehen doch Ausnahmen in Form zweier Action-Adventures, bei denen man durchaus die ein oder andere geschriebene Zeile lesen können sollte, um den Spielinhalt zu verstehen. Um welche Spiele es genau geht, klären wir gleich.

Doch bevor wir ins Detail gehen, möchten wir ein großes Lob für den Umfang des Bonusmaterials dieser Sammlung aussprechen. Nicht nur die Spiele-Packungen der Klassiker liegen als digitale Abbilder vor, sondern auch Konzept-Zeichnungen, alle Musikstücke der Spiele, Storyboards, Comic-Titelseiten und selbst Screenshots aus den unterschiedlichen Fernsehserien. Ein Wonnebad für Fans der Turtles.

Wer ausschließlich den Konami-Spielen huldigt, kommt ebenfalls auf seine Kosten, denn sämtliche Klassiker liegen in ihrer Originalfassung vor, können aber wahlweise durch Cheats und technische Manipulationen aufgebrezelt werden. Beispielsweise verhindert ein Flackerfilter bei den NES-Titeln das Ausblenden der Sprites, wenn zu viele Objekte auf einer Zeile liegen. Ein Feature, das hoffentlich noch gefixt wird, denn bei Turtles Tournament Fighters für das NES funktioniert dieser Filter leider noch nicht. Ein Patch dürfte Abhilfe schaffen.

Bei anderen Spielen kommen unterschiedliche (und keineswegs immer vollumfängliche) Änderungen zum Vorschein. So besteht bei den Arcade-Originalen freie Levelwahl, während bei deren Umsetzungen die Anzahl der Leben aufgestockt werden kann und sogar kleine Gameplay-Tweaks möglich sind. Bestes Beispiel wäre die Implementierung eines dedizierten Spurt-Knopfs bei Turtles in Time. Ein Feature, das dem Mega-Drive-Gegenstück Hyperstone Heist entliehen wurde, aber allen Prüglern gut steht.

Bei sämtlichen Klassikern verhindert eine Rückspulfunktion wie auch ein manuell anlegbarer Spielstand ernsthafte Frustmomente. Zudem darf man die Steuerung anpassen. Außerdem darf eine begrenzte Auswahl online gegeneinander gespielt werden, wobei wir mit der Zusammenstellung nicht hundertprozentig zufrieden sind. Warum wir so empfinden, klären wir bei der Detail-Auflistung der Klassiker, die nun folgt.

Alle Spiele in der Kurzübersicht

Teenage Mutant Ninja Turtles (1989) – Arcade

Konamis erstes Spiel rund um die vier Mutanten-Schildkröten gehört zu den erfolgreichsten Spielhallen-Hits aller Zeiten. Obwohl es sich um einen vergleichsweise einfach gestrickten und inhaltlich oft unfairen Zwei-Button Brawler handelt, kam Konami einst nicht mit der Produktion hinterher. Der Clou: vier Spieler durften (und dürfen auch in dieser Sammlung) gleichzeitig ran, was angesichts der Menge an zu verprügelnden Footclan-Schergen für ein unglaubliches Chaos und viel Gelächter sorgte.

Das Art-Design ist auch heute noch ganz nett. Spielerisch schneidet der erste Turtles-Automat hingegen nicht mehr so gut ab. Sein gnadenloses Münzschlucker-Konzept bei teils extremem Schwierigkeitsgrad verhindert, dass man mit purem Können durchkommt. Virtuelle Münzen darf man in dieser Sammlung zum Glück beliebig nachwerfen, daher ist Durchspielen auch solo kein Problem. Skill-Prügler, die nach einer strategischen Herausforderung suchen, sehen hier aber kein Land. Dieser Titel darf online im Koop gespielt werden.

Turtles in Time (1991) – Arcade

Nach dem Erfolg des ersten Automatenhits war ein Nachfolger obligatorisch, und sein Erfolg stand dem Original kaum nach. Noch heute wird Turtles in time als einer der beliebtesten Brawler aller Zeiten gefeiert. Am Konzept änderte Konami allerdings wenig. Weiterhin ging es um ein höchst chaotisches, einfach gestricktes Vier-Spieler-Brawler-Vergnügen mit einer schnell verstandenen Zwei-Knopf-Steuerung, die durch ein paar Kniffe erweitert wurde. Etwa durch die Möglichkeit, Gegner mit einem Schulterwurf Richtung Kamera zu werfen, sodass sie in einer flüssigen Skalier-Animation aus dem Spielfeld flogen.

