Test - Soul Calibur: Broken Destiny : Epische Schwertkämpfe zum Mitnehmen
- PSP
Was mit Tekken: Dark Resurrection geklappt hat, wird jetzt mit Soul Calibur wiederholt: Die zweite große Prügelspielserie von Namco-Bandai hat ihren eigenen PSP-Ableger. Wie gut schlägt sich der Handheld mit dem 16:9-Display bei mehr Fantasy, mehr Farben und orchestraler Musik?
Worauf es ankommt
Welche Aspekte sind für ein Prügelspiel von Bedeutung? Beispielsweise eine gute KI, eine intuitive Spielbarkeit oder eine ansprechende Präsentation. Wir verraten euch gleich, dass es hiermit keine ernsthaften Probleme in Soul Calibur: Broken Destiny zu vermelden gibt. Die Gegner agieren in höheren Schwierigkeitsgraden so fix wie clever, die Steuerung ist wunderschön an das leicht fummelige PSP-Analog-Pad angepasst und die grafische Ausarbeitung steht auf Referenzniveau.
Für eine Runde Prügelei zwischendurch würde das schon genügen, doch die Langzeitmotivation verlangt mehr. Dazu braucht es gescheite Spielmodi, von denen es vier an der Zahl gibt: schnelles Spiel, Spießrutenlauf, Prüfungen und Mehrspieler. Das Erste, was hier auffällt: Es fehlt ein klassischer Arcademodus, wo ihr euch unter Zuhilfenahme beliebig vieler Continues von einem Match zum nächsten bis hin zum Endboss kämpft.
Das schnelle Spiel erinnert an Virtua Fighter in ganz einfach: Der Computer generiert zufällig eine Liste von potenziellen Gegnern, deren Stärkegrad ihr anhand der Gewinne/Verluste-Statistik erkennt. Hier könnt ihr nun unbegrenzt einen virtuellen KI-Mann nach dem anderen herausfordern.
Neue Ideen sind nicht immer gute Ideen
Der Spießrutenlauf ist der Story-Modus-Ersatz. Im Rahmen einer lächerlichen sowie völlig belanglosen Geschichte tretet ihr in über 30 Kapiteln gegen vordesignte Recken an. Allerdings handelt es sich nicht um gewöhnliche Konfrontationen: In aller Regel habt ihr nur ein kleines Stückchen Lebensenergie sowie drei bis fünf Sekunden Zeit zur Verfügung. Diese müsst ihr dazu nutzen, den Angriff eures Gegners zu kontern. Jedes Kapitel ist eingeteilt in verschiedene Unterpunkte, in denen ihr wiederum fünf solcher Minikämpfe überstehen müsst.
Die Ausführung dieser Idee ist katastrophal und absolut spaßtötend. Am Anfang bekommt ihr im Vorfeld Tipps, was euer Gegner vorhat und wie euer Konter aussehen muss. Später müsst ihr mindestens beim ersten Versuch mit ein paar mickrigen Schlagwörtern als "Hilfe" auskommen, was in übelstes Trial & Error ausartet. Selbst gezieltes Reagieren ist nicht immer von Erfolg gekrönt: Manchmal sind spezielle Kommandos, wie das Seitwärtsausweichen, erst kurz nach Kampfbeginn möglich, damit ihr solch schnöde Techniken nicht ständig ausnutzt. Das Problem: Wenn ihr sie ausnutzen dürft, dann müsst ihr dies auch. Nur wisst ihr eben selten im Voraus, wann dies der Fall ist.
Die Prüfungen sind noch am ehesten als Arcade-Ersatz anzusehen. Noch mal unterteilt in drei verschiedene Prüfungsarten prügelt ihr euch bei unterschiedlichen KI-Schwerpunkten mit fünf bis unendlich vielen Gegnern. Neustarts gibt es hier keine: Versagt ihr in einer Runde, dann müsst ihr die Prüfung von vorne starten.
Der Mehrspielermodus beschränkt sich rein auf Spiele im Ad-hoc. Das reicht zwar im unmittelbaren Freundeskreis dicke aus, jedoch haben die meisten bestimmt auf eine Online-Anbindung gehofft.
Anziehsachen
Allgemein krankt das Spiel an Optionsmangel. Ihr dürft nicht einmal die Anzahl der zu spielenden Runden einstellen, egal für welchen Modus. Dafür trumpft der komplexe Charaktereditor auf, wo ihr euch eine Kampfstilrichtung aussucht und euren Recken dank einer großen Kostümauswahl nach Belieben kleidet. In den Einzelspielermodi könnt ihr euch bei Erfolg oder Erreichen von Achievements weitere Kleidungsstücke erspielen.
Technisch ist Broken Destiny eines der beeindruckendsten PSP-Spiele überhaupt. Der Sprung zur Handheld-Konsole ist vergleichbar mit Tekken: Dark Resurrection. Der Soundtrack bedient sich aus dem Kontingent der Soul-Calibur-4-Musikstücke, die zwar nicht die Highlights der Serie darstellen, aber immer noch den meisten anderen Prügelspielen weit voraus sind.
Ebenfalls vom vierten Teil entliehen ist die Charakterriege, wenn auch die Star-Wars-Gastfiguren fehlen. Dazu kommen die Neulinge Dampierre und Kratos aus God of War. Ersterer ist etwas langweilig, Letzterer hingegen der beste Zugewinn der Serie seit Langem. Kratos' Schwert- und Peitschen-Waffenmix passt hervorragend ins Soul-Calibur-Universum, sei es optisch oder spielerisch.
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