Special - Das Leben als Flüchtling : Verstehen durch Videospiele
In den Medien wird derzeit viel über Flüchtlinge geredet. Im Netz kursieren Gerüchte von Begrüßungsgeldern, Hilfesuchende werden beschimpft und in vielen Städten Deutschlands werden Flüchtlingsheime angezündet. Auf der anderen Seite gibt es viele humanitäre Hilfsorganisationen, die sich aktiv um Flüchtlinge kümmern und zwischen den Menschen in Deutschland vermitteln. Wie sieht eigentlich der Alltag eines Flüchtlings aus? Vor seiner Flucht, während seiner Flucht und nach seiner Flucht? Das können sich die wenigsten von uns tatsächlich vorstellen. Dabei gibt es sogar einige kleine und große Videospiele, die diese Thematik aufgreifen.
Against All Odds
Das Flash-Spiel Against All Odds wurde von der UNHCR (Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge) entwickelt. Wie brisant das Thema schon lange ist, sieht man daran, dass die erste Version bereits 2005 in Schweden veröffentlicht wurde. Seitdem gibt es das Spiel in immer mehr Sprachen und es wird von einigen Schulen als Hilfsmittel für den Politikunterricht verwendet.
Im Spiel übernehmt ihr die Rolle eines Flüchtlings und durchlebt in 12 verschiedenen Leveln die unterschiedlichen Stufen der Flucht - von Verhören bis zur eigentlichen Flucht. Dafür braucht ihr rund eine Stunde, diese Stunde ist es aber mehr als wert. Gespielt werden kann direkt auf der offiziellen Website von Against All Odds. Dort könnt ihr auch die Sprache einstellen, um Last Exit Flucht zu spielen, wie es auf Deutsch heißt.
Darfur Is Dying
Aus Darfur flüchten seit Jahren mehrere Millionen Menschen. Darfur Is Dying erzählt die Geschichte einer Familie und bindet den Spieler in ihre Lebenssituation ein, indem er für die Familie als Familienmitglied Wasser für das Flüchtlingscamp besorgt oder den Aufbau ein wenig unterstützt. Das Ganze funktioniert sehr rudimentär, ist aber dennoch einen Blick wert, da es nach dem Ableben eines Familienmitglieds wertvolle Informationen über die Lebensbedingungen im Land gibt. Gespielt werden kann auf der offiziellen Website von Darfur Is Dying.
Papers, Please
Das wahrscheinlich bekannteste der drei vorgestellten Spiele verkaufte sich auf Steam mehr als 600.000 Mal. Zu Spielbeginn bekommt der Protagonist den Beruf des Grenzkontrolleurs zugewiesen. Nun muss er täglich entscheiden, welche Menschen er ins Land Arstotzka lässt und welche nicht. Der besondere Clou: Die Einreisebedingungen ändern sich nahezu jeden Tag. An der Grenze gilt es dann, die Papiere zu kontrollieren und Menschen auszuweisen. Dass es dabei zu Fehlern kommt, ist klar. So etwas macht natürlich keinen Spaß, lenkt dafür aber den Blick auf viel Wichtigeres: Menschlichkeit. Den Titel gibt es unter anderem auf Steam.
Natürlich gewähren diese Titel nur einen sehr kleinen Einblick in die Welt von Flüchtlingen und darauf, wie das Thema im Medium Videospiel behandelt wird. Möchtet ihr weitere Spieltipps zu dieser Thematik oder kennt gar selbst welche, dann gebt Bescheid. Ich lese die Kommentare und freue mich auf rege Beteiligung.
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