Trotz des ähnlichen Systems alterte Turtles in Time im Nachhinein betrachtet viel besser als der Vorgänger, denn das Spiel war nicht nur ein wenig fairer gestaltet, sondern auch aufgrund seiner Zeitreise-Story thematisch abwechslungsreicher. Der fiese Erzfeind Shredder schickt die vier Helden nach einem drei Level langen Intro quer durch die Geschichte, sodass man nacheinander prähistorische Saurierlandschaften, ein altes Segelschiff, den Wilden Westen und sogar eine Raumstation in der Zukunft besucht. Strategen kommen nach wie vor zu kurz, aber zumindest bleiben alle Angriffstaktiken der in harscher Überzahl anwesenden Gegner durchschaubar. Auch dieser Klassiker verfügt in der Sammlung über einen Online-Koop-Modus.

Teenage Mutant Ninja Turtles (1989) – NES

Auf Nintendos 8-Bit-Heimkonsole verfolgte Konami ein anderes Gameplay-Konzept als in der Spielhalle. Anstelle eines Vier-Spieler-Prüglers sah man ein Einzelspieler-Action-Adventure vor, dessen Spielablauf dem von Zelda II: The Adventures of Link ähnelte. Abwechselnd in Vogelperspektive und Seitwärtsansicht kämpfte man sich durch die Kanalisation, Footclan-Basen und einen mit Sprengkörpern verminten Damm bis zum Technodrome durch, um erst Reporter-Freundin April O’Neil zu befreien und anschließend Meister Splinter zu retten. Aufgrund einer schwammigen Physik und einer trägen Steuerung pendelte sich der Schwierigkeitsgrad allerdings in unermesslichen Höhen ein, sodass mehr Frust als Lust aufkam. Zudem fehlte dem Spiel Vieles, was Kids von damals an der Zeichentrickserie liebten. Einige liebgewonnene Figuren kamen gar nicht erst vor, dafür aber eine Riege von Gegnern, die nichts mit der Serie zu tun hatten und den Eindruck erweckten, das Konzept wäre womöglich einem ganz anderen Spiel entsprungen.

Dennoch verkaufte sich das Spiel mangels Alternativen über vier Millionen Mal. Dank Rückspulfunktion und manuell anlegbaren Speicherständen hält sich der Frust heute in Grenzen, von einem ausgewogenen Erlebnis zu sprechen, wäre aber maßlos übertrieben. Das erste Heimkonsolen-Turtles ist halbwegs passabel und kann Profis einigen Spaß bereiten, doch der schlechte Ruf des 8-Bit-Erstlings ist berechtigt. Wobei man bedenken muss, dass die NES-Fassung von allen Varianten noch die beste ist. Einige Heimcomputer-Fassungen waren erheblich schlechter, wenn nicht sogar aufgrund von Design-Bugs unspielbar.

Turtles II – The Arcade Game (1990) – NES

Konamis 8-Bit-Erstling war zwar ein kommerzieller Erfolg, aber die Kritik seitens Fans und Presse fiel deutlich aus. Darum wagten die Japaner keine Experimente mehr. Sie portierten schlicht den 1989er Automaten auf das NES. Angesichts der altertümlichen Technik der damaligen Nintendo-Hardware ließ die Umsetzung in ihrer Präsentation massig Federn, blieb aber hervorragend spielbar. Einziger Wermutstropfen: anstelle von vier Spielern durften nur zwei ran. Immerhin verhinderten die Limitationen der Hardware unfaire Überzahl-Kämpfe. Mit maximal drei Gegnern auf einmal auf dem Bildschirm ging es erheblich fairer zu.

Zwei zusätzliche Level und ein ausgezeichnet umgesetzter Soundtrack erhoben Turtles II: The Arcade-Game zum Instant-Klassiker und besten Prügelspiel des Nintendo Entertainment Systems. Vom heutigen Standpunkt betrachtet ist der Original-Automat vorzuziehen, auch wenn er in Sachen Fairness nicht mithalten kann. Selbst mit zugeschaltetem Spriteflacker-Filter wirkt die Grafik nur noch erbärmlich. Wer damit aufgewachsen ist, hat trotzdem seinen Spaß.

