Test - Sound Blaster AE-9 : Elite-Soundkarte der Klangspezialisten
- PC
Auch wenn derweil auf jedem Motherboard ein Soundchip hockt, setzt Creative weiterhin auf interne und externe Soundkarten, um das Beste aus dem PC herauszuholen. Mit der Sound Blaster AE-9 hat der Hersteller ein mit 339,99 Euro nicht gerade preiswertes High-End-Modell herausgebracht, das Soundfetischisten rundum glücklich machen soll. Wir haben das teure Kärtchen mal flink in unseren Testrechner gestopft und mit hochwertiger Peripherie auf den Zahn gefühlt.
Bei der Sound Blaster AE-9 wird schnell klar, dass Hersteller Creative wenig Lust auf Kompromisse hat, sondern für den nicht gerade niedrigen Preis von immerhin satt über 300 Euro ein Komplettpaket abliefern will. Wie schon bei der AE-7 (siehe unser Test) besteht das Paket aus einer PCIe-Soundkarte sowie einem externen Anschluss- und Bedienteil, letzteres vor allem gedacht für Mikrofone und Headsets.
Beginnen wir mit dem externen Audio Command Module, das mittels gesondertem Kabel an der Soundkarte angeschlossen wird. Hierbei gilt zu beachten, dass die Soundkarte mit einem 6-Pin-Stromanschluss versehen werden muss, ansonsten tut sich nichts beim ACM. Das Audio Command Module steckt in einem 150 x 128 x 65 mm großen Kunststoffgehäuse, das dank seiner 480 Gramm recht sicher auf dem Tisch platziert wird.
Das Panel des Gehäuses hat einiges zu bieten. Ins Auge fällt sofort, dass Creative nicht gespart hat und dem ACM einen XLR-Anschluss mit +48-Volt-Phantomeinspeisung für Kondensatormikrofone spendiert hat. Aber auch ein normales Headset mit Mikrofon kann mittels zwei 3,5-mm-Klinkenbuchsen angeschlossen werden. Wer möchte, kann aber auch via 6,35-mm-Klinke einen richtigen Kopfhörer an die Box tackern.
Auch Bedienelemente sind vorhanden, allem voran ein dicker Lautstärkedrehregler, mit dem ihr durch Druck auch zwischen Kopfhörer- und Lautsprecher-Modus wechseln könnt. Ebenfalls dabei ist ein Impedanzwahlschalter, der es euch erlaubt, Ohrlauscher vom 1-Ohm-In-Ear bis hin zum 600-Ohm-HiFi-Kopfhörer passend in Betrieb zu nehmen. Zusätzlich könnt ihr noch die SBX-Effekte der Software an- und ausschalten. Eine LED-Anzeige hält euch über das Wichtigste auf dem Laufenden. Gerade wer viel zwischen Speaker und Headset wechselt oder häufig ein Mikrofon benutzt, wird das Modul sicherlich sehr zu schätzen wissen.
Die lediglich 178 x 22 x 127 mm kleine Soundkarte selbst wird im PCIe-Slot im Rechner montiert und wir erwähnt, ist ein 6-Pin-Stromanschluss erforderlich, um sie vollumfänglich mit ACM zu betreiben. Auch hier bleiben bei den Anschlüssen so gut wie keine Wünsche offen. Neben dem Anschluss fürs ACM sind reichlich Ports für externe Geräte aller Art vorhanden. Mit dabei: 1 optischer TOSLINK-Eingang, 1 optischer TOSLINK-Ausgang, 1 x 3.5 mm Klinke (Hinten), 1 x 3.5 mm Ausgang für Center-Lautsprecher/Subwoofer und 2 x Cinch (L/R) Frontausgang.
Auf der Karte werkelt viel hochwertige Technik. Ein ESS SABRE-Referenz 9038 DAC ermöglicht 32-Bit-/384-kHz-Wiedergabe über PCM mit einem DNR von 129 dB und einer harmonischen Verzerrung von -120 dB (0,0001 %). Auch Fine Gold-Kondensatoren der Marke Nichicon und austauschbare Operationsverstärker gehören zur Ausstattung. Surround-Fans freuen sich zudem über diskrete 5.1 Surround-Kanäle und virtuell bis zu 7.1 Surround-Kanäle, inklusive Dolby Digital Live und DTS Connect Encoding.
