Test - Submerged : Auf der Suche nach dem Spielspaß
- PS4
Ihr wolltet schon immer wissen, wie sich eine Kreuzung aus Shadow of the Colossus und Tomb Raider in einer postapokalyptischen Großstadt spielt, die fast vollständig unter Wasser steht und ganz ohne Gegner auskommt? Submerged wagt den Schritt eines Entdeckungsspieles, bei dem es keinen Feind, keine Gefahr und keine Herausforderung gibt. Ihr müsst nur klettern und sammeln.
Stellt euch eine Stadt vor, die seit Jahrzehnten verlassen scheint und größtenteils unter Wasser steht. Es ragen nur vereinzelt Hochhäuser, Brücken und Statuen hervor. Plötzlich schwimmt ein kleines Boot herbei, in dem ein Mädchen und ihr verletzter Bruder sitzen. Es steuert eine Terrasse an, legt seinen Bruder auf einer Liegefläche ab und macht sich auf die Suche nach Hilfe, die es nur in Form von Paketen findet. In denen steckt stets genau das, was als Nächstes benötigt wird: Verbandszeug, Essen, Medikamente und so weiter. Was für ein Zufall ...
Ihr übernehmt die Rolle des Mädchens und könnt die Stadt frei erkunden. Dazu klettert ihr zurück ins Boot und haltet Ausschau nach Ranken, über die ihr auf die Häuser klettern könnt. Dort hangelt und kraxelt ihr über zahlreiche Simse, Balkons und Plattformen, bis ihr auf irgendetwas zum Einsammeln stoßt. Neben den besagten Paketen können das kleine Bücher sein, die jeweils ein Bild beinhalten. Zusammen erzählen sie, warum die Stadt überhaupt unter Wasser steht.
Bezug verzweifelt gesucht
Die Story des Mädchens und des Bruders erfahrt ihr ebenso durch kleine Bildchen, allerdings werden diese automatisch durch das Finden der Pakete freigeschaltet. Aufgrund des mangelhaften Zusammenhangs zwischen Erzählung und Spielgeschehen entsteht folgerichtig keinerlei Bindung, Atmosphäre oder auch nur irgendein Gefühl, aufgrund dessen man an dem Schicksal der beiden Kinder Anteil nehmen würde.
Davon abgesehen zeigen sämtliche Bilder nur die Vergangenheit, während in der “Gegenwart“ so gut wie nichts passiert. Ihr klettert gelangweilt von einem Haus zum nächsten, sammelt Bücher oder Pakete und müsst einzig mit ansehen, wie das Mädchen dabei immer schwächer und kränker aussieht. Umso grotesker ist das Happy End, das in keiner Weise mit euren Taten zusammenhängt und einfach nur fürchterlich einfallslos ist. Kurz: Die Immersion, dank der ihr euch mit eurer Spielfigur identifizieren solltet, versagt in Submerged völlig.
Screenshot-Blender
Während das Szenario an sich ganz interessant wirkt und ein Stück weit eine postapokalyptisches Atmosphäre erzeugt, ist der Umfang der frei begehbaren Stadt mehr als überschaubar. Konzentriert ihr euch rein auf die Pakete, dann seid ihr in maximal drei Stunden durch und habt alle relevanten Orte gesehen.
Die Grafik mag auf den ersten Blick sehr reizvoll aussehen, doch habt ihr euch mangels Abwechslung schnell sattgesehen. Zudem wirken die Lauf- und Kletteranimationen des Mädchens unnatürlich und verkrampft. Die Farbgebung orientiert sich sichtlich an The Last of Us, ist jedoch mit den grellen Gelb- und Grüntönen maßlos übertrieben. Insgesamt hinterlässt Submerged den Eindruck einer unfertigen Demo, die für ein vollwertiges Spiel viel mehr Feinschliff benötigt hätte.
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