Turtles III: The Manhattan Project (1992) - NES

In Zeiten,als das neuere Super Nintendo längst ihn allen Regionen der Welt zu haben war, bediente Konami noch einmal NES-Besitzer mit einem brandneuen Turtles-Klopper, der ähnlich aussah und sich ähnlich spielte wie Turtles II: The Arcade Game, aber keine Automatenvorlage hatte. Dieser Umstand ermöglichte einige erstaunliche technische Kniffe, die den Gesamteindruck nicht mehr ganz so erbärmlich wirken lassen, auch wenn die 8-Bit-Grafik heute niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlockt. Turtles III: The Manhattan Project übertrumpfte den Vorgänger technisch wie gestalterisch in vielerlei Hinsicht, kam aber zu spät, um Verkaufsrekorde zu brechen. Wer einem farbarmen NES-Original gegenüber unvoreingenommen bleibt, genießt ein gutes 2-Spieler-Prügel-Abenteuer.

Turtles IV: Turtles in Time (1992) – Super Nintendo

Die Super-Nintendo-Umsetzung des 1991er Automaten-Hits gilt als eine der besten 16-Bit-Umsetzungen eines Spielautomaten, die je verwirklicht wurden. Auf Screenshots sieht sie ihrer Vorlage zum Verwechseln ähnlich. In Bewegung erkennt man allerdings einige gravierende Unterschiede. Aufgrund von Speicher-Limitationen mussten viele Animationsphasen verkürzt und einige Sprachsamples herausgenommen werden. Obendrein können nur zwei anstelle von vier Spielern das Zeitreise-Abenteuer angehen.

Inhaltlich steht die Prügelei der Vorlage aber in nichts nach. Im Gegenteil: mit maximal sieben Gegnern gleichzeitig auf dem Bildschirm (vier Footclan-Soldaten plus drei kleinere Roboter oder Mouser) bleiben sämtliche unfairen Überzahl-Passagen des Automaten außen vor. Noch dazu hat der Schulterwurf gen Kamera endlich einen spielerischen Sinn, denn in einem der zwei zusätzlichen Level, die nicht im Automatenoriginal enthalten sind, muss man dem Erzfeind Shredder Fußsoldaten entgegenwerfen, um ihm Lebensenergie abzutrotzen.

Dass die Super-Nintendo-Version musikalisch das Original übertrifft, weil sämtliche Klangfarben mehr Punch haben, ist bemerkenswert – der Preis für den besten Soundtrack der Sammlung wäre damit vergeben. Leider verfügt die Super-Nintendo-Fassung in dieser Sammlung nicht über einen Online-Modus. Offenbar wähnte Digital Eclipse Turtles in Time mit dem Automaten-Original schon als ausreichend abgedeckt. Das ist schade, denn die zusätzlichen Level der SNES-Fassung, wie auch die um wichtige Einträge ergänzten und umpositionierten Endgegner lassen die SNES-Fassung kompletter und runder erscheinen als die Automatenvorlage. In einer perfekten Welt hätte die SNES-Fassung alle Animationsphasen der Vorlage und einen Vier-Spieler-Modus, oder die Automatenvorlage hätte die Musik der SNES-Fassung und beide Zusatzlevel samt ergänzter Endgegner.

Turtles: The Hyperstone Heist (1992) - Mega Drive

Als Konami anfing, Spiele für Nintendos Rivalen Sega zu entwerfen, durfte ein Spiel mit den lukrativen Kult-Schildkröten nicht fehlen. Aufgrund Nintendos strengen Lizenzbestimmungen konnte aber nicht einfach Turtles in Time auf das Mega Drive portiert werden. Konami entschied sich stattdessen, eine Art Best-of-Spiel zu stricken, das aus Levelpassagen aller bisherigen Brawler bestand. Heraus kam ein thematisch etwas wirrer Mix mit inkohärent aneinanderhängenden Leveln aus dem ersten Automaten, dem NES-Spiel Turtles III: The Manhattan Project und Turtles in Time.

Spielerisch orientierte es sich an Letzterem, wobei allerdings der Zoom-Schulterwurf gestrichen wurde. The Hyperstone Heist gehört in dieser Sammlung spielerisch zur Oberklasse, zumal ein paar Animationen etwas schneller ablaufen als im Super-Nintendo-Spiel. Allerdings geriet das Abenteuer aufgrund von geringem Speicher recht kurz. Einige Levelgrafiken werden wiederholt eingesetzt und die Spiellänge mit einer Bossrush-Passage künstlich gestreckt.