Im ACM steckt ebenfalls einiges an Technik. Ein Xamp Kopfhörer-Doppelverstärker, verstärkt den linken und rechten Audiokanal gesondert via Spannungsverstärker, Vorverstärker und Endstufe zum Ausgang. Eine CleanLine-Technologie soll zudem dafür sorgen, dass Rauschen entlang der Mikrofonpfade, zum Beispiel durch High-End-CPUs, vermieden wird, um eine klare Sprachkommunikation zu gewährleisten.
Das gut aufeinander abgestimmte Technikpaket wird ergänzt durch die umfangreiche Sound Blaster Command Software, die gegenüber früheren Versionen enorme Fortschritte gemacht hat hinsichtlich Bedienbarkeit und Optionen. Aufgrund eben dieser Optionsvielfalt ist allerdings auch ein wenig Einarbeitung erforderlich, um das Klangwunder nicht durch eigenes Eingreifen zur Klangruine zu verwandeln.
Mit an Bord sind sehr ordentliche SBX-Presets für verschiedene Situationen und Genres, sowie auch für einzelne beliebte Spiele. Eigene Presets können jederzeit erstellt und abgespeichert werden. Gleiches gilt für den Equalizer, der über einige recht gute Presets verfügt, aber ebenfalls eigene Einstellungen zulässt. Hinzu kommt eine Wiedergabesteuerung mit Qualitätseinstellungen für die einzelnen Ausgabegeräte. Dort kann auch ein Direktmodus angesteuert werden, der den ursprünglichen Klang der Quelle zulässt und sämtliche Effekte ausknipst.
Auch an Mikrofoneinstellungen mangelt es nicht, inklusive Boost, Lautstärke und Monitoring. Es gibt eine ganze Reihe an Filtern, wie Echo- und/oder Noise-Filter, sowie eine Reihe von Aufnahme- und Wiedergabeoptionen mit verschiedenen Presets. Selbst ein Mikrofon-EQ ist vorhanden. Den Abschluss bilden umfangreiche DTS- und Dolbyeinstellungen. Das alles ist vom reinen Umfang her zunächst recht verwirrend, zumal noch zahlreiche Effekte und Klangverbesserungen zur Verfügung stehen, aber wer sich damit nicht beschäftigen mag, kommt mit den insgesamt guten Presets gut zurande. Wer mehr will, kennt sich vermutlich ohnehin schon mit den vorhandenen Feineinstellungen aus oder kann sich mit recht wenig Zeitaufwand und Ausprobieren einarbeiten.
Aber lohnt sich das Ganze auch? Und ob. Schon beim ersten Anschluss wird schnell klar, dass Onboard-Chips mit der Soundkarte nicht mithalten können, und das nicht nur aufgrund des viel größeren Funktionsumfangs. Auch klanglich entfalten sich dank der AE-9 ganz andere Welten. Gerade weniger potente Speaker oder Kopfhörer profitieren enorm von den klanglichen Möglichkeiten der Karte, aber natürlich merkt man auch bei High-End-Peripherie deutlich einen Unterschied.
Wir haben verschiedene Headsets unterschiedlicher Preiskategorie angeklemmt, wie das Beyerdynamic MMX 300 und das Sennheiser GSP 600, aber auch ein preiswerteres HyperX Cloud Stinger. Des weiteren haben wir ein älteres 5.1-Speakerset von Logitech sowie einen Satz Stereoboxen von Edifier und eine Teufel Soundbar an die Karte geklemmt und waren in allen Belangen überaus zufrieden.
Dabei gilt, dass die Soundkarte nicht nur fürs Gaming ausgelegt ist, sondern auch Musik oder Filmen ordentlich Beine macht, nicht zuletzt auch dank der zahlreichen dedizierten Einstellmöglichkeiten. Kein Vergleich zu den durchaus ordentlichen Soundchips, die Karte kitzelt einfach in allen Belangen deutlich mehr Transparenz, Breite, Differenziertheit und Details aus den verschiedensten Klangquellen heraus. Dank des starken Xamps profitieren Headsets noch ein wenig mehr als normale Lautsprecher von der Karte. Für die zahlreichen Mikrofonanschlüsse und Optionen werden sich sicherlich einige Streamer begeistern können, obwohl es dafür durchaus noch hochwertigere Lösungen gibt.
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