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Test - Survival: Fountain of Youth - Test : Auf der frustrierenden Suche nach der Quelle der ewigen Jugend

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Wer wäre gerne sein ganzes Leben lang so frisch und knackig, wie er es als junger Mensch noch war? Falls euch gerade die Feuchtigkeits-Creme aus der Hand in die Schüssel mit der Avocado-Maske gefallen ist, weil ihr euch so heftig gemeldet habt, dann solltet ihr jetzt ganz genau aufpassen. Allerdings können wir euch nicht versprechen, dass ihr nach dem Genuss von Survival: Fountain of Youth nicht stattdessen eher ein Notfall für Zahnarzt und Frisör seid, weil ihr euch so sehr die Haare gerauft und mehrmals in die Tischkante gebissen habt.

Survival: Fountain of Youth ist ein klassischer Vertreter des (wie der Name schon erkennen lässt) Survival-Genres. In der Ego-Perspektive schleppen wir uns durch eine unbekannte Umgebung, während der Charakter allmählich hungrig, durstig und müde wird. Also müssen wir ständig für genug Nahrung und Schlaf sorgen, um nicht umzukippen.

Damit ist das Gameplay von Fountain of Youth aber eigentlich schon so gut wie komplett beschrieben, denn viel Eigenes bringt es nicht mit zur Party. Einzig mit der ansprechenden Geschichte kann das Spiel punkten und die beginnt mit einem spanischen Entdecker aus dem 16. Jahrhundert, der mindestens so viel Orientierungssinn hatte wie sein Kumpel Christopher Kolumbus.

Forever Young

Zusammen mit der Band Alphaville und Rapunzels Mutter ist Juan Ponce de León wohl einer der berühmtesten Interessenten an ewiger Jugend der Geschichte. Allerdings beinhaltete sein Plan keine Popsongs aus den 80ern oder märchenbasierte Disney-Filme, sondern direkt die Quelle der ewigen Jugend selbst. Historisch ist es zwar fragwürdig, ob de León sich jemals mit dem Jungbrunnen auseinandergesetzt hat, eine gute Legende ist es aber allemal. Je nach Mythos soll ein Bad in der Quelle oder ein Schluck des Wassers alle Krankheiten heilen, den Alterungsprozess anhalten bzw. rückgängig machen oder sogar das Ableben für eine gewisse Zeit aufschieben.

Genau von dieser Geschichte lässt sich Survival: Fountain of Youth inspirieren. Im 16. Jhd. sind wir Teil von de Leóns Expedition in die Karibik, um mithilfe einer Schatzkarte den mythischen Wasserspender auszumachen und für die spanische Krone in Besitz zu bringen. Wie es sich für ein ordentliches Videospiel gehört, gerät unsere Flotte kurz vor dem Ziel jedoch in einen plötzlich auftauchenden, heftigen Sturm, der uns beinahe tot und ohne Gedächtnis an den Strand der nächstbesten einsamen Insel spült. Fertig sind die Zutaten für den klassischen Survival-Einheitsbrei.

Formular A38 - Antrag auf Genehmigung von Holzfällerarbeiten

Wobei das mit dem Brei so eine Sache ist. Vor den lukullischen Genüssen kommt nämlich erstmal die harte Arbeit: Lager bauen, Feuer machen, Klamotten schneidern, Wasser suchen und dergleichen. Also schnappen wir uns den ersten, griffbereiten Stein mit scharfer Kante, nähern uns einem nahegelegenen Baum, holen aus und finden uns erstmal in einem Menü wieder. Denn bei den Animationen waren die Entwickler etwas sparsam.

Fountain of Youth verzichtet vollständig auf das befriedigende Gefühl, nur durch eigener Hände Arbeit einen Baum so lange zu massakrieren, bis seine Überreste handlich genug für ein Lagerfeuer sind. Stattdessen sollen wir erst einmal auswählen, was wir überhaupt abbauen wollen und welches Werkzeug benutzt werden soll. Nach ein paar Klicks (und einer halben Stunde Ingame-Zeit) erscheint das Ergebnis unserer Arbeit dann einfach in unserem Inventar. Aber das Beste: Holz steht nicht mal zur Auswahl.

