Test - Street Fighter V : (Fast) voll auf die Zwölf
- PS4
Für viele war und ist bis heute Street Fighter 2 das Maß aller Dinge. Kaum ein Konsolenzocker kam in den Neunzigern um die Beat-'em-up-Helden herum. Ob Street Fighter V das lang ersehnte Kampfgefühl wieder zurückbringt, lest ihr hier.
Endlich wieder kloppen, endlich wieder muskelbepackte Kämpfer, endlich wieder Hadoken! Acht Jahre (und zahlreiche Updates sowie neuen Editionen) ist es her, dass wir in Teil vier zuletzt in die Haut von Ken, Ryu und Co. geschlüpft sind. Street Fighter V wartet nun mit nur wenig, aber solidem Neuem und viel Altbewährtem auf. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, denn was schon im beliebten zweiten Teil funktioniert hat, funktioniert auch heute noch und lässt eingefleischte Shoryuken-Taktiker genauso viel Spaß haben wie Street-Fighter-Einsteiger.
Während Capcom wieder auf das ausgereifte Kampfsystem des zweiten Teils und auf völlige Überzeichnung der Charaktere setzt, hat sich in Sachen Combos, Singleplayer-Story und Online-Vergnügen einiges getan. Chronologisch ordnet sich die Handlung des aktuellen Spiels in die Geschehnisse zwischen Teil drei und vier ein. Dafür wurde zwar ein eigenständiger Story-Modus geschaffen, den ihr aber erst im Juni, nach einem umfangreichen Update, durchspielen könnt. Bis dahin müsst ihr euch auf wenig aussagekräftige Figuren-Storys einstellen, die nur kleine Abschnitte und äußerst platte Dialoge beinhalten.
Aber in der Street-Fighter-Serie ging es ja schon immer weniger um das Einzelspielererlebnis als um das Verkloppen realer Gegner, egal ob auf dem Sofa oder online. Die Couch-Variante ist einfach wie eh und je. Auch der Einstieg in Online-Kämpfe ist dank des recht ausgefeilten Capcom Fighting Networks sowie der Battlelounge kinderleicht und bringt euch schnell in ein Match. Besonders gelungen ist dabei die Anzeige, wie sich euer Gegenüber im Kampf verhält: Je nach Ausprägung in der Defensive oder Offensive könnt ihr dann den eigenen Stil darauf anpassen. Fies für Einsteiger, äußerst praktisch für Kenner!
Auf in den Kampf!
Endlich kehrt Capcom zum Sechstastensystem zurück: drei Tasten für Schläge, drei für Tritte. Je nach Intensität verlangsamt der Angriff die Spielgeschwindigkeit, wirkt sich aber natürlich stärker auf die Gesundheitsanzeige des Gegners aus. Zudem sind die Combos zwar einfacher, dafür gerne mal länger geworden. Aber genau das macht den Reiz der Serie aus: Kombinationen auswendig lernen und sie möglichst gezielt noch einmal miteinander kombinieren. So entstehen weitere Spezialangriffe, die eurem Gegner erstaunlich viel Energie abziehen.
Nicht zu verachten sind auch die neuen V-Skills, die auf jeden Kämpfer individuell zugeschnitten sind und für noch mehr bildgewaltige Sequenzen und Schwächung des Gegners sorgen. Wer sich intensiver mit den spezifischen Combos und V-Skills beschäftigen möchte, muss aber leider festellen, dass das Tutorial nur einen allgemeinen Rundumschlag mit Basiseinheiten zeigt. Schade, denn Learning by Doing endet dann gerne im Button-Mashing, was bei Street Fighter in etwa so effektiv ist wie ein Ausweichversuch gegen Chun-Lis Fußattacke.
Alte Bekannte und neue Gesichter
Street Fighter V wartet zu Beginn mit 16 spielbaren Charakteren auf. Darunter befinden sich nicht nur die lieb gewonnenen, optisch aufpolierten Ikonen wie Ken, Zangief und Chun-Li. Vier neue Hitzköpfe wollen ausgiebig on Stage zuschlagen: der vor Testosteron strotzende Tarzanverschnitt Necalli, der Windbändige Rashid, der gerissene Gauner F. A. N. G. sowie Laura, die brasilianische Jiu-Jitsu-Amazone. In den kommenden Monaten könnt ihr euch mit Fight-Money oder echtem Geld weitere Kämpfer in euer Team holen – allerdings nicht direkt zu Beginn, was leider zu Abzügen in der B-Note führt.
On- und Offline-Prügel
Ein kurzer Schlagabtausch geht eigentlich immer: offline gegen die KI oder einen Freund auf dem Sofa oder online gegen einen Spieler aus dem weltumspannenden Street-Fighter-Netzwerk. Ein besonderes Schmankerl dabei ist, dass man die Option „Kampfanfrage“ aktivieren kann und dann so lange lokal kämpft, bis es ein realer Gegner irgendwo auf der Welt mit euch aufnehmen will.
Natürlich kann man auch klassisch nach einem Gegner über die Lounge suchen, aber wir waren sehr angetan von der Möglichkeit, sich das Warten mit einer weiteren Runde gegen einen KI-Gegner oder Kumpel vertreiben zu können. Man merkt deutlich, dass Capcom den Fokus auf das Online-Angebot gelegt hat, dafür an anderen Dingen, wie Grafikabläufen und Texturen, vor allem in den Stages gespart hat.
Nur die Harten kommen in den Garten
Es dauert nie lange, bis sich ein potenzieller Gegner findet, den man entweder in einem Freundschaftsmatch oder in einem Rang-Match niederknüppeln kann. Geht man aus einer gewerteten Auseinandersetzung siegreich hervor, steigt man in der internationalen Rangliste auf. Doch um oben zu bleiben, muss hart trainiert und oft gewonnen werden.
Dank Fight-Money, das wir durch intensives Zocken gewinnen, sowie reales Geld können wir uns neue Figuren und Kram kaufen, der uns noch stärker, hübscher und schneller macht. Leider erst ab März, aber bis dahin prügeln wir uns einfach stetig die Rangliste nach oben. Hadoken!
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