Apropos Bosse: während Nashorn Rocksteady als Endgegner auftreten darf, fehlt Warzenschwein Bebop aus unerklärlichen Gründen. Unterm Strich ein sehr gutes Spiel, das nicht ganz die Qualität von Turtles in Time erreicht, sich aber aufgrund eines Sprint-Buttons genauer steuern lässt. Dank eines Online-Modus dürfen zwei Spieler im Koop ran, auch wenn sie nicht gemeinsam auf einer Couch sitzen.

Turtles Tournament Fighters (1993) – Super Nintendo / Mega Drive

Die SNES-Umsetzung von Turtles in Time beinhaltete einen Bonus-Spielmodus, in dem man im Stil von Street Fighter 2 gegeneinander antreten konnte. Dieser Gedanke wurde in Turtles Tournament Fighters zur vollen Entfaltung gebracht. Konami hoffte gar, in derselben Liga wie Street Fighter und Mortal Kombat spielen zu können. Was bei diesem Experiment herauskam, war gut, aber keineswegs auf dem Niveau der Konkurrenz.

Zumal sich die beiden Ableger für Super Nintendo und Mega Drive stark unterscheiden. Art-Design und Kämpferriege weichen stark voneinander ab. So trägt die Mega-Drive-Fassung beispielsweise unerklärliche Stilblüten. Der Roster ist wirr zusammengesetzt, inklusive einer Figur, die wohl in letzter Sekunde als April O’Neill bezeichnet wurde, aber ihr nicht einmal entfernt ähnlich sieht. Das dunkle Space-Thema der Settings will auch nicht so recht zur Schildkrötensaga passen.

Zu allem Überfluss schneidet das Sega-Pendant spielerisch ein wenig schlechter ab als die SNES-Fassung, die sich in allen Belangen weiterhin an der Original-Zeichentrickserie orientiert und mit ihrer Vier-Knopf-Steuerung feinere Nuancen im Move-Set offeriert. Darum offeriert auch nur die Super-Nintendo-Version einen Online-Modus. So nachvollziehbar diese Entscheidung sein mag, so enttäuschend ist sie für all jene, die damals nur die Mega-Drive-Fassung spielen konnten. Auch hier hätten wir gerne eine doppelte Abdeckung beim Online-Modus gesehen.

Turtles Tournament Fighters (1993) – NES

Die NES-Variante des Street-Fighter-Klons behandeln wir an dieser Stelle separat, weil das Spiel technisch derart gravierende Unterschiede aufzeigt, dass es sich letztendlich nicht mit den 16-Bit-Varianten in einen Topf werfen lässt. Eigentlich ist es erstaunlich, dass das betagte NES überhaupt ein VS-Prügelspiel dieser Art auf die Reihe bekommt. Spielerisch schneidet es erheblich schlechter ab, weil zwei Buttons ebenso wenige Nuancen im Kampfgeschehen zulassen wie die Größenverhältnisse der Figuren, aber über die Technik lässt sich nicht meckern. Selbst das zeilenweise Scrollen des Bodens zwecks 3D-Effekt pressten die Entwickler aus der schwachen Hardware. Turtles Tournament Fighters war eine technische Glanzleistung und zugleich das letzte Spiel, das Konami für den 8-Bitter veröffentlichte.

TMNT: Fall of the Foot Clan (1990) - Game Boy

Während sich Konami (beziehungsweise deren Unterlabels Ultra-Games und Palcom) auf den Heimkonsolen alle Mühe gaben, dem Hype der Turtles gerecht zu werden (auch wenn es nicht durchgehend glückte), kapitulierten die Designer des ersten Spiels für den Game Boy gegenüber den Hardware-Limitationen seines Bildschirms. Zwecks einfacher Erkennbarkeit produzierten sie das einfachste denkbare Haudrauf-Game. Man läuft auf einer zweidimensionalen Spielfläche immer nur von links nach rechts und schlägt zu, sobald ein Gegner auftaucht. Ein paar Sprünge in der Kanalisation inbegriffen.