Denn in der Welt von Fountain of Youth bestehen scheinbar nicht alle Bäume aus Holz. Manche davon bieten euch nur Kokosnüsse, von anderen könnt ihr gerade mal die Blätter verwenden. Sind die Rohstoffe abgeerntet, bleibt der Baum selbst stehen, anfangen könnt ihr damit aber erstmal nichts mehr. Den “langen Stock”, eine der grundlegendsten Ressourcen im Spiel, gibt es auf der riesigen, fast nur aus Wald bestehenden ersten Insel nur an einer Handvoll Stellen und benötigt mehrere Wochen zum Nachwachsen.

Das führt leicht zu ziemlich schrägen Situationen, in denen sich vor euch der Wald so weit erstreckt, wie ihr gucken könnt, und ihr trotzdem erfriert, weil es kein Holz mehr gibt. Das Fällen von Bäumen und vor allem das Umwandeln in nützliche Rohstoffe erlernt ihr erst wesentlich später im Spiel.

Unrealistischer Realismus

Dabei kämpfen Survival-Spiele ja oft mit der Frage des Realismus. Normalerweise kommt ein Mensch im echten Leben bis zu drei Wochen ohne Nahrung und drei Tage ohne Wasser aus (natürlich je nach Situation), während im Spiel nach wenigen Stunden bereits Mangelerscheinungen auftreten. Wäre auch langweilig, wenn man sich über Wochen hinweg nicht mit Nahrung auseinandersetzen müsste. Der Spieler soll es ja nicht zu einfach haben. Das scheint wohl auch hier ein wichtiger Punkt für die Entwickler gewesen zu sein.

Für meinen Geschmack überkompensiert Fountain of Youth aber ein wenig. Ich kann akzeptieren, dass ich verdurste, weil ich mich nicht rechtzeitig um Trinkwasser gekümmert habe. Wenn aber mein ganzes Inventar voller Kokosnüsse ist (für längere Zeit die einzige sinnvolle Trinkwasserquelle), die sich aber nicht öffnen lassen, weil ich kein Steinmesser bauen kann, da der nächste Stein erst in 14 Tagen spawnt, dann fühlt sich der Dursttod schon sehr frustrierend an. Ginge es hier tatsächlich um Realismus, dann könnte ich die Kokosnüsse auch an der nächsten Felswand aufschlagen oder mit einem der tausend Steine, die auf dem Boden liegen. Die dienen aber anscheinend nur der Dekoration, haben nicht die richtige Farbe oder sind vielleicht einfach nicht steinig genug.

Das Überleben des Frustresistentesten

Auf die Art ist Fountain of Youth natürlich bisweilen bockschwer und wird auch schnell mal frustrierend. Dabei hat das Spiel eine riesige Stärke, die man sonst bei Survival-Spielen eher selten sieht. Die Story ist nämlich nicht nur erste Sahne, sondern verwebt auch wunderbar den ganzen Überlebenskram mit einem sinnvollen Ziel. Recht bald nach der Ankunft auf der Insel finden wir nämlich Hinweise auf weitere Überlebende unserer Mannschaft und einige Ruinen lassen darauf schließen, dass die Ureinwohner irgendwie mit der Quelle der ewigen Jugend in Verbindung stehen.

Also suchen wir zunächst die nähere Umgebung hab, bis die Spuren irgendwann ins Gebirge führen und wir uns entsprechend ausrüsten müssen. Um weiterzuforschen, müssen wir später aber unsere heimelige Insel hinter uns lassen und zu benachbarten Eilanden aufbrechen. Also sammeln wir Material für ein besseres Floß, das uns dann zu Inseln mit neuen Rohstoffen führt, die wir brauchen, um andere Gegenden zu erkunden und so weiter.

