Test - Splosion Man : Eine Bombe voll Spielspaß
- X360
Bei der aktuellen Konsolengeneration ist vor allen Dingen ein Feature groß im Kommen: downloadbare Spiele. Egal, ob auf der PS3, X360 oder Wii, bei allen könnt ihr euch online „kleine" Spiele kaufen, die teilweise vor Spielspaß explodieren. Splosion Man zählt wortwörtlich zu dieser Sorte. Was die Entwickler von Twisted Pixel hier abliefern, ist einfach eine perfekte Ode an die vergangenen Tage der Videospielgeschichte.
Der Hintergrund von Splosion Man ist schnell erklärt: Ihr seid ein hochexplosives Experiment in Form eines Lava-ähnlichen Männchens, das aus seinem Käfig geflohen ist und nun aus dem Forschungskomplex ausbrechen will. Okay, nicht unbedingt große Erzählkunst, aber durchaus ausreichend, um den Rahmen für ein spaßiges Spiel zu bilden.
Wenn es eine Regel gibt, die eine gute Spielmechanik ausmacht, ist es diese: leicht zu erlernen, schwer zu meistern. Folgt ein Entwickler dieser Devise, dann kommt dabei meistens etwas Gutes raus. Im Falle von Splosion Man sogar etwas sehr Gutes. So verwirrend der Name sein mag, so einfach ist das Spielprinzip: Ihr müsst mit eurer Spielfigur von A nach B. Das einzige, was ihr außer laufen noch könnt, ist, euch selbst in die Luft zu jagen. Durch diese Explosion springt ihr und könnt euch auch von Wänden abstoßen. Explosion = Springen also. Bis zu dreimal hintereinander könnt ihr explodieren, bevor ihr wieder eine kleine Verschnaufpause braucht, um eure Explosionskraft zu regenerieren. Außer ihr explodiert neben einer Bombe - diese lädt eure Explosionskraft nämlich wieder auf.
50 Levels voller Wahnsinn
Jetzt mag man vielleicht denken, dass aufgrund der fehlenden Komplexität das Spiel sehr schnell seinen Reiz verliert. Doch das ist nicht der Fall - aufgrund des genialen Leveldesigns. Jeder Spielabschnitt ist nämlich nur so vollgepackt mit Hindernissen und Fallen. Und die werden immer komplexer und anspruchsvoller. Ganze Abschnitte explodiert, schleudert und fliegt ihr so durch die Levels.
Ganz ohne Hilfen kommt ihr aber nicht aus. So gibt es zum Beispiel Gerätschaften, die Bomben ausspucken und euch bei einer Explosion nach vorne katapultieren. Genau dann, wenn sich zum Beispiel die Decke langsam absenkt, um euch zu zerquetschen. Manchmal kommt es auch vor, dass mehrere dieser Bomben hintereinander platziert sind und ihr euch nur durch Explodieren durch einen großen Levelabschnitt befördern müsst. Und das alles, ohne dabei einmal den Boden zu berühren. Neben herabfallenden Decken gibt es noch Säurebecken, fliegende Kampfroboter, Selbstschussanlagen und vor allen Dingen auch Wissenschaftler. Diese betätigen hin und wieder Hebel, welche das Weiterkommen erschweren und Türen versperren. Dann müsst ihr einen Weg finden, diesen Wissenschaftler indirekt auszuschalten, indem ihr zum Beispiel per Explosion eine Bombe über eine Mauer auf ihn schleudert.
Explodieren, bis die Schwarte kracht
Die 50 Levels zu meistern, fordert ganz schön viel Fingerspitzengefühl. Vor allen in späteren Spielabschnitten kommt es auf genaues Timing an, weil ihr durchaus viele Male hintereinander explodieren müsst, um die aktuelle Hürde mitsamt Falle zu überwinden. Das hat dann von der Geschwindigkeit und dem Chaosfaktor her durchaus Ähnlichkeit mit Sonic. Oftmals weiß man auch nicht immer gleich, wo es langgeht. Dann ist der virtuelle Tod vorprogrammiert. Es ist unmöglich, Splosion Man beim ersten Mal durchzuspielen, ohne einmal zu sterben. Zum Glück habt ihr aber unendlich Leben und auch Rücksetzpunkte sind zahlreich vorhanden. Die sind auch nötig, denn manche Passagen funktionieren nur nach dem Trial-&-Error-Prinzip. Nicht immer kann man zum Beispiel sehen, in welche Richtung man nach einer Explosion fliegen sollte. Entscheidet man sich für die falsche, muss man noch mal von vorne anfangen. Bei Abschnitten, wo mehr als fünf Explosionen hintereinander passieren, gibt es also genug Spielraum für Fehler. An manchen Stellen kann es deshalb durchaus zu etwas Frust kommen. Aber sobald man diese mal geknackt hat, ist die Freude umso größer.
50 weitere Levels voller Koop-Wahnsinn
Die Entwickler von Twisted Pixel sind äußerst spendabel, was Levels angeht. Neben den 50 Levels im Einzelspielermodus haben sie auch noch 50 weitere für den Koop-Modus bereitgestellt. Bis zu vier Spieler zocken hier gemeinsam - online oder offline. Vor allem sind die Levels so gestaltet, dass Zusammenarbeit gefragt ist. Die Spielfiguren können sich nämlich in der Luft durch ihre eigenen Explosionen noch weiter nach oben schleudern.
Cool, cooler, Splosion Man!
Mit dem Splosion Man haben wir unseren persönlichen Videospielhelden des Jahres gefunden. Die Figur ist einfach unglaublich lustig in Szene gesetzt. Alleine schon die Art, wie er durch die Levels läuft, dabei affenähnliche Grunz-Geräusche von sich gibt oder mit ausgebreiteten Armen Flugzeug spielt, ist grandios. Irgendwie erinnert die Figur vom Stil und Witz her an Earthworm Jim.
Explosive Spielmechanik mit Bombengrafik?
Die Grafik von Splosion Man ist atmosphärisch, reißt technisch aber keine Bäume aus. Das Spiel ist ein Sidescroller, der sich ähnlich wie LittleBigPlanet in einer Pseudo-3D-Ansicht präsentiert. Das bedeutet: Die Tiefe des Raumes wird lediglich durch die Optik dargestellt, ist aber spielerisch irrelevant. Manchmal schwenkt die Kamera leicht seitlich oder zoomt für etwas mehr Überblick raus. Hin und wieder kommt es jedoch vor, dass die Kamera einen etwas unglücklichen Winkel wählt. Die Areale sehen sich alle recht ähnlich und sind eher zweckmäßig. Hässlich ist das Spiel aber keinesfalls. Vor allem die Animationen des Spielcharakters sind erstklassig.
Die Musik passt zum chaotischen Comicgeschehen und die Soundeffekte sorgen immer wieder für ein Schmunzeln.
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