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Special - Zeit lassen anstatt durchhetzen : Versuch's mal mit Gemütlichkeit

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Der Stapel der Schande wird mit jedem Kalendermonat größer. Ihr kennt das Problem. Wie soll man nur all diese Spiele spielen? Ich mache mir da keinen Kopf mehr: Dann brauche ich eben etwas länger. Während die Leute in meinem Umfeld immer schneller werden und man den Eindruck hat, Spiele werden nur noch verschlungen, trete ich auf die Bremse. Ist es Gemütlichkeit oder ein Aufmerksamkeitsdefizit?

Ich bin ein ziemlich langsamer Videospielspieler – nicht unbedingt was die Reflexe angeht, auch wenn ich diesbezüglich mit meinen 28 Jahren schon zum recht alten Eisen gehöre. Nein, es geht vielmehr um die Progression an sich. Ich brauche einfach etwas länger: 65 Stunden für die ersten vier Orden in Pokémon Y. 105 Stunden für den dritten Durchlauf in Dark Souls III. 100 Stunden für die ersten 30 Prozent in Metal Gear Solid V: The Phantom Pain. Um nur mal ein paar Beispiele zu nennen.

In meinem Bekanntenkreis rege ich mit diesen Werten zur Belustigung an. Ich bin eben jemand, der sich gerne ablenken lässt. Gerade offenere Spiele werden für mich zu einem Spielplatz. Im jüngsten Metal-Gear-Solid-Ableger wiederholte ich diverse Missionen mehrere Male, um möglichst gute Rekruten für meine Armee zu finden oder den Missionsrang zu verbessern.

Gemütlichkeit oder geringe Aufmerksamkeitsspanne?

Zwar setze ich mir am Anfang eines Spiels Ziele, gerade wenn es sich um Open-World-Titel handelt, aber irgendwann verwässert mein Plan und ich wandere ziellos umher. Dann ist ein Weiterkommen fast unmöglich. Ist aber auch halb so wild: Gerne lasse ich mich in die Welten hineinziehen und bestimme selbst mein Tempo.

Mein Verhalten hat immer auch ein bisschen was mit Angst zu tun. Mag ich ein Spiel wirklich gerne und zocke es zum ersten Mal, möchte ich das Ende so lange wie möglich hinauszögern. Wie bei einem leckeren Stück Kuchen: Da macht man die Kuchengabel ebenfalls nie ganz voll, damit man länger was von der Köstlichkeit hat. Ständig schaue ich in die Statistiken, vergleiche die Prozentwertung in der Fortschrittsleiste mit dem Wert in der Mission zuvor und rechne im Kopf die ungefähre Spielzeit aus. Ich weiß, das klingt richtig dumm.

Einige Spiele beende ich nie. So bin ich bei Batman: Arkham Knight praktisch vor dem Ende, aber mit der Zeit habe ich mich anderen Spielen gewidmet. Metal Gear Solid V habe ich noch nicht mal ansatzweise beendet. Mein Stapel der Schande wird und wird nicht kleiner. Trotzdem: Wenn ich sehe, wie schnell andere durch die virtuellen Abenteuer hetzen, finde ich das fast immer schade. Zumindest dann, wenn es sich um gute Spiele handelt.

Batman: Arkham Knight - Video Review
Was kommt denn da reingeflattert? Es ist der Test zu Batmans vermutlich letztem Auftritt in Arkham City.

Ich stelle mir dann immer vor, wie sie nichts anderes machen, als den Credits hinterherzueilen. Vielleicht verzichten sie auf Schlaf und vernachlässigen die Nahrungsaufnahme, nur um möglichst schnell zum Ende zu kommen, damit sie im Internet mit dem eigenen Erfolg prahlen können.

Aber macht das Spaß? Verpasst man da nicht eine Menge? Oder geht es den Leuten prinzipiell ums Abhaken? So nach dem Motto: „Ha! Ich habe Dark Souls III eher durchgespielt als ihr alle!“ In den meisten Fällen steht mir der Großteil eines Spiels noch bevor, wenn ich solche Posts auf reddit lese. Ja, ich bin ziemlich langsam, und ja: Manchmal nervt das meine Freunde oder sie reißen Witze darüber. Irgendwas an meiner Spielweise ändern werde ich aber nicht.

Wie ist es bei euch: Seid ihr eher von der flotten Sorte oder nehmt ihr euch Zeit und erkundet jeden Winkel? Schreibt eure Meinung in den Kommentarbereich.

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