Survival: Fountain of Youth - Release Trailer

Survival: Fountains of Youth schickt euch nicht nur in den Kampf um euer Überleben auf einer einsamen Insel, sondern auch auf die Suche nach dem Jungbrunnen.

Meist besteht unser Ziel darin, einen bestimmten Ort zu erreichen, an dem dann Tagebucheinträge oder andere Hinterlassenschaften auf uns warten, die uns einen Hinweis auf den nächsten wichtigen Ort geben. Allerdings wird die Reise oft auch durch kleinere, charmante Rätsel aufgelockert. So müssen wir zum Beispiel Teile einer Kanone zusammentragen, um uns Zugang zu einem Schiff zu verschaffen, Wandzeichnungen der Einheimischen entschlüsseln oder uralte Tempel erkunden. Insgesamt warten so 15 Inseln, aufgeteilt in fünf größere Kartenabschnitte, zwischen denen wir aber (man ahnt es vielleicht schon) später auch per Menü einfach hin- und herreisen können.

Seit dem 21.5. ist Survival: Fountain of Youth aus der Early-Access-Phase und mit Update 1.0 kommen nicht nur neue Ressourcen, Tiere und Items zum Craften ins Spiel, sondern auch endlich die finale Region Bimini, die Insel, auf der die legendäre Quelle liegen soll. Außerdem gibt es jetzt die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad individuell anzupassen. Mit etwas Glück besteht also zumindest die Chance, dass wir nicht an Altersschwäche sterben, während wir auf das Erscheinen neuer Steine warten.

Greift zu, wenn...

… andere Survival-Games euch nicht genug herausfordern und euch die Story um die Quelle der ewigen Jugend reizt.

Spart es euch, wenn...

… ihr schnell frustriert seid und lieber selbst Hand anlegt, statt in Menüs zu wühlen.

Fazit

Sebastian Ruppert - Portraitvon Sebastian Ruppert
Generische Survival-Kost mit wenigen Glanzmomenten

Leider schafft es Survival: Fountain of Youth nicht, sich aus der Masse an Survival-Spielen auffallend hervorzuheben. Hätte ich einen Screenshot aus Ark: Survival Evolved oder Sons of the Forest in diesen Artikel geschmuggelt, dann wäre es den meisten wahrscheinlich nicht mal aufgefallen. Zumindest, wenn sich gerade keine Dinosaurier oder taubstumme Co-Piloten aufs Bild schmuggeln. Aber genau da liegt eben der Punkt. Gerade bei einem so übersättigten Genre braucht es halt irgendetwas, das einen von der Konkurrenz abhebt.

>> Überleben um jeden Preis: Die 10 besten Survival-Games <<

So richtig falsch macht Fountain of Youth nämlich nichts, auch wenn mir die unnötig restriktive Ressourcen-Mechanik schon einige Male die Laune verhagelt hat. Das Kampfsystem ist zwar eher mau, Tiere legen beim Angriff oft ein paar waghalsige und physikalisch mindestens mal fragwürdige Stunts hin und das Crafting bietet auch keine Überraschungen, aber nichts davon ist für sich genommen wirklich katastrophal. Nimmt man aber alles zusammen, dann gibt es einfach andere Genre-Vertreter, die einen besseren Job machen.

Wer richtig Bock hat, sich durch den zähen Beginn des Spiels und die hohe Lernkurve zu prügeln, dem beschert Fountain of Youth ein paar nette Stunden mit Hunger, Durst und Malaria. Dafür winken nach vielen Stunden zur Belohnung einige interessante Ideen und “Wow!”-Momente durch die spannende Story rund um den sagenumwobenen Jungbrunnen.

Überblick

Pro

  • ordentliche Herausforderung für Survival-Experten
  • interessante Geschichte

Contra

  • unnötig restriktives Ressourcen-System
  • oft Menüs statt direkter Interaktion mit der Welt

Awards

  • Story
    • PC
    • PS5
    • XSX

Kommentarezum Artikel

Survival: Fountain of Youth
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