Leider eine Ausgeburt der Langeweile und nicht einmal an allen Stellen besonders fair gestaltet. Selbst technisch zeigt sich Fall of the Foot Clan zwiespältig, denn so schön simuliertes Parallax-Scrolling und Zeilenverschiebungen im Wasser sein mögen, verpufft der Zauber doch, wenn man dafür die Hälfte der möglichen Bildrate opfert.

TMNT II: Back from the Sewers (1991) – Game Boy

Obwohl wir den Text zu Fall of the Foot Clan beim Game-Boy-Nachfolger beinahe eins zu eins wiederholen könnten, schneidet Back from the Sewers spielerisch deutlich besser ab als der Handheld-Erstling. Das simpel gestrickte Haudrauf-Gameplay wurde hier nämlich um viele Feinheiten erweitert. Gegner zeigen mehr Abwechslung in ihren Angriffsvarianten, sämtliche Umgebungen wurden schöner gezeichnet und obendrein wurden in wechselndem Turnus Level eingebaut, die eine Bewegung in die Tiefe ermöglichen – beispielsweise die Highway-Stage des zweiten Levels, in dem man die Turtles auf einem Raketen-Skateboard steuert. Parallax-Ebenen sind leider nicht mehr Teil der Grafik, aber die Gestaltung fällt dank größerer Figuren auch heute noch recht ansehnlich aus. Schade, dass alles bei 30 FPS grob scrollt.

TMNT III: Radical Rescue (1993) – Game Boy

Nach zwei überaus simplen Kloppern vollzog Konami auf dem Gameboy eine Kehrtwende. Radical Rescue sah zwar grafisch nicht ganz so schön aus wie Back from the Sewers, bescherte Fans der Mutanten-Schildkröten aber ein waschechtes Metroidvania-Abenteuer mit ordentlich Tiefgang. Man startet das Spiel als Michelangelo mit dem Ziel, alle anderen Turtles aus ihrer Gefangenschaft in einer labyrinthartigen Festung zu befreien, findet unterwegs wertvolle Pickups und orientiert sich anhand einer einblendbaren Karte. Letzterer fehlen leider Symbole, die anzeigen, wo Türen den Übergang zu angrenzenden Räumen ermöglichen. Das ist aber auch der einzige echte Kritikpunkt. In butterweichen 60 FPS scrollt die Grafik wunderbar flüssig.

Greift zu, wenn...

… ihr die volle Ladung Turtles-Nostalgie auskosten wollt.

Spart es euch, wenn...

… ihr Prügelspiele und Pixel-Schildkröten nicht ausstehen könnt.

Fazit

Denis Brown - Portraitvon Denis Brown
Ein beinahe perfekter Nostalgietrip

Von allen Kompilationen, die Konami in den letzten Jahren veröffentlichte, ist die Turtles Cowabunga Collection meiner Ansicht nach die umfangreichste und gelungenste. Das bezieht sich zwar nicht auf die spielerische Qualität der Klassiker, die stark schwankt, aber dafür kann Digital Eclipse genauso wenig wie die heutigen Mitarbeiter von Konami. Nüchtern betrachtet sind nur die beiden Versionen von Turtles in Time, The Hyperstone Heist und die SNES-Fassung von Tournament Fighters noch gut genug, um Prügelspiel-Fans ein Lächeln zu entlocken – der Rest schwankt zwischen „ganz nett“ und „selbst für Nostalgiker zu grobschlächtig“.

>> Immer mitten in die Fresse rein: Die 10 besten Beat-em-ups <<

Das gesamte Paket mitsamt dem üppigen Bonusmaterial ist jedoch so umfangreich und komplett, dass Fans der Teenage Turtles ohne Reue zuschlagen können. Schade nur, dass die SNES-Fassung von Turtles in Time und die Mega-Drive-Version von Tournament Fighters eine Online-Anbindung vermissen lassen.

Überblick

Pro

  • 13 sehr gut emulierte Klassiker
  • viele zuschaltbare Verbesserungen / Cheats
  • Rückspul-Funktion und manuelle Speicherstände
  • diverse Filter und Emulations-Tweaks
  • Online-Modus für vier Klassiker
  • Steuerung anpassbar
  • massig Bonus-Material
  • schönes Menü-Design

Contra

  • nur vier Klassiker online spielbar
  • Sammlung beschränkt sich auf die 8- und 16-Bit-Ära
  • Qualität der einzelnen Spiele durchwachsen

Awards

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