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Test - Sonic Colours : Sprint an die Genrespitze?

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Sonic-Fans erinnern sich noch an den kläglichen Versuch seitens Sega, Sonic ins Next-Gen-Korsett zu zwängen. Sonic The Hedgehog für Xbox 360 und PlayStation 3 hatte seinerzeit nicht nur mit einer hakeligen Steuerung und langen Ladezeiten zu kämpfen, auch das magere Level-Design degradierte das Spiel letztendlich zum Ladenhüter. Nachdem jüngst der Arcade-Titel Sonic the Hedgehog 4: Episode 1 das Feuer längst vergangener Tage wieder entfachte, will Sonic Colours für Wii und DS nun ebenfalls glänzen.

Karneval im Weltraum

Wenn ein beliebtes Videospielmaskottchen durch den Weltraum hopst, wird man unweigerlich an Super Mario Galaxy erinnert. Auch wenn Sonic Colours im All angesiedelt ist, spielt es sich doch deutlich anders als der Nintendo-Konkurrent. Fast so einfallslos und belanglos wie bei Super Mario Galaxy 2 fällt jedoch die Handlung aus. Dr. Eggmann hat im Weltall einen intergalaktischen Freizeitpark errichtet. Aber der Schein trügt. Dr. Eggmann wäre nicht Dr. Eggmann, wenn sich hinter der Idee kein fieser Plan verstecken würde. Denn eigentlich hat es der Bösewicht auf die Wisps, eine seltene Alien-Rasse, abgesehen, um sie als Energielieferant für seine Planeten zu missbrauchen. Sonic schnürt daraufhin seine roten Turnschuhe, um die Machenschaften seines Erzfeindes zu durchkreuzen.

Back to the roots

Gleich zu Beginn merken Sonic-Fans, dass die Serie wieder auf der Retro-Schiene fährt. Es gibt keine ausschweifenden Erklärungen zur Handlung und keine unnötigen Open-World-Anleihen wie in Sonic The Hedgehog, sondern schnelle Beats, die das rasante Spieltempo perfekt unterstreichen. Wo man den Wurf ins kalte Wasser bei vielen anderen Titeln ankreiden würde, ist dieser Punkt bei Sonic Colours positiv zu werten, schließlich will die Fan-Gemeinde das bekannte Retro-Gefühl neu erleben und keine langen Geschichten zu hören bekommen.

Den Ballast aus der Vergangenheit hat Sega also komplett über Bord geworfen. Es gibt keine Versuche mehr, das Spielkonzept in eine GTA-Verpackung zu quetschen. Kurzum: Es geht sofort zur Sache. Mit einem Affenzahn rennt der pfeilschnelle Igel durch die linearen Levels und nutzt Loopings und Beschleunigungsstreifen, die einen richtig schwindelig werden lassen. Auf Schienen lässt sich elegant grinden und Roboterfeinde werden mit Sprüngen in ihre Einzelteile zerlegt. Dabei ist das Spieltempo bisweilen so hoch, dass man selbst nicht mehr weiß, wo man gerade ist. Das Spiel bleibt aber jederzeit sehr spaßig.

Sonic Colours - Launch Trailer
Pünktlich zum Verkaufsstart von Sonic Colours hat SEGA auch den Launch-Trailer zum Spiel veröffentlicht.

Das Abenteuer ist zwar in zuckersüßer 3-D-Optik gehalten, schaltet hin und wieder jedoch auch in die 2-D-Perspektive. Hier spielt sich Sonic Colours genauso wie zu Mega-Drive-Zeiten. Am grundsätzlichen Spielprinzip ändert sich nichts, egal ob ihr Sonic aus der 2-D- oder 3-D-Perspektive steuert. Die schnellen Sprintpassagen gehen einher mit Geschicklichkeitseinlagen, die simpel gehalten sind.

Beispiel gefällig? Ein Rätsel verlangt von euch, dass ihr auf Plattformen mit Schaltern springt, um diese in Bewegung zu setzen. Nur so könnt ihr weiter oben euren Weg fortsetzen. Nicht nur beim Thema "Weltraum" hat Sega offenbar bei der Nintendo-Konkurrenz abgekupfert, auch wurden einige bekannte Elemente aus dem Mario-Universum übernommen. In einem Level etwa hebelt Sonic die Schwerkraft aus und rennt kopfüber durch ein Areal, woanders müsst ihr einen Bohrer benutzen, um euch durch den Boden zu graben.

Das Spiel mit den Farben

Während die meisten Elemente mehr oder weniger aus Sonic-Titeln bekannt sind, liefert die Spielmechanik eine weitere Facette, die Abwechslung ins Spiel bringt: die sogenannten Wisps. Sobald ihr eine Welt abgeschlossen und einen der farbigen Wisps gerettet habt, steht er euch für den Einsatz einer neuen Fähigkeit zur Verfügung. So kann Sonic im späteren Spielverlauf nicht nur den angesprochenen Bohrer zum Bewältigen von Rätseln verwenden, sondern auch fliegen. Zudem erhöhen die Wisps den Wiederspielwert, da durch die Fähigkeiten oftmals neue Spielabschnitte erreichbar sind.

Gegliedert ist Sonic Colours in sieben Welten, die jeweils in einzelne Stages aufgeteilt sind. Diese sind thematisch abwechslungsreich gestaltet. Mal zischt ihr durch ein Süßigkeitenlevel, ein anderes Mal geht es durch eine Dschungelregion. Es wurde überall mit viel Liebe zum Detail gearbeitet. Leider ist das gesamte Abenteuer mit circa acht Stunden nicht besonders umfangreich. Immerhin gibt es den Ansporn, seine Stage-Bewertungen zu verbessern.

Fazit

Patrick Schröder - Portraitvon Patrick Schröder
Sonic Colours stellt eine optimale Symbiose aus alten Tugenden und frischen Zutaten dar. Anfangs kann es passieren, dass der Perspektivenwechsel verwirrt, doch spätestens wenn man sich daran gewöhnt hat, liefert Sonic Colours unkomplizierten Spielspaß, der sowohl Retro-Fans als auch Serieneinsteiger zufriedenstellt.

Überblick

Pro

  • endlich wieder Retro-Spielmechanik
  • spaßige Rennabschnitte
  • schneller Spieleinstieg
  • intuitive Steuerung
  • Wisps mit Spezialfertigkeiten
  • abwechslungsreiche Areale
  • witzige Zwischensequenzen

Contra

  • seltene Kameraprobleme
  • für Profis zu leicht
  • mit acht Stunden zu kurz

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